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Porsche PCM und Panamera 4S im Test - Assistenten

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Teile des PCM spielen aber auch beim teilautomatisierten Fahren sowie der aktiven und passiven Sicherheit eine Rolle. Schließlich kommt auch Porsche an den eingangs erwähnten Hilfestellungen nicht herum und muss auf eine möglichst nahtlose Integration achten. Die Grundausstattung des Panamera 4S Diesel fällt dabei eher spartanisch aus.

Sieht man den üblichen Sicherheitsmerkmalen wie Airbags, Parksensoren an Front und Heck sowie der Stabilitätskontrolle ab, fällt lediglich der einfache Tempomat auf. Immerhin: Sämtliche rund um das Fahrzeug verteilten Leuchten nutzen LED-Technik, für adaptive Frontscheinwerfer mit Leuchtdioden verlangt man aber gut 950 Euro Aufpreis. Die sorgen für eine gute Ausleuchtung und bieten kurven- und geschwindigkeitsabhängige Beleuchtung, kommen an die Qualität der Matrix-Scheinwerfer der E-Klasse aus dem Hause Mercedes-Benz aber nicht heran.

Zusätzlich steckten im Testwagen der Spurhalteassistent inklusive Verkehrszeichenerkennung (ca. 1.060 Euro), der den Bereich neben und hinter dem Fahrzeug mit Sensoren überwacht und vor möglichen Kollisionen warnt und der Abstandregeltempomat ACC (ca. 2.400 Euro), der mittels Radar den gewählten Abstand sowie - falls möglich - zwischen 30 und 210 km/h das gewählte Tempo hält und vor Zusammenstößen mit Fußgängern warnt. Das Parken vereinfachte der ParkAssistent inklusive Surround View (ca. 1.400 Euro).

Als gewöhnungsbedürftig entpuppte sich die Bedienung des ACC, die über einen eigenen Lenkstockhebel erfolgt und dessen Aufbau deutlich von dem der Konzernschwestern abweicht. Anlass zur Kritik an der generellen Funktionsweise gab es allerdings nur selten. In einigen Fällen wurden vorausfahrende Fahrzeug erst vergleichsweise spät erkannt, zu gefährlichen Situationen führte dies aber nicht. Gut gefiel die gegenüber der E-Klasse natürlichere Beschleunigung bei spurwechselnden Wagen vor dem Panamera. Wartet das Mercedes-Benz-System in derartigen Situationen darauf, dass der Vorausfahrende die Spur komplett verlassen hat, beschleunigt das Porsche-Pendant etwas früher, ohne jedoch ein Risiko einzugehen. Im Gegenzug gefiel das Anfahren mittels ACC nach dem völligen Stillstand in der E-Klasse besser - der Panamera 4S Diesel fährt nur in einem sehr kurzen Zeitfenster selbstständig wieder an.

Die Verkehrszeichenerkennung funktionierte im Test gut und bot einer Erfolgsquote, die man von VW, Skoda und Co. kennt; es dürfte sich am Ende um die gleichen Komponenten handeln. Schade ist nur, dass die erkannten Tempo-Informationen nicht an das ACC weitergereicht werden. Spätestens hier zeigt sich, dass Mercedes-Benz einen klaren technischen Vorsprung hat.

Ebenfalls an die Konzerngeschwister erinnert das Verhalten des Spurhalteassistenten. Auch hier arbeitet er nur in einem klar definierten Geschwindigkeitsfenster (60 bis 250 km/h), zudem wirken Eingriffe weit weniger harmonisch als in der E-Klasse. Kann man in der Mercedes-Limousine eigentlich von einem Lenkassistenten sprechen, wird im Panamera tatsächlich nur versucht, die Spur zu halten. Spätestens ab Landstraßentempo reichen die Lenkkräfte aber nicht mehr aus, dann muss der Fahrer in aller Regel eingreifen, um Kurven unfallfrei zu passieren.

InnoDrive fehlt

Nicht berücksichtigt werden konnte ausgerechnet einer der interessantesten Assistenten. Denn die Option InnoDrive steht derzeit noch nicht zur Verfügung und war entsprechend nicht im Testwagen verbaut.

Die Idee dahinter: Das Zusammenspiel aus hochauflösenden Navigationskarten sowie den von den diversen Sensoren erfassten Daten soll der Panamera vorausschauend - bis zu 3 km vor dem Fahrzeug - bewegt werden. Befindet sich beispielsweise hinter einer Kurve ein Tempolimit, reduziert der Wagen - falls das ACC genutzt wird - rechtzeitig die Geschwindigkeit. Gleiches gilt auch für Gefälle, scharfe Kurven und anderes, im Gegenzug soll das System vor Steigungen gegebenenfalls rechtzeitig den passenden Gang wählen. Zusätzlich wird der Fahrer über die Displays informiert.

Dabei soll die Charakteristik vom jeweils gewählten Fahrmodus abhängen, im Sportmodus verhält sich InnoDrive laut Porsche anders als im Normalbetrieb. Unabhängig davon soll InnoDrive für einen geringeren Treibstoffverbrauch sowie flüssigeren Verkehr sorgen. Audi bietet im Q7 eine vergleichbare Lösung unter dem Namen Prädiktiver Effizienzassistent an.

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