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EVGA SC17

Schnelles Gaming-Notebook mit vielen Overclocking-Features im Test

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Auch wenn EVGA eher für seine hochpreisigen Grafikkarten und Mainboards bekannt ist, versucht man immer wieder neue Marktfelder zu erschließen. In der Vergangenheit kündigten die US-Amerikaner neben zahlreichen Netzteilen mit üppigen Wattzahlen unter anderem auch Gehäuse und Eingabegeräte an. Der neueste Streich erfolgte zu Beginn des Jahres als man während der CES 2016 überraschend sein erstes Gaming-Notebook vorstellte. Seit wenigen Tagen ist das EVGA SC17 nun auf dem Markt – Zeit für einen ausführlichen Hardwareluxx-Test.

Den Namen EVGA dürften unsere Leser überwiegend mit leistungsstarken Grafikkarten, üppig ausgestatteten Mainboards und wattstarken Netzteilen in Verbindung bringen. Doch EVGA probiert immer mal wieder etwas Neues und versucht auch in anderen Marktsegmenten der Hardware-Branche Fuß zu fassen. In der Vergangenheit versuchte man es unter anderem mit Gehäusen, stellte aber auch eine Vielzahl von Eingabegräten vor. Dabei behält man immer die gleiche Zielgruppe im Auge: Den Enthusiasten. Er ist bereit für hochwertige und vor allem leistungsfähige Hardware viel Geld auszugeben und hat stets große Ansprüche, die erfüllt werden müssen. Was man mit Grafikkarten und Mainboards erfolgreich begonnen hatte, versucht man nun im Notebook-Bereich fortzuführen.

Auch das Erstlingswerk, das EVGA SC17, richtet sich an ambitionierte Gamer, die noch mehr aus ihrer teuren Hardware herausholen möchten und obendrein Wert auf Qualität und ein schickes aber schlichtes Design legen. Das Kürzel SC steht dabei wie schon bei den Grafikkarten für "SuperClocked" und deutet auf übertaktete Komponenten hin. Tatsächlich werkelt im Inneren des 17-Zöllers ein übertakteter Intel-Prozessor der Skylake-Generation, welcher sich dank des nach oben hin geöffneten Multiplikators spielend leicht übertakten lässt. Dies soll aber nicht nur über das hauseigene Precision-Tool passieren, sondern vor allem auch über das UEFI. Dieses hält so einige Features bereit, welche man eigentlich nur von Desktop-Mainboards her kennt – ein Novum im Notebook-Bereich, denn bislang waren die BIOS-Versionen nur sehr spärlich mit Features bespickt. Eingestellt werden können nicht nur die Taktfrequenzen, sondern auch verschiedene Spannungen oder die Timings des Arbeitsspeichers. Um eine Übertaktung der Hardware im Notebook vollziehen zu können, muss aber die Kühlung stimmen. Ob das eigens designte Unibody-Gehäuse hierfür ausreicht, darauf gehen wir in diesem Artikel noch genauer ein.

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Für den aufgerufenen Preis von fast 3.200 Euro gibt es einen Intel Core i7-6820HK, satte 32 GB DDR4-Arbeitsspeicher, eine NVIDIA GeForce GTX 980M mit 8 GB GDDR5-Videospeicher, eine schnelle M.2-SSD mit NVMe-Protokoll und eine zusätzliche Magnetspeicher-Festplatte für die eigene Spielesammlung. Auch wenn der Prozessor dem aktuellen Flaggschiff der mobilen Skylake-Generation entspricht, hat EVGA den Takt auf 3,8 GHz beschleunigt. Standardmäßig sieht Intel einen Boost-Takt auf allen vier Kernen von maximal 3,6 GHz vor. Statt 2.133 MHz schnellen DDR4-RAM gibt es Module mit einer Geschwindigkeit von 2.666 MHz und auch die GeForce GTX 980M soll mit mindestens 1.200 MHz ihre Dienste verrichten. Diese Hardware-Power ist auch bitter notwendig, denn das EVGA SC17 verfügt über ein hochauflösendes 4K-Display. Der 17,3 Zoll große Bildschirm löst mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten auf. Dazu gibt es Gigabit-LAN, schnelles AC-WLAN und Bluetooth 4.2 sowie natürlich eine USB-3.1-Schnittstelle nach Typ-C für besonders hohe Datenübertragungsraten. All das bringt EVGA in einem schlichten Aluminiumgehäuse im Unibody-Design unter.

