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ASUS Transformer Book T300 Chi im Test - Tastatur, Gehäuse, Akku, Fazit

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Kleines Touchpad, große Tasten

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Das im Tastatur-Dock verbaute Touchpad ist nicht viel mehr als eine Alibilösung. Nicht nur, dass es mit 86 x 45 mm vergleichsweise klein ausfällt, auch Hub und Druckpunkt der beiden integrierten Tasten sind alles andere als optimal; erstere ist zu lang, letzterer zu weich. Immerhin überzeugt die Erkennung von Ein- und Mehrfingergesten – auch die typischen Windows-8-Befehle wie das Einblenden der Charms-Bar per Touchpad stellen kein Problem dar.

Die großen Tasten führen zum kleinen Touchpad

Die großen Tasten führen zum kleinen Touchpad

Weitaus besser schneidet die Tastatur ab, die in erster Linie für die geringen Maße des Touchpads verantwortlich ist. Denn ASUS setzt auf normalgroße Tasten (16 x 15 mm), die das Tippen im Vergleich zu kleineren Lösungen deutlich erleichtern. Nutzer profitieren aber auch vom sauberen und kräftigen Druckpunkt, der für ein knackiges Schreibgefühl sorgt. Beim Hub hätte in zusätzlicher Millimeter aber nicht geschadet. Gespart hat man aber auch an anderen Stellen. So fallen die Tasten der obersten Reihe beispielsweise arg klein aus, auch den Cursor-Tasten hat man nur wenig Fläche zugestanden. Und warum es keine Hintergrundbeleuchtung gibt, dürfte ASUS’ Geheimnis bleiben.

Zulasten der Laufzeit wäre dies nicht direkt gegangen. Denn bei der Verbindung von Tastatur-Dock und Tablet-Einheit setzt man auf Bluetooth, weshalb ersteres über einen eigenen Akku mit unbekannter Kapazität verfügt. Geladen wird dieser über eine eigene Micro-USB-Schnittstelle, der jeweilige Füllungsgrad kann in Windows angezeigt werden. An dieser Konstruktion lässt sich bereits erkennen, dass es keine elektrische Verbindung zwischen beiden Geräteteilen gibt und das Dock dementsprechend auch keine zusätzlichen Schnittstellen zur Verfügung stellt.

Beim Adapter gespart

Damit bleibt es bei den Ein- und Ausgängen, die das Tablet zur Verfügung stellt: Je einmal Micro-HDMI, Micro-USB 3.0, eine Audio-Buchse sowie einen microSD-Kartenleser. Hinzu kommen auf drahtloser Seite WLAN (802.11ac) und Bluetooth (4.0). Wer einen genaueren Blick in die Verpackung wirft, wird zudem einen Adapter und ein Kabel vorfinden. Letzteres ermöglicht die Verbindung von Micro-USB zu Micro-USB und dient dem Laden des Tastatur-Akkus, ersterer verwandelt den Micro-USB-Anschluss des Tablets in einen Port mit voller größer. Für Verwirrung sorgt jedoch, dass dieser lediglich die Leistung von USB 2.0 bietet – einen vollwertigen Adapter müssen Nutzer zusätzlich erwerben.

Das T300 Chi bietet USB 3.0, einen Adapter liefert ASUS aber nicht mit

Das T300 Chi bietet USB 3.0, einen Adapter liefert ASUS aber nicht mit

Die restliche Ausstattung bietet hingegen weniger Angriffsfläche. Denn Stereo-Lautsprecher und Webcam erledigen ihre Arbeit wie erwartet. Das bedeutet: Töne und Musik werden vergleichsweise klar und laut, jedoch nur mit sehr wenig Tiefen wiedergegeben, bei Video-Chats zeigt sich der 2-Megapixel-Sensor der Frontkamera so lange von seiner besten Seite, wie die Umgebung ausreichend hell ist. Ist dies nicht der Fall, ist Bildrauschen unübersehbar. Auf eine rückwärtige Kamera hat ASUS übrigens verzichtet, zum Fotografieren eignet sich das Transformer Book T300 Chi somit also nicht.

