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Intel Core i7-7700K im Test - keine großen Sprünge mit Kaby Lake - Ein kurzer Blick aufs Übertakten

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Intel hat mit den Prozessoren aus der K-Serie in den letzten Jahren für Overclocker mehr Flexibilität ermöglicht - gleichzeitig aber die Übertaktungsmöglichkeiten der Standardmodelle deutlich eingeschränkt. So ist es nicht mehr möglich, größere Übertaktungserfolge mit diesen normalen Modellen zu bekommen, da der Multiplikator fest eingestellt ist und auch die Übertaktung über den Basistakt nur sehr schwer möglich ist. Verwendet man einen B270- oder H270-Chipsatz oder ähnliche kleinere ist ein Overclocking sogar gänzlich ausgeschlossen. Insofern bleibt nur der Weg, sich ein Z270-Mainboard anzuschaffen und auf einen K-Prozessor zu setzen.

Zumindest kann man mit dem K-Prozessor diverse Tricks anstellen, um ihn schneller zu machen als von Intel spezifiziert. Der Multiplikator kann verändert werden, auch ist durch die Turbo-Optionen die Möglichkeit gegeben, die Taktraten pro Core-Belastung abzustufen. Läuft ein Prozessor mit Volllast, ist es somit möglich, ihn nicht auf Maximaltakt laufen zu lassen, sondern mit ein paar Stufen weniger als nur bei Belastung mit einem Thread. Der Basistakt kann mittlerweile auch flexibel eingestellt werden und mit XMP, diversen Speicherteilern und Spannungsveränderungen - jetzt übrigens wieder extern und nicht wie bei Haswell "on die" - lässt sich ein Core i7-7700K sehr gut tweaken.

Eine Funktion findet sich mittlerweile in vielen Mainboards, die darüber hinaus hilfreich sein kann, nämlich ein Takt-Offset für den AVX-Teil des Prozessors. Dieser kann separat getaktet werden, was durchaus hilfreich ist, da AVX-lastige Benchmarks in de Vergangenheit oft zum Absturz bei zu hohem Takt geführt haben. Es ist nun also möglich, den Prozessor z.B. auf 5 GHz laufen zu lassen, aber den AVX-Bereich, wenn er denn genutzt wird, nur mit 4,8 GHz zu betreiben. Mit ein wenig Tuning-Aufwand lässt sich so vielleicht auch das eine oder andere Millivolt weniger Spannung anlegen, was die Lebensdauer erhöht und den Stromverbrauch des Systems beim Übertakten verringert.

In der Praxis zeigten sich unsere Prozessoren - immerhin vier an der Zahl - leider nicht so taktfreudig. Meistens kamen wir mit recht moderater Spannung insgesamt auf 4,9 GHz beim Übertakten, die 5 GHz mussten wir schon mit sehr guter Kühlung und hoher Spannung erzwingen. Im ASUS Maximus IX Hero, das sicherlich fürs Overclocking sehr gut geeignet ist, gelang es uns also nicht einfach, die 5-GHz-Grenze zu überspringen:

In unserem Forum können wir bereits diverse Ergebnisse bewundern und können uns somit ein größeres Bild verschaffen, wohin mit Kaby Lake die Reise geht:

  • Die meisten Core i7-7700K erreichen knapp 5GHz mit 1,3-1,32V, sind also etwas besser als unsere Modelle
  • Sehr gute Exemplare schaffen die 5 GHz sogar mit 1,232V
  • Schlechte Exemplare schaffen nur 4,9 GHz mit 1,34-1,36V und die 5 GHz nur mit Spannungen über 1,4V - dazu gehören wohl unsere Modelle

Insgesamt erscheint ein Übertaktungserfolg von 4,8 bis 5,2 GHz mit Kaby Lake möglich. Das ist zwar etwas mehr als mit Skylake, aber prozentual natürlich auch nicht wirklich mehr, da der Prozessor bereits im Verkaufszustand im Turbo-Modus bis 4,5 GHz hochtaktet. 

Interessanterweise kamen unsere Foren-Leser relativ schnell auf den Grund, warum Kaby Lake nicht noch besser zu übertakten ist. Das Thermal Interface Material (TIM) zwischen dem CPU-Die und dem Heatspreader scheint hier nicht optimal zu sein, wie schon zu Tagen von Haswell und Devils Canyon. So erreichten einige Leser eine deutlich verbesserte Temperatur unter Last (ca. 20-25°C) und somit die Möglichkeit, die Spannung auch um 10 bis 40 mV zu verringern, wenn sie die CPU "köpften", also den Heatspreader entfernten. Das ist natürlich nicht für jedermann sinnvoll und kann auch schnell schiefgehen - aber auch wir konnten dies nachvollziehen, da fast alle unsere Core i7-7700K im Lastbetrieb ca. 70°C Package Temperatur aufwiesen, während ein Core i7-6700K mit knapp 58°C deutlich humaner lag:

Wärmeentwicklung

Package Temp Prime 95

° C
weniger ist besser

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Insofern lässt sich festhalten, dass ein Core i7-7700K sicherlich mit etwas Glück 5 GHz erreichen kann, aber dies nicht garantiert ist - und man vielleicht auf ein Devils-Canyon-ähnliches Update von Intel hoffen kann. 

Quellen und weitere Links

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