Schlichtes Gehäuse mit hervorragender Verarbeitung

Dieses kommt auf Abmessungen von 408 x 295,5 x 26,9 mm und bringt ein Gewicht von fast 3,7 kg auf die Waage. Damit ist das EVGA SC17 zwar alles andere als portabel, aber noch immer kompakter als beispielsweise das MSI GT72 oder das Medion X7843. Vor allem die Bauhöhe kann für diese Leistungsklasse überzeugen, zumal das Gehäuse nach vorne hin stetig schlanker wird. Laut EVGA ist das Gehäuse, welches vollständig aus Aluminium gefertigt wird, eine Eigenentwicklung. Das Unibody-Modell ist für ein Erstlingswerk hervorragend verarbeitet. Unsaubere Spaltmaße gibt es keine und selbst stärkeren Druckbelastungen hält das Aluminiumgehäuse Stand. Es gibt an keiner Stelle nach, selbst die sonst anfälligen Lüftungsschlitze an der Geräte-Unterseite sind stabil, genau wie der Display-Deckel. Das EVGA SC17 kann zwar bequem mit einer Hand geöffnet werden, der Bildschirm ist allerdings trotzdem sehr stabil – die Scharniere leisten sehr gute Arbeit. Ein Wehmutstropfen aber bleibt: Die Oberfläche ist sehr anfällig gegen Fingerabdrücke und Fettflecken.

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EVGA SC17

Wie bei einem Apple MacBook oder dem Razer Blade ziert auf dem Bildschirm-Deckel das Hersteller-Logo, welches im Betrieb aufleuchtet. Auf Wunsch lässt sich die Beleuchtung über die neue PrecisionX-Mobile-Software aber abstellen. Auf den beiden Seiten gibt es zwar einige Lufteinlässe, diese sind jedoch sehr dezent gehalten. 

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EVGA SC17

Etwas weniger dezent ist der Bildschirm-Rand des 17,3 Zoll großen 4K-Panels. Nach unten hin zur Tastatur misst dieser über 4,5 cm, nach oben sind es immerhin noch stolze 2,5 cm. Dafür sind hier eine Webcam mit Full-HD-Auflösung sowie ein Mikrophon untergebracht. Links und rechts beläuft sich der Displayrand auf knapp über 1 cm. 

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EVGA SC17

Dank der 17-Zoll-Ausrichtung ist Platz für einen Nummernblock, was vor allem Vielschreiber von Zahlen erfreuen dürfte. Obwohl das EVGA SC17 klar den ambitionierten Gamer und Hardware-Enthusiasten anspricht, sind die für Spieler wichtigen WASD-Tasten farblich nicht hervorgehoben und lassen sich auch nicht über eine RGB-Hintergrundbeleuchtung nachträglich kennzeichnen. Die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur erstrahlt ausschließlich in Weiß und lässt sich in fünf verschiedenen Helligkeitsstufen einstellen. Dafür kann sich das Tasten-Feedback sehen lassen, der Hub ist sehr angenehm, das Tippgefühl hervorragend. Längere Texte lassen sich bequem und vor allem sicher darauf schreiben, was auch an den 15 x 15 mm großen Tasten und einem Tastenabstand von 4 mm liegt. Einzig die Pfeiltasten fallen etwas klein aus und verschiedene Sondertasten sind eng aneinander gerückt, wie zum Beispiel die Raute-Taste. Makro-Keys dürfte der eine oder andere Gamer vermissen. 

Gutes Touchpad, maue Anschluss-Vielfalt

Ebenfalls zu gefallen weiß das Touchpad. Dieses ist mit 108 x 70 mm ausreichend groß proportioniert und versteht sich mit Multitouch-Gesten. Die Gleiteigenschaften sind gut, die Reaktionsgeschwindigkeit ebenfalls – zu Rucklern oder gar Aussetzern, wie wir sie immer mal wieder bei anderen Gaming-Notebooks feststellen müssen, kam es während unserer Tests nicht. Tasten für den linken und rechten Mausklick werden nicht dediziert ausgegeben, dafür kann zumindest der linke Mausklick mittels eines einfachen Finger-Tabs problemlos an jeder Stelle des Touchpads ausgeführt werden. Spieler werden aber weiterhin eine richtige Gamer-Maus über USB an das Notebook anschließen. 

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EVGA SC17

Viele USB-Anschlüsse gibt es allerdings nicht. Gerade einmal zwei USB-3.0-Schnittstellen sind im EVGA SC17 verbaut – das ist selbst für ein Gaming-Notebook zu wenig, zumal sich beide Ports ausschließlich auf der rechten Seite befinden. 

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EVGA SC17

Insgesamt ist die Platzierung der Anschlüsse ungünstig gewählt. Die Gigabit-Ethernet-Buchse ist mittig an der linken Seite untergebracht, während direkt daneben nur noch Ausgänge für einen externen Monitor angebracht sind. Hier stehen zwei miniDisplayPort-Anschlüsse und ein HDMI-Ausgang zur Verfügung. Für ein optimales Kabelmanagement auf dem Schreibtisch wären diese hinter dem Bildschirm deutlich besser aufgehoben gewesen. Immerhin unterstützen die miniDisplayPorts NVIDIAs G-Sync, das verbaute IPS-Panel jedoch nicht.

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EVGA SC17

Neben den beiden USB-3.0-Schnittstellen auf der rechten Gehäuse-Seite gibt es immerhin noch eine USB-3.1-Typ-C-Buchse, welche eine schnelle Übertragungsrate von bis zu 40 Gb/s ermöglicht und auch als Thunderbolt-3-Anschluss oder Monitor-Ausgang fungieren kann. Ebenfalls etwas mau ist die einzige 3,5-mm-Klinkenbuchse für den Anschluss von Kopfhörern. Die sollen bei den meisten Gamern aber ohnehin nicht zum Einsatz kommen, hat EVGA doch auch großen Wert auf eine hochwertige Soundausgabe gelegt. Beim EVGA SC17 befinden sich zwei große Stereo-Lautsprecher mit zusätzlichem Subwoofer für kräftige Bässe auf der Unterseite. In der Tat können sich Klangqualität und Lautstärke hören lassen, sind allerdings noch immer nur Notebook-Lautsprecher. Wer wirklich guten Sound haben möchte, dürfte weiterhin seine Musikanlage anschließen wollen.

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EVGA SC17

Während an den Seitenrändern nur sehr dezente Lüftungsschlitze für den Lufteinlass vorhanden sind, sind sie an der Unter- und Rückseite des EVGA SC17 schon deutlicher zu sehen. 

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EVGA SC17

Der Intel Core i7-6820HK aber auch die NVIDIA GeForce GTX 980M zählen zur Speerspitze der Notebook-Hardware und sind damit nicht nur sehr schnell, sondern auch relativ energiehungrig. Um auch eine Übertaktung zu gewährleisten, bedarf es eines starken Netzteils. Der externe Stromspender fällt sehr stylisch aus, stellt aber auch eine Ausgangsleistung von satten 240 W bereit.

Keine unnötige Software vorinstalliert

Erfreulich ist zudem, dass EVGA auf unnötige Software verzichtet. Während viele Hersteller zahlreiche Demo-Versionen oder Bloatware installieren, gibt EVGA seinem SC17 lediglich seinen hauseigenen EVGA Precision X Mobile mit auf den Weg. Darüber lässt sich nicht nur die Taktrate des Prozessors oder dessen Spannung einstellen, sondern auch die Grafikkarte übertakten. Außerdem kann die Beleuchtung angepasst werden.

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EVGA SC17

Ebenfalls sehen lassen kann sich der Leistungsumfang des UEFI. Während die meisten anderen Geräte hier nur sehr rudimentäre Einstellungen erlauben wie beispielsweise die Boot-Reihenfolge, hat EVGA bei seinem SC17 fast schon ein vollständiges Mainboard-UEFI aus dem Desktop-Segment adaptiert. Dieses bietet zahlreiche Overclocking-Features, lässt sich bequem per Maus bedienen und erlaubt einfache Updates. Sollte doch einmal eine Einstellung das Notebook nicht mehr starten lassen, gibt es direkt über dem Power-Button einen CMOS-Rest-Schalter.

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