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Computerhändler Atelco meldet Insolvenz an – Geschäftsbetrieb geht vorerst weiter

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Computerhändler Atelco meldet Insolvenz an – Geschäftsbetrieb geht vorerst weiter
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Der Preiskampf im Hardware-Markt fordert womöglich sein nächstes Opfer. Nachdem mit K&M Elektronik, Getgoods oder PNL-tec in den vergangenen Jahren große Computerhändler Insolvenz anmelden mussten, trifft es nun auch Atelco. Am vergangenen Donnerstag meldete die Atelco AG am Amtsgericht Arnsberg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens an. Dazu gehören unter anderem auch die Tochtergesellschaften hwv hardwareversand.de GmbH, Amaris Software Entwicklungsgesellschaft mbH, Atelco Immobilien GmbH & Co. KG sowie die AV-Electronix GmbH. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger bestellt.

Schon in den letzten Jahren musste der Konzern Verluste in Millionenhöhe verkraften. Im Geschäftsjahr 2011/2012 betrug das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit laut Bundesanzeiger rund 1,3 Millionen Euro, 2012/2103 stieg dieses auf über 2,9 Millionen Euro an. Zuletzt waren es etwas weniger als 2,1 Millionen Euro. Der Umsatz ging auf 113,9 Millionen Euro zurück. Überraschend ist die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens damit nicht. Der enorme Preiskampf am Markt und die niedrigen Margen im einstelligen Euro- bis Cent-Bereich zollen ihr Tribut.

Der Geschäftsbetrieb soll zumindest in den nächsten drei Monaten weitergehen. Die Gehälter für die laut Unternehmenswebseite rund 500 Mitarbeiter sollen bis einschließlich 30. September über die Zahlung von Insolvenzgeld sichergestellt sein. Vorstand und Insolvenzverwalter wollen in den nächsten Wochen "die Chancen und Möglichkeiten für eine langfristige Sanierung bzw. Restrukturierung ausloten", heißt es in der offiziellen Stellungnahme. Denkbar wäre zum einen eine Sanierung des Unternehmens durch einen Insolvenzplan, oder ein Verkauf eben dieses bzw. Teile davon an einen Investor. Die Verhandlungen könnten auch über eine Eröffnung des Insolvenzverfahrens hinaus andauern.

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Der Online-Shop von Atelco

Mit den Lieferanten werde man die erforderlichen Absprachen treffen, um eine weitere Belieferung des Unternehmens zu gewährleisten. Kundenbestellungen auf Vorauskasse sollen in Kürze wieder möglich sein. Bei Vorkassezahlungen soll der Erhalt der Ware für den Kunden sichergestellt sein. Kunden, die vor dem 23. Juli bestellt haben und deren Aufträge bislang noch nicht vollständig bearbeitet wurden, will man persönlich informiert haben.

Zuletzt führte Atelco bundesweit 22 Filialen mit einer Gesamtverkaufsfläche von über 12.000 Quadratmeter – die meisten davon im Westen Deutschlands – und betrieb einen Versandhandel im Internet. Das Unternehmen wurde 1988 in Essen gegründet und zog 1992 nach Möhnesee.

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