Dünn, schwer und hochwertig

Vielleicht auch, weil das Gerät doch mehr Notebook mit abnehmbarer Tastatur als Tablet mit ansteckbarem Dock ist. Diesen Eindruck vermittelt zumindest das Design. Im gekoppelten Zustand ist der Docking-Mechanismus vergleichsweise unauffällig. ASUS verzichtet hier auf eine mechanische Verbindung zugunsten zweier Magnete, die für einen sicheren Zusammenhalt sorgen. Die Gefahr, Tablet und Tastatur könnten sich ungewollte voneinander trennen, besteht nicht. Allerdings hat die kompakte Lösung auch einen Nachteil. Denn zumindest in der Anfangszeit gelingt das Zusammenstecken beider Komponenten nicht immer blind.

Davon abgesehen hat man sich aber nur noch einen kleineren Schnitzer bezüglich des Äußeren geleistet. Im gedockten Zustand lässt sich das Gerät nur mit beiden Händen öffnen. Da es jedoch anders als bei den meisten Notebooks keine Aussparung gibt, bietet das Transformer Book T300Chi nur wenig „Angriffsfläche“ für das Aufklappen. Entschädigt wird man ein Stück weit von der hohen Verarbeitungs- und Materialqualität, in Sachen Verwindungssteife enttäuscht lediglich das Dock; in der Mitte lässt es sich bereits mit moderatem Krafteinsatz leicht nach unten drücken.

Der schlanke Docking-Mechanismus ist nur ein Beispiel für die hochwertige Verarbeitung

Der schlanke Docking-Mechanismus ist nur ein Beispiel für die hochwertige Verarbeitung

Das eingesetzte Aluminium bietet eine überzeugende Haptik und Optik, mit rund jeweils 720 g fallen Tablet und Dock jedoch überraschend schwer aus – auf den ersten Blick würde man das Gewicht deutlich geringer einschätzen, gekoppelt bringt es das Transformer Book T300 Chi auf gut 1,4 kg.

Zum Vergleich: Microsofts Surface 3 Pro bringt mit 800 g zwar noch etwas mehr auf die Waage, inklusive Type Cover sind es jedoch nur 1,1 kg. Das größere ZenBook UX350, ebenfalls mit einem Core M ausgestattet, kommt mit 1,2 kg aus. Vorn liegt man jedoch bei den Maßen. Denn mit 7,6 mm bietet man ein ausgesprochen schlankes Windows-Tablet an, in Kombination mit Tastatur-Dock sind es ebenfalls noch gute 16,5 mm. Mit 317,8 x 191,6 mm in Breite und Tiefe bewegt man sich im üblichen Rahmen. Aber auch hier gilt: Wer die technischen Daten nicht kennt, würde das Gerät für noch schlanker halten. Zurückzuführen ist dies auf die ausgeprägte Keilform im gekoppelten Zustand sowie die umlaufenden Fasen an Tablet und Dock.

Design-Fehler: Das Laden der Tastatur führt zu einer solchen Konstruktion

Design-Fehler: Das Laden der Tastatur führt zu einer solchen Konstruktion

Das Tablet selbst ist – angesichts der Display-Diagonalen wenig überraschend – auf die Nutzung im Landscape-Modus ausgelegt. Dann sind sowohl die Windows-Taste als auch die Lautstärkewippe am linken Rand gut zu erreichen, die Standby-Taste am oberen Rand hingegen nicht. Ein weiteres Problem: Wird das Tablet in den Händen gehalten, werden schnell die ebenfalls im Rand platzierten Lautsprecher verdeckt. Zudem fällt dann auch die Nutzung der Anschlüsse schwer – hier stört die Hand ebenfalls.

Akku ohne Überraschungen

So vorteilhaft die geringe Dicke des Transformer Book T300 auch ist: Für den Akku ist sie eher von Nachteil. Zwar bietet das Gerät mit 32 Wh eine für die Größe vergleichsweise durchschnittliche Kapazität, an nur durchschnittlichen Laufzeiten ändert dies aber nichts. So werden im PCMark 8 je nach Szenario nur zwischen rund 3 und knapp 3,5 Stunden erreicht, in Battery Eater unter Last (Classic-Modus) ebenfalls nur 3 Stunden. Wird nur wenig Leistung benötigt, kommt man mit einer Ladung knapp 8 Stunden aus (Battery Eater Reader’s Test). In der Praxis lässt sich so ein Tag in der Uni oder unterwegs gut überstehen, an die Qualitäten eines Langläufers kommt man aber nicht heran.

