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Bis zu 6 GHz

Intel stellt die Raptor-Lake-Prozessoren offiziell vor

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Intel stellt die Raptor-Lake-Prozessoren offiziell vor
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Mit dem gestrigen Start der Ryzen-7000-Prozessoren kann der heiße Herbst nun beginnen. AMD ist mit Intel mindestens wieder gleichgezogen, kann mit dem Ryzen 9 7950X vor allem in der Multi-Threaded-Leistung aber deutlich davonziehen. Heute erfolgt nun der erste vorsichtige Konter von Intel, denn man hat die Raptor-Lake-Prozessoren offiziell vorgestellt. Vorsichtig deshalb, weil es eben zunächst einmal nur eine Ankündigung ist und wir heute noch keine Benchmarks präsentieren können. Aber kommen wir zu den Details, die Intel heute von der InnovitiON preisgibt.

Raptor Lake wird der Nachfolger von Alder Lake und das nicht nur im Desktop-Segment sondern später im Jahr oder womöglich erst Anfang 2023 auch für die Notebooks. Und auch wenn wir heute über Raptor Lake-S und damit die Desktop-Prozessoren sprechen, loslegen wird Intel zunächst einmal mit den K-Modellen.

Die wichtigsten Merkmale der Raptor-Lake-Prozessoren sind eine Beschleunigung des Taktes auf 5,8 bzw. 6,0 GHz, eine Verdopplung der Efficiency-Kerne sowie eine Erhöhung der Kapazität des L2-Caches für die Performance-Kerne. Dies alles soll zu einer Steigerung der Single-Threaded-Leistung um 15 % und der Multi-Threaded-Leistung um 41 % führen.

Vorwegnehmen können wir zudem: Ja, es wird einen Core i9-13900KS geben – auch wenn Intel ihn offiziell noch nicht so nennt. Dieser wird einen Takt von bis zu 6,0 GHz erreichen und wurde von Intel auf einem Presse-Event in Israel zumindest schon einmal erwähnt. In den Laboren haben wir ihn später dann auch auf einem Testsystem gefunden, wo der Durchläufe des Cinebench R23 machte. Bisher vorgestellt hat Intel den "Core i9-13900KS" aber noch nicht.

Bis vor zwei Jahren stand Raptor Lake noch gar nicht auf der Roadmap von Intel. Nach Alder Lake war direkt der Wechsel auf Meteor Lake geplant. Doch hier gab es einmal mehr Verzögerungen und so hatte Intel nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Zeit von Alder Lake mit Meteor Lake aussitzen oder eben eine weitere Generation einschieben. Man hat sich für letztgenannte Möglichkeit entschieden und Raptor Lake in den Ring geworfen. Gäbe es Raptor Lake also nicht, wäre Alder Lake auf dem LGA1700 auch die einzige CPU-Generation dieser Plattform geblieben – gleiches trifft in dieser Form natürlich für das Notebook-Segment zu.

Aufgrund der bereits erfolgten Entwicklung von Alder Lake und der im Verhältnis geringen Änderungen für Raptor Lake konnte Intel die Entwicklung dieser Core-Generation deutlich beschleunigen. Anstatt der üblichen 30 Monate hat man eben nur etwa 24 benötigt, um bis zum aktuellen Stand zu kommen. 

Gegenüberstellung der Prozessoren
  Kerne L3-Cache L2-Cache TVB Boost 3.0 Boost-Takt Basis-Takt Base Power Turbo PowerPreis
Core i9-13900KS 8P+16E 36 MB 32 MB 6,0 GHz 5,7 GHz 5,4 / 4,3 GHz 3,0 / 2,2 GHz 125 W 253 W-
Core i9-13900K 8P+16E 36 MB 32 MB 5,8 GHz 5,7 GHz 5,4 / 4,3 GHz 3,0 / 2,2 GHz 125 W 253 W589 $
Core i9-13900KF 8P+16E 36 MB 32 MB 5,8 GHz 5,7 GHz 5,4 / 4,3 GHz 3,0 / 2,2 GHz 125 W 253 W564 $
Core i7-13700K 8P+8E 30 MB 24 MB - 5,4 GHz 5,3 / 4,2 GHz 3,4 / 2,5 GHz 125 W 253 W409 $
Core i7-13700KF 8P+8E 30 MB 24 MB - 5,4 GHz 5,3 / 4,2 GHz 3,4 / 2,5 GHz 125 W 253 W384 $
Core i5-13600K 6P+8E 24 MB 20 MB - - 5,1 / 3,9 GHz 3,5 / 2,6 GHz 125 W 181 W319 $
Core i5-13600KF 6P+8E 24 MB 20 MB - - 5,1 / 3,9 GHz 3,5 / 2,6 GHz 125 W 181 W294 $

Wie auch schon bei Alder Lake wird Intel bei Raptor Lake mit den K-Modellen starten. Diese bekommen durch die Bank die doppelte Anzahl an Efficiency-Kernen spendiert. Somit erhöht sich deren Anzahl auf 16 beim Core i9-13900K, acht beim Core i7-13700K und ebenfalls acht beim Core i5-13600K.

Die TDP bleibt bei 125 W, allerdings hat Intel die sogenannte Turbo Power noch einmal angehoben. Für den Modelle Core i9-13900K(F) geht es von 241 W auf 253 W. Diese 253 W Turbo Power gelten nun auch für den Core i7-13700K(F), während sich der Core i7-12700K noch mit 190 W begnügen durfte. Für den Core i5-13600K(F) sieht Intel 181 W vor, hier waren es bisher 150 W. Intel legt also hinsichtlich der Leistungsaufnahme noch einmal eine Schippe drauf. Wie sich der Verbrauch in der Praxis darstellt, wird sicherlich ein spannender Punkt werden.

