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ASUS Transformer Book T300 Chi im Test

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Mehr als ein Jahr ist es her, dass ASUS auf der Computex 2014 ein extrem dünnes und elegantes Tablet mit Tastatur-Dock zeigte. Was im Innern stecken würde, sollte dann einige Wochen später auf der IFA verraten werden. Dennoch hat es das Gerät mit dem etwas sperrigen Namen Transformer Book T300 Chi erst vor wenigen Wochen und damit deutlich später als die Konkurrenz in den Handel geschafft. Zu spät?

Denn wer vom Core M überzeugt war, konnte in den letzten Monaten bereits zwischen einigen Kandidaten wählen, darunter das Lenovo Yoga 3 Pro oder HPs Envy 13 x2. Aber auch ASUS hat ein solches Gerät schon etwas länger im Angebot, das ZenBook UX305 verfolgt aber ein anderes Konzept. Aber nicht nur deshalb lohnt ein Blick auf das Transformer Book T300 Chi. Denn das neue Modell kommt dem, was Intel auf der IFA im vergangenen Jahr als typische Hülle für einen Core M bezeichnete, bislang am nächsten. Wer sich jedoch vom Äußeren blenden lässt, übersieht vielleicht so manch kleinen Schwachpunkt, der im Test der Version FH011H ans Tageslicht kam.

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Das Konzept, das hinter dem Transformer Book T300 Chi steckt, ist einfach zu erklären: Ein dünnes, leichtes und ausreichend performantes, aber dennoch leises Tablet, das im Bedarfsfall schnell in ein Arbeitsgerät verwandelt werden kann. Was so einfach klingt, ist tatsächlich aber nur schwer miteinander in Einklang zu bringen. Denn wenn ein Tablet oder Notebook dünn sein soll, bleibt nur wenig Platz für einen Akku. Und wo eine lautlose Kühlung gefordert wird, muss die Leistung hinten anstehen. Warum dies bereits an dieser Stelle betont und dem Fazit ein Stück weit vorgegriffen wird? ASUS ist die Quadratur des Kreises ebenso wenig gelungen wie Lenovo oder HP.

Core M überrascht nicht (mehr)

Deutlich wird dies beim Blick auf die technischen Daten. Für die Leistung zeichnet sich Intels Core M-5Y71 mit seinen zwei Kernen plus Hyper-Threading verantwortlich. Der in 14 nm gefertigte Chip bringt es in der Spitze auf 2,9 GHz, der Basistakt wird mit 1,2 GHz angegeben. Damit ist es nicht nur der zweitschnellste Vertreter der Core-M-Reihe nach dem 5Y31, sondern auch eines der wenigen Modelle, das über zahlreiche Business-Funktionen wie vPro verfügt. Fester Bestandteil ist zudem Intels Grafiklösung HD Graphics 5300. Sie bietet wie alle GT2-Varianten 24 Execution Units und arbeitet im 5Y71 mit 300 bis 900 MHz. Wie üblich teilen sich CPU und GPU das thermische Budget, das bei 4,5 W liegt; ASUS hat auf eine Anpassung nach oben oder unten verzichtet, möglich wäre eine cTDP von 3,5 oder 6,0 W.

Außen chic, innen Core M

Außen chic, innen Core M

Warum wir den Core M zuletzt als Wundertüte bezeichnet haben, zeigt sich beim Blick auf die Leistungswerte. So überrascht der 5Y71 im Cinebench mit vergleichsweise guten 2,5 und 244 Punkten (Cinebench 11/15) und übertrifft damit klar die anderen bislang getesteten Core-M-Geräte. Auf der anderen Seite fällt er im 3DMark mit rund 34.000 und knapp 550 Punkten (Ice Storm/Fire Strike) klar hinter dem ZenBook UX305 und dem dort verbauten Core M-5Y10 zurück; dieses bietet jeweils 24 und 10 % mehr. Für den Alltag spielt dies jedoch keine große Rolle, das Einsatzgebiet eines Core-M-Geräts soll und kann nicht die Wiedergabe von anspruchsvollen Spielen sein – für das ein oder andere Casual-Game reicht die Leistung aber allemal.

Gleiches gilt für den typischen Office-Einsatz. Hier bietet das Transformer Book T300 Chi eine ausreichende Performance, auch, weil ASUS 8 GB Arbeitsspeicher und eine SSD (128 GB) mit maximal 448 MB/s verbaut. PCMark 7 honoriert dies mit 4.300 Punkten. Das Blatt kann sich jedoch schnell wenden. Denn wenn über einen längeren Zeitraum viel Leistung benötigt, kann der 5Y71 diese nicht bereitstellen. Dabei geht es aber nicht nur darum, dass der Turbo-Takt nicht gehalten werden kann. Denn wie auch alle anderen Core-M-Testgeräte kämpft auch das Transformer Book T300 Chi mit einer unübersehbaren Drosselung des CPU-Parts. Unter Dauerlast ging der Takt hier auf knapp 700 MHz zurück, die GPU arbeitete mit 350 MHz zumindest noch knapp über dem Grundwert.

Für Office und Co. reicht die Leistung - in anderen Fällen wie die CPU schnell gedrosselt

Für Office und Co. reicht die Leistung - in anderen Fällen wie die CPU schnell gedrosselt

Der Grund hierfür ist bekannt. Laut Intel sollen Core-M-Chips kurzzeitig viel Leistung zur Verfügung stellen, weshalb der Turbo-Takt im Vergleich zur Basis hoch ausfällt. In der Praxis bedeutet dies: Eine Photoshop-Datei wird sehr schnell geöffnet, die Bearbeitung erfordert jedoch mitunter viel Geduld.

Passiv, aber nicht lautlos

Keine Probleme gibt es bei der Temperaturentwicklung. Mit 78 Grad Celsius bleibt der Core M klar unterhalb der von Intel genannten kritischen Grenze (95 Grad Celsius) und auch das Gehäuse wird nicht übermäßig warm. Im Leerlauf werden punktuell rund 25 Grad Celsius erreicht, nach langen Vollastphasen gut 42 Grad Celsius. Angesichts der vollständig passiven Kühlung des Core M sind dies durchaus gute Werte. Vollständig geräuschlos ist das Transformer Book T300 Chi aber nicht. Zumindest unser Testgerät fiel unter Last häufiger negativ mit Spulenfiepen auf.

Das Display leidet unter dem Akku

Gemischte Gefühle erweckt das Display. Denn schon nach dem ersten Einschalten weiß es dank seiner 2.560 x 1.440 Pixel bei einer Diagonalen von 12,5 Zoll mit einer scharfen Darstellung zu überzeugen. Den subjektiv guten Eindruck bekräftigt die Farbdarstellung und Helligkeit. Doch die Display-Messungen schmälern diesen in nicht nur einem Punkt.

Hell, scharf und kontrastreich: In Teilen kann das Display des T300 Chi überzeugen

Hell, scharf und kontrastreich: In Teilen kann das Display des T300 Chi überzeugen

Los geht es dabei mit der Helligkeit. Bei höchster Einstellung erreicht das Transformer Book T300 Chi 426 cd/m², jedoch nur eine Homogenität von rund 84 %. Grund hierfür: Das linke Drittel der Anzeige fällt sichtbar dunkler aus, hier fällt die Helligkeit auf bis zu 360 cd/m² ab. Insgesamt aber reicht dieser Wert für den Einsatz daheim oder anderen geschlossenen Räumen mehr als aus, selbst im Freien kommt es nur dann zu Problemen, wenn man sich nicht im Schatten aufhält. Es gibt aber ein dickes „aber“. Denn all dies gilt nur, wenn das Gerät an der Steckdose betrieben wird. Befindet es sich hingegen im Akkumodus, sinkt die maximale Helligkeit auf 352 cd/m² ab. Entsprechend kommt es draußen weitaus eher zu Problemen beim Ablesen. Eine Möglichkeit, dies abzuschalten, bietet ASUS nicht.

bench display 360

Für Kritik sorgt aber auch die Kalibrierung der Anzeige. Denn mit durchschnittlich knapp 7.600 K driftet sie ins Blaue ab, was vor allem bei eigentlich weißen Flächen sichtbar wird.

Dass es am Ende aber doch noch für ein „gut“ reicht, liegt unter anderem am überzeugenden Kontrast des IPS-Panels (1.275:1) sowie an den Eigenschaften des Touch-Sensors. Dieser arbeitet präzise und erleichtert den Umgang mit dem vorinstallierten Windows 8.1 ungemein. Nur eingschränkt glauben darf man im Übrigen der ASUS-Homepage. Zwar wird dort mit dem Active Stylus Pen geworben, dieser gehört aber nicht bei allen Konfigurationen zum Lieferumfang. Wer den Eingabestift dennoch nutzen will, muss ihn separat erwerben; einen Preis nennt der Hersteller nicht.

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