Dabei hat ASUS einen hohen Grad an Optimierung erreicht. Denn im Leerlauf kommt das Transformer Book T300 Chi mit weniger als 5 W aus, in der Spitze sind es gut 23 W.

Fazit

Dem eingangs erwähnten idealen Core-M-Geräte kommt das Transformer Book T300 Chi tatsächlich so nah wie kein anderes derzeit verfügbares Modell. Es ist dünn, passiv gekühlt, hochwertig verarbeitet und macht sowohl unterwegs als auch am Schreibtisch eine gute Figur. So lange man nicht zu viel verlangt. Denn erneut zeigt ein Testgerät, dass Intels Prozessorfamilie so keine Rolle wirklich vollständig einnehmen kann. Eine ansprechende Leistung bietet der Chip – und damit auch das ASUS-Convertible – nur dann, wenn es um kurzfristige Spitzen geht. Schon umfangreiche Excel-Listen oder das Bearbeiten größerer Bilddateien können das System in die Knie zwingen, was sich in der mittlerweile bekannten Drosselung des CPU-Parts bemerkbar macht. ASUS trifft diesbezüglich keine Schuld, sieht man einmal von der Wahl des Prozessors ab.

Verantwortlich sind die Taiwaner hingegen für ein paar andere Macken. So ist die Platzierung der Lautsprecher der Anschlüsse nicht die beste, ein Rätsel bleibt die Limitierung der Display-Helligkeit im Akkubetrieb. Dass das Touchpad zudem zu klein ist, ist der guten Tastatur geschuldet. Hier dürfte ASUS vor einer „entweder oder“-Entscheidung gestanden haben – entschieden hat man sich für die richtige Option. Schade nur, dass es am Ende nicht für eine Tastenbeleuchtung gereicht hat. Der letzte Kritikpunkt: Wer Micro-USB-3.0 verbaut, sollte auch einen entsprechenden Adapter beilegen.

Die größte Schwäche heißt Core M

Die größte Schwäche heißt Core M

Insgesamt ist das Transformer Book T300 Chi aber kein schlechtes Gerät, im Gegenteil. Die Akkulaufeiten dürften in vielen Fällen ausreichen, das scharfe Display bietet einen guten Kontrast und selbst im gedockten Zustand nimmt das Gerät nur wenig Platz ein. Ob es am Ende aber die hier getestete Version FH011H für knapp 1.000 Euro sein muss, ist eine andere Frage. Denn auch das Modell FL043H dürfte trotz auf dem Papier schwächeren Core M-5Y10 nicht weniger Leistung bieten, schlägt aber mit 150 Euro weniger zu Buche.

Abermals günstiger fällt das HP Envy 13 x2 aus, das bereits ab rund 600 Euro (Core M-5Y10, 4 GB RAM, 128 GB SSD) erhältlich ist. Die gleichen Eckdaten bietet auch Dells Latitude 13 7350, das im Detail aber stärker auf den Produktiveinsatz ausgerichtet ist. Entsprechend geht es hier erst bei knapp 1.100 Euro los.

Positive Aspekte des ASUS Transformer Book T300 Chi (FH011H):

  • passive Kühlung
  • helles Display (im Netzbetrieb) mit gutem Kontrast
  • hohe Verarbeitungsqualität
  • Tastatur mit hohem Schreibkomfort
  • schlanker und zuverlässiger Docking-Mechanismus

Negative Aspekte des ASUS Transformer Book T300 Chi (FH011H):

  • zu kleines Touchpad
  • Lautsprecher und Ports nicht optimal platziert
  • verringerte Helligkeit im Akkubetrieb
  • CPU wird gedrosselt

Preise und Verfügbarkeit
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