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CES Asia 2017

Drohnen und VR sind nicht mehr angesagt

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Drohnen und VR sind nicht mehr angesagt
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Im dritten Jahr ist die CES Asia weiter klar auf Wachstumskurs. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Ausstellungsfläche um etwa 20 % vergrößert werden, die Zahl der Aussteller wuchs ebenfalls. Zudem konnten namhafte Unternehmen für Keynotes gewonnen werden. Ein etwas bitterer Nachgeschmack bleibt aber. Denn ähnlich wie wie auf der CES ist die Diversität verloren gegangen.

Ähnlich wie in Las Vegas hat auch in Shanghai die Automobilindustrie das Zepter zu einem guten Teil übernommen. Mehr als ein Drittel der Standfläche der diesjährigen Standfläche wurde von Autobauern oder ihren Zulieferern eingenommen, echte Neuheiten gab es aber nur bei wenigen zu sehen. Einzig NEVS nutzte die Gelegenheit und zeigte mit dem InMotion Concept ein mögliches Auto der Zukunft. Das genaue Gegenteil: Volvo platzierte auf seinem Stand lediglich drei bereits seit einiger zeit erhältliche Modelle, wollte sich zum erst vor wenigen Wochen angekündigten vollwertigen Android für Autos gar nicht äußern – Chance vertan.

Dem größeren Interesse der Automobilindustrie dürfte es am Ende aber zu verdanken sein, dass es überhaupt ein Wachstum gegeben hat. Denn die beiden Trendthemen des vergangenen Jahres, AR/VR und Drohnen, spielten auf der CES Asia 2017 nur noch eine sehr untergeordnete Rolle.

Vor allem die beiden Drohnen-Platzhirsche DJI und Yunteec gaben sich mit vergleichsweise kleinen Ständen zufrieden und zeigten anders als im Vorjahr kaum Neuheiten. Und auch 2016 noch vertretene, in Europa eher unbekannte Hersteller der fernsteuerbaren Flugkörper fehlten größtenteils. Gerade die, so war mehrfach zu vernehmen, würden unter dem stark nachlassenden Interesse seitens der Verbraucher leiden. Lediglich bei professionellen und semi-professionellen Modellen gebe es halbwegs stabile Zahlen. Ob das auch für den deutschen respektive europäischen Markt gilt, konnte oder wollte man nicht verraten.

Offener zeigten sich hingegen Anbieter von AR-, VR- und MR-Brillen und passendem Zubehör. Bislang, so der Tenor, sei die Nachfrage vor allem in Europa deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, lediglich preiswerte Systeme sollen nennenswerte Stückzahlen erreicht haben. Allerdings verspricht man sich von Microsofts Mixed-Reality-Plänen eine Menge. Denn die Preise liegen klar unterhalb dessen, was Oculus und HTC für ihre Brillen verlangen, was letztlich auch dem Zubehör-Markt zugute kommen dürfte. Gezeigt wurde aber kaum etwas, das dürfte sich im nächsten Jahr aber ändern. Schließlich sollen die Microsoft-Partner dann die ersten Headsets auf den Markt gebracht haben.

Einzig das fast völlige Fehlen von Content-Anbietern dürfte die Bilanz trüben. Waren 2016 noch mehr als ein Dutzend Anbieter der verschiedensten Bereiche vor Ort, konnte man diese nun an einer Hand abzählen. Vermutlich eine direkte Folge der bislang nicht erfüllten Hardware-Absätze.

Überraschend stark vertreten waren hingegen Wearables und entsprechendes Zubehör – wenn auch häufig nur an Gemeinschaftsständen und fast nur in Form bekannter Modelle. Im Gegenzug mussten Hersteller klassischer Unterhaltungselektronik fast mit der Lupe gesucht werden. Nimmt dieser Bereich auf der CES in Las Vegas nach wie vor einen großen Teil der Messe ein, war er in Shanghai klar unterrepräsentiert. Nennenswert waren hier lediglich Haier und Hisense, die in Europa aber lediglich einen sehr kleinen Teil ihres Portfolios anbieten.

Hierzulande ebenfalls eher unbekannt sind zahlreiche der Aussteller von Smartphone-Zubehör. Standen hier im vergangenen Jahr vor allem Ladelösungen und Hüllen im Mittelpunkt, wurden nun überwiegend Bluetooth-Lautsprecher und Gimmicks vom per App steuerbaren Luftbefeuchter mit Aromatisierungsfunktion bis hin zum virtuellen Klavier mit auf die Tischplatte projizierten Tasten.

Und während weiter auf ASUS' auf der Computex 2016 vorgestellten Zenbo gewartet werden muss, wurden in Shanghai diverse Heim-Roboter vorgestellt. Nicht bei jedem Modell war klar, wie genau der Funktionsumfang aussehen soll. Doch so mancher Aussteller legte Wert darauf, dass es sich durchaus um einen ernstzunehmenden Helfer im Haushalt und nicht nur ein teures Spielzeug handelt. Ausgerechnet zu diesem Modellen wollte aber niemand Preise oder Termine verraten.

Von den zu erwartenden oder doch überraschenden Trends abgesehen konnte die CES Asia in diesem Jahr ein Ziel ganz klar nicht erreichen. Denn mit der erstmaligen Platzierung der Messe direkt nach der Computex sollten eigentlich mehr Hersteller von PCs und Komponenten nach Shanghai gelockt werden. Doch ein Konkurrent war die CES Asia 2017 in dieser Hinsicht nicht. Selbst einheimische Unternehmen wie Lenovo verzichteten auf eigene Stände.

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