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Google drängt Nextcloud zu Einschränkung von Dateizugriffsrechten

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Google drängt Nextcloud zu Einschränkung von Dateizugriffsrechten
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Der Softwarehersteller Nextcloud hat sich in einem Blogbeitrag kritisch gegenüber Google geäußert und dem Konzern vorgeworfen, durch restriktive Vorgaben gezielt kleinere Anbieter zu benachteiligen. Konkret geht es um die Android-App von Nextcloud, deren Fähigkeit zum Dateiupload durch den Entzug zentraler Berechtigungen erheblich eingeschränkt wurde. Obwohl die Anwendung seit 2011 über Lese- und Schreibzugriff auf sämtliche Dateitypen verfügte, lehnte Google im September 2024 ein Update ab und forderte die Entfernung dieser Berechtigung zugunsten des Storage Access Framework oder der Mediastore-API.

Nextcloud betont, dass diese alternativen Schnittstellen nicht geeignet seien, um die Funktionalität der App aufrechtzuerhalten. Während das Storage Access Framework primär für die Freigabe einzelner Dateien konzipiert ist, beschränkt sich die Mediastore-API ausschließlich auf Medieninhalte. Eine umfassende Dateisynchronisation, wie sie Nextcloud benötigt, sei damit nicht umsetzbar. Die Kommunikation mit Google verlief laut Nextcloud frustrierend. Auf technische Erläuterungen und Bitten um Lösungsvorschläge habe Google lediglich mit generischen Textbausteinen und Links zur Dokumentation reagiert, ohne sich auf einen Dialog einzulassen.

Besondere Verwunderung äußert das Unternehmen über den Vorwurf mangelnder Vertrauenswürdigkeit und angeblicher Sicherheitsbedenken. Während im Google Play Store ein eingeschränkter Funktionsumfang durchgesetzt wurde, bleibt die App in alternativen App-Stores wie F-Droid weiterhin vollständig nutzbar. Dies zeigt laut Nextcloud, dass die technischen Einschränkungen nicht im Android-Betriebssystem selbst begründet liegen, sondern ausschließlich auf Googles Richtlinien für den Play Store zurückzuführen sind.

Nextcloud vermutet hinter diesem Vorgehen strategische Motive. Indem Google Wettbewerbern systematisch die volle Funktionalität verweigere, während eigene Dienste ungehindert operieren können, werde eine unfaire Marktposition geschaffen. Das Unternehmen sieht darin ein klassisches Beispiel für digitales Gatekeeping und kritisiert die Schwierigkeit, sich über rechtliche Kanäle zu wehren. Zwar hatte Nextcloud bereits 2021 gemeinsam mit anderen Unternehmen Beschwerde bei der EU-Kommission wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens eingelegt, doch bis heute sei kaum ein Fortschritt erzielt worden.

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