Beim DDR5-Speicher macht Intel einen Sprung von DDR5-4800 auf DDR5-5600 bei einem Modul pro Speicherkanal und ermöglicht DDR5-4400 bei zwei Modulen pro Speicherkanal. Somit überholt man AMD hinsichtlich der Spezifizierung des Speichercontrollers. Raptor Lake soll DDR5-Speicher mit 7.000 MT/s und mehr ansprechen können. DDR4-Speicher wird weiterhin unterstützt – entsprechend der Plattform-Kompatibilität zum LGA1700 und den dazugehörigen Mainboards.

Kleine aber feine Änderungen

Es gibt einige Änderungen in der Cache-Hierarchie und dem Kern-Design, welches Raptor Cove heißt. Der L3-Cache wird um etwa 20 % größer. Durch die zusätzlichen Efficiency-Kern-Cluster sowie den größeren L2-Cache der Performance-Kerne verdoppelt sich die Gesamtkapazität des L2-Caches. Es gibt auch einige kleinere Änderungen der Architektur der Raptor-Cove-Kerne im Vergleich zu Golden Cove. So hat man den Prefetcher verbessert, der dafür sorgt, dass die eigentlichen Recheneinheiten besser ausgelastet werden, in dem er die richtigen Daten im Cache vorhält. Ein Micro-Controller, der mit einer neuen Firmware versorgt wird, lernt per AI das Verhalten der angeforderten Daten und passt das Prefetching entsprechend konstant an. Die Efficiency-Kerne hingegen bleiben unangetastet.

An vielen kleinen Stellschrauben hat Intel gedreht, um für Raptor Lake auf 6 GHz zu kommen. Die Erhöhung der Multi-Threaded-Leistung mit mehr Efficiency-Kernen ist dagegen der offensichtliche Schritt gewesen. Gefertigt werden die Prozessoren weiterhin in Intel 7, also einer angepassten 10-nm-Fertigung. Diese bezeichnet Intel hier intern als "Intel 7 Ultra". Man hat die Kanal-Mobilität im Halbleiterprozess verbessert, sodass man sich auf anderen Betriebspunkten der Spannungs-Takt-Kurve bewegen kann. Somit will man auch für die Notebook-Varianten von Raptor Lake auf eine bessere Effizienz kommen.


Der Ring-Interconnect arbeitet zudem mit einem höheren Takt und kommt nun auf 5.000 MHz, was einem Plus von 900 MHz gegenüber Alder Lake entspricht.

Die +15 % an Single-Threaded-Leistung werden zu 66 % aus dem höheren Takt entwickelt. Die restlichen Prozente kommen durch den schnelleren Speicher sowie die größeren Caches zustande. Bei der Multi-Threaded-Leistung spielt die Frequenz ebenfalls eine Rolle, aber vor allem die zusätzlichen Efficiency-Kernen helfen Intel hier. Dem schnelleren Speicher kommt nur eine kleine Rolle zu, der Cache aber hat einen großen Einfluss.


Ein Core i9-13900K soll bei 65 W die gleiche Multi-Threaded-Leistung bieten wie ein Core i9-12900K bei 241 W. Auch dies werden wir uns sicherlich im Rahmen des Tests der Raptor-Lake-Prozessoren genauer anschauen. Daneben hat Intel auch noch einige Vergleiche zum Core i9-12900K und Ryzen 9 5950X gezogen. Bei Spielen sieht man vor allem den Ryzen 7 5800X3D als Konkurrenz. Aber wie immer bei Hersteller-Benchmarks würden wir auf eine ausführliche Bewertung dieser verzichten  und uns stattdessen ein eigenes Bild machen wollen.

Als Performance-Hybrid-Design spielt der Thread Director wieder eine wichtige Rolle. Die ideale Leistung wird unter Windows 11 22H2 erreicht, aber auch unter Windows 10 funktioniert der Thread Director. Die Effizienz dürfte aber im Notebook wesentlich wichtiger sein und hier sieht Intel mit der Dynamic Tuning Technology eine Funktion vor, die einzelne Kerne "parken" kann.

Die Chipfläche wächst

Mehr Efficiency-Kerne, größeres Caches – das alles macht einen Chip bei gleicher Fertigung natürlich größer. Der Core i9-13900K, bzw. der hier verwendete Die kommt auf eine Fläche von 23,8 x 10,8 mm und dementsprechend auf 257 mm². Der Vorgänger auf Basis von Alder Lake brachte es auf 20,4 x 10,2 mm und ist mit 208 mm² fast 50 mm² kleiner. Rocket Lake war mit 24 x 11,7 = 280 mm² sogar noch größer. Ein Core i9-11900K wurde allerdings noch in einem stark optimierten 14-nm-Prozess gefertigt, während Intel für Alder Lake und Raptor Lake auf Intel 7 bzw. eine weitere Verbesserungsstufe setzt.

Der von Intel veröffentlichte Die-Shot zeigt in der Mitte die acht Performance-Kerne. Hier weiß eingerahmt und somit markiert sind die beiden Cluster mit jeweils acht Efficiency-Kernen. Ganz links befinden sich die Speichercontroller, PHYs für die PCI-Express-Lanes und sonstige Uncore-Logik. Rechts ist die integrierte Grafikeinheit zu erkennen.

Die Prozessoren der 13.-Core-Generation werden ab dem 20. Oktober erhältlich sein. Dies gilt auch für die Mainboards mit Z790-Chipsatz. Preise nennt Intel zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht.