TEST

Dicker Akku, kompaktes Gehäuse

Das farbenfrohe Gigabyte Aero 15 im Test

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Auf der Computex 2016 zeigte Gigabyte mit dem Aero 14 ein äußerst kompaktes, aber leistungsstarkes Gaming-Notebook, welches mit seinem kapazitätstarken 94-Wh-Stunden-Akku vor allem mit einer langen Laufleistung punkten konnte. Aus der alten Maxwell-Grafikkarte wurde im Dezember eine flotte Pascal-Lösung und das Gerät mit leistungsfähiger GeForce GTX 1060 schließlich nach Deutschland gebracht. Pünktlich zum Marktstart des Aero 14 durften wir den 14-Zöller vor knapp sechs Monaten als eine der ersten Redaktionen ausführlich auf den Prüfstand stellen. Heute legen die Taiwaner nach und präsentieren mit dem Aero 15 ein größeres Schwestermodell. Wie sich das neue Familienmitglied schlägt, erfährt man in diesem Hardwareluxx-Artikel.

Das Gigabyte Aero 14 war nicht nur eines unserer Highlights der letzten Computex in Taipei, sondern bewies sich auch in unserem späteren Test mit leicht angepasster Hardware als sehr kompaktes und vor allem langläufiges Gaming-Gerät mit farbenfrohen, aber doch irgendwie noch sehr schlichtem Design. Aufgrund der soliden Leistung zückten wir im Dezember unseren begehrten Excellent-Hardware-Award, auch wenn das Gerät aufgrund der Umstellung von Maxwell auf Pascal etwas später als eigentlich geplant auf den deutschen Markt kam und nur wenige Wochen später erneut eine Überarbeitung auf Intels Kaby Lake erfuhr. Erstkäufern dürfte das sicher ein Dorn im Auge gewesen sein. Mit dem Aero 15 will man aus den Fehlern gelernt haben und bringt zugleich ein größeres Schwestermodell auf den Markt, welches sich zwar am Aero 14 orientiert, hier und da aber mit einigen Detailverbesserungen versehen wurde. 

Wie der Name bereits vermuten lässt, ist das Aero 15 mit einem 15,6 Zoll großen Bildschirm ausgerüstet. Die Auflösung wurde allerdings im Hinblick auf unser erstes Testmuster auf Full HD festgesetzt, was mit Blick auf aktuelle Grafikkracher zugunsten der Performance aber sicher zu verschmerzen ist. Auf ein blickwinkelstabiles IPS-Panel mit matter Oberfläche setzt man weiterhin, einzig auf G-Sync muss verzichtet werden. Dafür ist das Display kalibriert und X-rite Pantone zertifiziert, was vor allem in der Bildbearbeitung von Vorteil ist. Das Display ist eines der Highlights des Aero 15. Aufgrund des schmalen Display-Rahmens von nur 5 mm konnte Gigabyte den 15,6 Zoll großen Bildschirm in einem Gehäuse unterbringen, welches eigentlich der 14-Zoll-Klasse zuzuordnen wäre. Das Gigabyte Aero 15 bringt es auf Abmessungen von gerade einmal 356 x 250 mm und ist nur rund 19 mm dick. Im Vergleich zum kleineren Schwestermodell ist es damit in der Breite etwas gewachsen, wurde jedoch auch um fast einen ganzen Millimeter dünner. 

Im Inneren gibt es topaktuelle Hardware. Angetrieben wird das Gigabyte Aero 15 von einem Intel Core i7-7700HQ auf Kaby-Lake-Basis, dem eine NVIDIA GeForce GTX 1060 mit 6 GB an Videospeicher zur Seite steht. Aufgrund der verengten Platzverhältnisse gibt es ausschließlich eine M.2-SSD – auf einen zusätzlichen Magnetspeicher als Datengrab muss verzichtet werden. Die SSD gibt es wahlweise mit einer Kapazität von 256 oder 512 GB und wird je nach Konfiguration entweder über NVMe und damit PCI Express oder aber per SATA angebunden. Dazu gibt es 16 GB DDR4-Arbeitsspeicher mit 2.400 MHz, eine Tastatur mit RGB-Hintergrundbeleuchtung und einen kapazitätsstarken 94-Wh-Stunden-Akku, welcher den 15-Zöller über einen gesamten Arbeitstag hinweg mit Strom versorgen soll.

Auch wenn das Gigabyte Aero 15 über eine leistungsfähige Grafikkarte verfügt, soll es sich nicht nur an Gamer richten. Nutzer mit hohen Leistungsanforderungen, die auch mal von unterwegs aus oder im Cafe arbeiten wollen, will Gigabyte mit dem Gerät ebenfalls bedienen. Dafür spricht zudem das farbenfrohe, aber noch immer sehr schlichte Design. Wie das kleinere Schwestermodell wird auch das Aero 15 in drei verschiedenen Farbkombinationen angeboten: in Orange, Grün und Mattschwarz. Dabei ist jedoch nur der Bildschirm-Deckel eingefärbt, während das restliche Gehäuse komplett in schwarz gehalten wird. Das Gigabyte-Logo auf dem Deckel ist nun beleuchtet, die carbon-ähnliche Verzierung gibt es auch hier. 

Das alles hat allerdings seinen Preis: Satte 2.099 Euro möchte Gigabyte für unsere Konfiguration mit 512-GB-SSD und SATA-Interface haben. Für das Flaggschiff mit PCI-Express-Anbindung müssen noch einmal etwa 50 Euro mehr auf den Ladentisch gelegt werden. Die Geräte mit kleinerer SSD sind etwas günstiger. Andere Ausstattungsvarianten bei Prozessor oder Grafikkarte gibt es nicht, genau wie eine höhere Display-Auflösung.

Edles Kunststoff-Gehäuse

Optisch ist das Gehäuse des Aero 15 nicht vom kleineren Familienmitglied zu unterscheiden. Für unseren Test hat uns Gigabyte abermals mit der orangefarbenen Variante versorgt. Diesen Farbton gibt es aber nur auf dem Deckel, alternativ gibt es ihn in Grün und Schwarz. Knallig sind die Farben nicht, die Oberfläche ist lediglich leicht glänzend. Anders als beim Gigabyte Aero 14 wird das Hersteller-Logo auf dem Bildschirm-Deckel im Betrieb nun beleuchtet und das in Abhängigkeit zur Helligkeit des Displays – genau wie es Apple bei seinen älteren MacBook-Modellen getan hat. Für etwas Abwechslung sorgt das in der Mitte spitz vom hinteren Gehäuserand zulaufende Carbon-Dreieck. Das restliche Gehäuse ist bei allen drei Farbvarianten komplett in Schwarz gehalten. Das verwendete Hartplastik verleiht dem Gerät zwar eine sehr gute Stabilität ist allerdings auch für Fettflecken und Fingerabdrücke anfällig.

Wenig Anlass zur Kritik gibt es bei der Verarbeitung. Die Spaltmaße sind perfekt herausgearbeitet, Knarz-Geräusche oder gar scharfe Kanten konnten wir bei unserem Testmuster keine feststellen. Einzig die Displayscharniere könnten stabiler sein. Insgesamt ist das Aero 15 mit Abmessungen von 356 x 250 x 19,9 mm etwas breiter, dafür minimal schlanker als das kleinere Schwestermodell. Beim Gewicht hat sich mit rund 2,1 kg hingegen nichts getan. Gigabyte packt damit einen 15,6 Zoll großen Bildschirm in ein kompaktes Gehäuse der 14-Zoll-Klasse.

Grund dafür ist unter anderem das Panel selbst, welches Gigabyte als 5-mm-Bezel-less-Display bezeichnet. Der Rahmen um das Display herum ist an drei Seiten gerade einmal 5 mm breit, der Rand zum Topcase mit 3,5 cm hingegen wieder etwas größer. Dafür sind die HD-Webcam, aber auch der Helligkeitssensor zur Anpassung der Displayhelligkeit an die Umgebung, vom oberen an den unteren Displayrand gerückt. 

Aufgrund der 15,6-Zoll-Ausrichtung konnte Gigabyte dem Aero 15 wieder einen Nummernblock spendieren, was vor allem Vielschreiber von Zahlen erfreuen durfte. Die Tasten sind mit 15 x 15 mm etwas kleiner geworden und rücken enger zusammen. In de Regel beläuft sich der Tastenabstand auf 3 mm. 

Gute Tastatur, hervorragendes Touchpad

Die Tasten selbst besitzen einen knackigen Druckpunkt bei mittlerem Hub und ermöglichen damit ein angenehmes Tippgefühl. Unser Testmuster setzt jedoch auf ein US-Layout, womit die Return-Taste kleiner ausfällt und "Y" und "Z" vertauscht sind. Die in Europa verkauften Geräte werden natürlich über ein deutsches Layout verfügen. Im Gegensatz zur Tastatur des Aero 14 setzt man nun auf eine RGB-Hintergrundbeleuchtung. Die kann über die hauseigene Fuzion-Software konfiguriert werden und das sogar für jede Taste einzeln. Theoretisch lassen sich die für Spieler wichtigen WASD-Tasten farblich von den anderen hervorheben und auch andere Item-Tasten entsprechend markieren. Die Einstellungen lassen sich in Profilen abspeichern und damit für jedes Spiel schnell laden. Möglich sind außerdem zahlreiche Effekte, wie ein Pulsieren, ein regenbogenartiger Farbwechsel oder ein Welleneffekt beim Drücken einzelner Tasten. Hier gibt Gigabyte zahlreiche Möglichkeiten zur Individualisierung. 

Das Touchpad bringt es auf Abmessungen von 106 x 70 mm und ist damit auch für größere Hände ausreichend dimensioniert. Eingaben werden präzise umgesetzt, die Gleiteigenschaften sind nahezu perfekt. Insgesamt reicht das Touchpad an die der Apple MacBooks heran und zählt damit zu den besseren. Zudem werden alle gängigen Multi-Touch-Gesten wie Pinch-to-Zoom, das Scrollen über zwei Finger im Browser und die Betätigung des rechten Mausklicks über zwei Finger unterstützt. Ein hörbares Feedback gibt es für jeden Klick. 

Trotz der leistungsstarken Kaby-Lake-CPU und vor allem der potenten Pascal-Grafikkarte zeigt sich das Gigabyte Aero 15 im Hinblick auf die Kühlung sehr schlicht. Dicke Luftein- und -Auslässe gibt es auf der Rückseite keine. Lediglich auf der Unterseite und im Bereich zwischen dem Topcase und Bildschirm. Mit Strom versorgt wird unser Testmuster über ein externes Netzteil mit einer Ausgangsleistung von 150 W.

Auf der linken Seite hält das Gigabyte Aero 15 eine USB-3.1-Schnittstelle nach Typ-A, einen HDMI-2.0-Ausgang und einen DisplayPort-Anschluss sowie eine 3,5-mm-Klinkenbuchse, welche als Ein- und Ausgang fungieren kann, bereit. Trotz der vergleichsweise schlanken Abmessungen hat es sogar eine Gigabit-Ethernetschnittstelle in das Gerät geschafft. 

Gegenüberliegend befinden sich ein Kensington-Lock zum Diebstahlschutz und der Anschluss für das Netzteil. Daneben gibt es zwei weitere USB-Ports und eine Typ-C-Buchse, welche nun auch mit dem Thunderbolt-3-Protokoll umgehen kann und damit eine Datenübertragungsrate von bis zu 40 GBit/s ermöglicht. Die gab es beim kleineren Aero 14 so noch nicht. Ansonsten hat Gigabyte seinem Aero 15 einen SD-Kartenleser spendiert. 

Unauffällige Kühlung

Wie bereits erwähnt, ist die Kühlung trotz der leistungsfähigen und durchaus hitzigen Hardware-Komponenten unauffällig. Prozessor und Grafikkarte finden sich im hinteren, mittleren Bereich des Topcases, von wo aus zwei Kupfer-Heatpipes die Abwärme an die beiden Radiallüfter abgeben und die Abwärme über die Lüftungsschlitze zwischen Bildschirm und Tastatur nach außen befördern. Zur Unterstützung gibt es außerdem einige Lufteinlässe auf der Unterseite. Eine Wartungsklappe ist allerdings nicht vorhanden. Das wäre jedoch von Vorteil gewesen, können im Gigabyte Aero 15 gleich zwei M.2-SSDs verbaut werden. Um eine zweite SSD hinzuzustecken oder den Arbeitsspeicher aufzurüsten, muss also die gesamte Unterseite abgenommen werden.

Der komplette untere Bereich im Topcase wird vom Akku ausgefüllt. Während die meisten Geräte dieser Preis- und Leistungsklasse nur mit einem 65- oder gar nur 45-Wh-Akku ausgerüstet sind, spendiert Gigabyte hier einen kapazitätsstarken 94-Wh-Stunden-Akku, welcher das Gerät zumindest im Office-Alltag über einen ganzen Arbeitstag hinweg mit Strom versorgen sollte. Aufgeladen wird er über ein gerade einmal 2,2 cm dünnes, externes Netzteil, welches dank einer USB-Schnittstelle gleichzeitig ein Smartphone oder Tablet aufladen kann.

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