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KI soll Werbung in Höhepunkten von Videos platzieren und Einnahmen so verdoppeln

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KI soll Werbung in Höhepunkten von Videos platzieren und Einnahmen so verdoppeln
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YouTube und Netflix setzen zunehmend auf Künstliche Intelligenz, um ihre Werbeeinnahmen zu steigern, wobei neue Formate eingeführt werden, die das Nutzererlebnis spürbar verändern könnten. Auf der Brandcast-Konferenz 2025 präsentierte YouTube etwa die Funktion "Peak Points", bei der Googles Gemini-KI emotionale Höhepunkte in Videos erkennt und genau nach solchen Momenten Mid-Roll-Werbung einblendet. Die Technologie analysiert Bildkomposition, Ton, Gesichtsausdrücke und Kontext, um besonders aufmerksame Augenblicke zu identifizieren. Ziel ist es, Werbebotschaften genau dann zu platzieren, wenn die emotionale Reaktion des Publikums am stärksten ist.

Inhalte wie Heiratsanträge oder dramatische Höhepunkte werden so gezielt unterbrochen, was bei Kritikern auf Unmut stößt. Sie sehen darin eine gezielte Verschlechterung des Nutzererlebnisses. Content-Ersteller können zwar selbst entscheiden, ob sie Peak Points aktivieren möchten, doch bei anderen Werbeformaten wie Pre- und Post-Rolls hat YouTube seit November 2023 die Kontrolle zentralisiert und limitiert die Eingriffsmöglichkeiten der Produzenten deutlich. Zusätzlich wurden neue Werbeoptionen für Smart-TVs vorgestellt, etwa interaktive Anzeigenformate wie "Shoppable CTV" oder das prominente "Masthead on CTV", die auf der Startseite von YouTube auf Fernsehern erscheinen und Nutzer zum direkten Kauf animieren sollen.

Parallel dazu kündigte Netflix die Einführung von interaktiver, KI-generierter Werbung ab 2026 an. Diese soll selbst dann angezeigt werden, wenn Nutzer die Wiedergabe von Inhalten pausieren. Netflix-Managerin Amy Reinhard erklärte, dass mittlerweile rund die Hälfte der 301 Millionen Nutzer weltweit das werbefinanzierte Abo nutzen. Deren Aufmerksamkeit für Mid-Roll-Werbung sei laut Netflix-Analysen vergleichbar mit der für den eigentlichen Content. Im November 2024 hatte Netflix die Zahl der Werbeabonnenten noch mit 70 Millionen angegeben, inzwischen wird sie auf 94 Millionen geschätzt.

Der Streaminganbieter verfolgt das Ziel, seine Werbeeinnahmen im Jahr 2025 zu verdoppeln. Die technische Grundlage dafür sei geschaffen, und man wolle künftig schneller wachsen. Auch andere Anbieter wie Disney+ verzeichnen ein deutliches Wachstum im Werbegeschäft. Amazon Prime wiederum sieht sich in Deutschland mit einer Sammelklage konfrontiert, da Werbeclips ohne Zustimmung der Nutzer eingeführt wurden.

Beide Plattformen demonstrieren mit ihren neuen Strategien, wie tiefgreifend sich Werbemodelle im Streamingsektor durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz verändern. Während sich Unternehmen von präziser Zielgruppenansprache und höheren Umsätzen überzeugen lassen, bleibt abzuwarten, wie Nutzer auf diese zunehmend durchdringenden Werbeformate reagieren.

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