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Unternehmen wären bereit für in der EU hergestellte Halbleiter mehr zu zahlen

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Unternehmen wären bereit für in der EU hergestellte Halbleiter mehr zu zahlen
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Der drohende Fertigungsstopp am deutschen Automobil- und Zulieferermarkt wegen eines Zerwürfnisses zwischen den Niederlanden und China aufgrund einiger Ungereimtheiten bei Nexperia haben der deutschen Industrie einmal mehr vor Augen geführt, dass mehr Souveränität der heimischen Industrie durchaus wünschenswert wäre.

In einer Umfrage des bitkom wurden insgesamt 503 Unternehmen befragt, ob sie eine EU-Initiative befürworten würden und welchen Aufpreis sie bereit wären, zu zahlen – wenn die Halbleiter in der EU statt in Fernost hergestellt würden.

79 % der Unternehmen wären bereit, bis zu 5 % mehr für in der EU produzierte Chips zahlen. 17 % der befragten Unternehmen wären sogar bereit, bis zu 10 % zu zahlen. Allerdings sind 10 % Preisaufschlag offenbar eine magische Grenze, denn keines der befragten Unternehmen wäre bereit, mehr als diese 10 % zu zahlen. Insgesamt wären fast alle Unternehmen (96 %) bereit, einen höheren Preis für solche Produkte zu zahlen. Die Befragung wurde von Juli bis September 2025 durchgeführt – also vor den aktuellen Lieferengpässen rund um das Unternehmen Nexperia.

Allerdings bewerten nur 71 % der befragten Unternehmen die aktuellen EU-Maßnahmen zur Stärkung der Halbleiterindustrie als grundsätzlich gut. 28 % halten diese für schlecht, was vermutlich mit der Umsetzung des EU-Chips Act zusammenhängt und weniger mit der grundsätzlichen Bewertung eines EU-eigenen Fertigung.

AMD, Apple und NVIDIA lassen inzwischen Chips im US-Werk von TSMC fertigen. Auch hier fallen höhere Kosten pro Wafer, bzw. pro Chip an. AMD-CEO Dr. Lisa Su äußerte sich vor wenigen Wochen in einem Interview mit Bloomberg und sprach von mehr als 5 % und weniger als 20 % an Mehrkosten für die Fertigung in USA. Auch hier dürften wir uns also im Bereich von 10 bis 15 % bewegen, was die Unternehmen bereit sind, mehr zu zahlen.

Im Gegensatz zu Leistungshalbleitern, deren Herstellung ausnahmslos in der EU und den USA möglich sind, müssen die High-End-Chips für AMD, Apple und NVIDIA meist aber noch den Weg nach Taiwan antreten, um hier in den Packaging-Werken weiterverarbeitet zu werden.

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