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Samsung Gear Fit2 im Test

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Aus den Schlagzeilen haben sich Fitness-Tracker aus den verschiedensten Gründen ein Stück weit verabschiedet. Das mag zum einen an der Konkurrenz der Smartwatches liegen, zum anderen aber auch am gesunkenen Verbraucherinteresse - nicht ohne Grund hat so mancher Hersteller aufgegeben. Nichtsdestotrotz legt Samsung mit der Gear Fit2 nach. Das neue Wearable soll deutlich mehr als der Vorgänger bieten und so die Lust neu entfachen. Leider gelingt das aber nur teilweise.

Am Preis liegt dies jedoch nicht. Denn mit 199 Euro fällt die unverbindliche Preisempfehlung genauso hoch wie beim Vorgänger aus. Dass die Gear Fit der ersten Generation inzwischen aber für rund 100 Euro zu haben ist, sollte auf der Suche nach einem neuen Fitness-Tracker nicht ignoriert werden; der Straßenpreis für die Gear Fit2 liegt kurz nach dem Verkaufsstart noch bei gut 190 Euro.

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Die Zielgruppe umfasst dieses Mal aber nicht nur Samsung-Nutzer. Denn die Gear Fit2 soll mit allen Smartphone zusammenarbeiten, die unter Android 4.4 (Samsung-Handys: Android 4.3) und jünger arbeiten und über mindestens 1,5 GB RAM verfügen.

Tizen fordert stärkere Hardware

Trotz sehr ähnlicher Optik unterscheidet sich das neue Modell technisch deutlich vom Vorgänger. Nicht ohne Grund. Denn anstelle der bislang eingesetzten, recht anspruchslosen RTOS-Plattform kommt nun analog zur Gear S2 Tizen zum Einsatz. Das Betriebssystem, das Samsung vor allem bei seinen Smartwatches einsetzt, benötigt deutlich mehr Ressourcen, ist dafür aber auch flexibler einsetz- und vor allem erweiterbar.

Deshalb überrascht es nicht, dass aus 8 MB RAM und 16 GB internem Speicher 512 MB und 4 GB geworden sind. Letztere sollen aber nicht nur Betriebssystem und eventuelle Erweiterungen aufnehmen, sondern dienen auch als Ablage für Musik, die per Smartphone und Companion-App oder einfacher per Drag and Drop auf das Wearable geladen werden kann. Schließlich soll die Gear Fit2 anders als noch die erste Generation auch autark eine gute Figur abgeben - das Smartphone soll beim Sport zuhause bleiben.

Den Pulsmesser kennt man vom Vorgänger, neu sind jedoch GPS, WLAN und ein stärkerer Exynos-SoC

Den Pulsmesser kennt man vom Vorgänger, neu sind jedoch GPS, WLAN und ein stärkerer Exynos-SoC

Wie ernst Samsung das meint, zeigt ein anderer Eintrag in der Liste der Spezifikationen. Denn auch ein GPS-Empfänger steckt im ohne Armband 51,2 x 24,5 mm großen Gehäuse. Das verspricht auch ohne Verbindung zum Smartphone genaue Messungen beim Sport, allerdings zulasten des Energiebedarfs. Ähnliches gilt für den SoC. Der nicht näher spezifizierte Dual-Core-Chip der Exynos-Reihe dürfte weitaus potenter, aber auch hungriger sein.

Die Gear Fit 2 bietet weniger Akku

Umso verwunderlicher ist deshalb, dass der Akku im Vergleich zur Gear Fit nicht größer, sondern minimal kleiner ausfällt. Aus 210 sind 200 mAh geworden. Dennoch soll das neue Wearable im Idealfall genauso lange mit einer Ladung auskommen.

Die Gear Fit2 wird im mitgelieferten Dock geladen, der Akku ist etwas kleiner als beim Vorgänger

Die Gear Fit2 wird im mitgelieferten Dock geladen, der Akku ist etwas kleiner als beim Vorgänger

Weiterhin auf der Haben-Seite stehen in Hinblick auf die Hardware wie bisher Sensoren zur Erkennung von Lage, Beschleunigung und Puls, neu ist hingegen das Barometer. Damit sollen in erster Linie Höhenunterschiede zuverlässig erkannt werden. Außerdem stecken Module für Bluetooth (4.2) und WLAN (802:11 b/g/n) im Gehäuse, das gemäß IP68 vor dem Eindringen von Wasser und Staub geschützt ist.

  Samsung Gear Fit2 Samsung Gear Fit
Display 1,5 Zoll (432 x 216 Pixel)
Cuved Super AMOLED
1,84 Zoll (432 x 128 Pixel)
Curved Super AMOLED
Akku 200 mAh 210 mAh
Maße (Gehäuse) 51,2 x 24,5 mm 57,0 x 23,0 mm
Gewicht 30 g 27 g
Sensoren Pulsmesser, Bewegungssensor, Lagesensor, Barometer Pulsmesser, Bewegungssensor, Lagegsensor
Produktseite www.samsung.de www.samsung.de

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Besagtes Gehäuse fällt breiter und etwas schmaler aus, was in erster Linie am neuen Display liegt. Mit 1,5 Zoll ist dessen Diagonale geringer, die Auflösung wurde im Gegenzug jedoch auf 432 x 216 Pixel gesteigert. Geblieben ist es bei einem gebogenen Super-AMOLED-Panel, dessen Helligkeit in insgesamt elf Stufen reguliert werden kann; das Maximum kann nur für fünf Minuten gewählt werden. Einen Helligkeitssensor gibt es nicht, folglich ist nur eine manuelle Justierung möglich. Aber schon bei mittlerer Einstellung gab es im Test bezüglich der Ablesbarkeit in hellen Umgebungen keinerlei Probleme. Auch, da die Darstellung ausreichend scharf ist.

Überarbeitetes Gehäuse

Der Blick aufs Display offenbart aber auch die wenigen Design-Unterschiede zwischen beiden Generationen. Abgesehen von den erwähnten Größenabweichungen sticht die fehlende silbrige Umrandung des Bildschirms ins Auge. Dadurch wirkt die Gear Fit2 etwas weniger auffällig, zudem schließt das Display somit bündig mit dem aus Kunststoff bestehenden und gemäß IP68 wasser- und staubdichten Gehäuse ab.

Optisch folgt die Gear Fit2 der Gear Fit, hinzugekommen ist die zweite Taste

Optisch folgt die Gear Fit2 der Gear Fit, hinzugekommen ist die zweite Taste

„Runder“ wirkt der Fitness-Tracker optisch aber auch aufgrund der nun weiter oben mit dem eigentlichen Gehäuse verbundenen Armbänder. Bei denen setzt Samsung auf ein Elastomer, das sich an das Handgelenk anschmiegt und angenehm zu tragen ist. Insgesamt zehn Ösen ermöglichen das individuale Anpassen an den Arm, dem Tragekomfort kommt auch die gebogene Unterseite des Gehäuses entgegen.

Die Verarbeitung ist insgesamt gut, unterschiedliche Farbtöne bei Gehäuse und Armband sowie die in Summe nicht überall einheitlichen Spaltmaße trüben das Bild ein wenig.

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