[User-Review] Lesertest: Adata XPG Lancer Neon RGB

arne_d

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Hallo, da auch ich zu den glücklichen Testern des Adata XPG Lancer Neon RGB Speicherkits gehörte, geht mein Dank erst mal an Adata und das Hardwareluxx Team für diese Möglichkeit, mich zum ersten Mal mit dem Thema Ram Overclocking auseinanderzusetzen. Für mich war das der Anlass, mich hoffentlich ein wenig in die Materie einzuarbeiten zu können und etwas dazuzulernen. Ich hatte mir natürlich auch den Ram Overclocking Guide von Hardwareluxx diesbezüglich durchgelesen und angefangen, mir schon mal einige der Begriffe und technischen Hintergrunde anzuschauen.

Versand und Inhalt​

Das Ram Kit kam sicher verpackt in einem Karton mit einer Menge Luftpolsterfolie an, darin befand sich dann die in rot gehaltene Verpackung, in der die beiden Ram Riegel in einem Halter aus durchsichtigem Kunststoff gehalten wurden. Das Kit wirkt auf den ersten Blick recht dezent und schlicht und ist in einer Art mattem silber-grau mit schwarzem Streifen in der Mitte gehalten. Der Heatspreader umschließt den Riegel fast komplett und ist nicht ganz glatt, nur die Anschlüsse schauen daraus hervor. Sie sind nicht unbedingt klein, daher sollte man bei der Auswahl eines Lüfters oder anderen Bauteilen auf die Höhe achten.

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Hier erst einmal die rein technischen Daten:

BezeichnungADATA XPG LANCER NEON RGB DIMM Kit 32 GB, DDR5-8000, CL38-48-48
ModellnummerAX5U8000C3816G-DCLANRSG
Modulhöhe45,2 mm
RankSingle-Rank, x8
FormfaktorDIMM
ModulartUnbuffered DIMM (UDIMM)
Garantierte TimingsCL38-48-48
Spannung1,45 V
ChipsSk Hynix
Garantiezeiteingeschränkte lebenslange Garantie
Kapazität32 GB (2x 16 GB)



Einbau und Inbetriebname​

Der Einbau auf meinem Gigabyte X870E Aorus Master erfolgte ohne Probleme, laut Memory Support Liste des Herstellers wird das Kit allerdings nicht offiziell unterstützt, ich war daher gespannt. Es waren allerdings einige ähnliche Kits mit DDR5-8000 CL38 von ADATA aufgeführt, allerdings nur mit XMP Unterstützung. Natürlich habe ich zu aller erst die standardmäßig aktiven JEDEC Einstellungen belassen, die bei diesem Kit auf doch recht niedrigen Settings mit 4800 MT/s mit Timings von 40-39-39-77-116 und einer Spannung von 1.1 V eingestellt sind. Nach einer erfreulich kurzen Ram Trainingszeit bootete der Rechner soweit ohne Probleme, was bei JEDEC ja auch zu erwarten gewesen ist. Ich habe damit dann erst einmal eine Bestandsaufnahme gemacht und mir die Einstellungen mittels Zentimings 1.35, Taiphoon Burner 17.4.1.2 und HWInfo64 8.30 angeschaut.

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Dann habe ich ein paar Benchmarks gemacht und hier die gängigen Programme wie MaxxMem2 und AIDA64 verwendet. Außerdem wollte ich natürlich auch die Performance in einigen Spielen vergleichen und habe mir dafür Cyberpunk 2077, Control und God of War ausgesucht. Da ich die unterschiedlichen Ergebnisse mit den anderen getesteten Einstellungen vergleichen wollte, folgend die Ergebnisse weiter unten, auch im Vergleich zu meinem bisherigen Corsair Vengeance Kit mit DDR5-6000 CL30.

Im Betrieb sind die Riegel nicht mehr wirklich dezent und leuchten standardmäßig in allen Regenbogenfarben auf. Hier zeigt sich, dass der Heatspreader eigentlich transparent ist und die LEDs darunter das Kit zum Leuchten bringen. Allerdings kann man unter dem schwarzen Streifen in der Mitte durch die Beleuchtung etwas von den Bauteilen oder die Lücken zwischen den LEDs erahnen, was sich durch dunklere Bereiche abzeichnet. Das fand ich nicht so super gelungen, auch wenn es nicht total auffällig ist. Aber hier wäre es sicherlich etwas schöner, wenn das RGB etwas gleichmäßiger leuchtet, der Farbwechsel zwischen den Farben ist aber völlig okay. Der RAM wird problemlos in Signal-RGB erkannt und unterstützt, somit ist man auch nicht auf noch eine Software angewiesen.

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Das Overclocking​

Im nächsten Schritt erfolgte das Laden der EXPO Einstellungen, die mit 8000 MT/s und Timings von 38-48-48-48-127 aufwarten. Zu meiner Freude bootete auch damit der Rechner ohne Probleme und ich konnte die einzelnen Tests durchführen. Danach ging es ans "echte" Overclocking, denn auch wenn das Aktivieren der EXPO/XMP Einstellung als Übertakten gilt, sind diese Settings von der Garantie abgedeckt. Schließlich will man ja auch die Geschwindigkeit bekommen, die auf der Packung steht und beworben wird!
Im ersten Schritt hatte ich mir angeschaut, was im Ram Overclocking Guide so empfohlen bzw. eingestellt wurde. Dabei wurde mir allerdings bald bewusst, dass diese Settings erstens spezifisch für die Intel CPU sind, mit der der Test durchgeführt wurde und zweitens, dass nirgendwo wirklich erklärt wurde, wie sie auf diese Werte gekommen sind bzw. was diese genau bedeuten. Also stand erst mal an, mich noch etwas mehr mit der ganzen Materie auseinanderzusetzen.
Ich habe dann etliche Youtube Videos, Forenthreads, Anleitungen und Postings durchgelesen, unter anderem natürlich auch den wirklich gut gestalteten Ryzen DDR5 Ram OC Thread hier im Forum (natürlich nicht alle 10000+ Postings, aber vor allem die Tools und Anleitungen im Eingangsposting. Ich habe doch recht bald feststellen müssen, dass das Thema noch deutlich komplexer ist als angenommen und es nur sehr wenig allgemeingültige Anleitungen für komplette Neulinge in dem Thema gibt. Jede Prozessorgeneration hat wieder andere Anforderungen und Limits, was bestimmte Einstellungen angeht. Dazu kommt dann noch, dass dies für bestimmte Ram Konfigurationen auch noch mal unterschiedlich sein kann. Die allermeisten Anleitungen und Hilfsrechner für die ganzen Werte waren meist für Ryzen 7000+ und ich war mir auf Grund meines noch recht geringen Kenntnisstandes nicht sicher, ob diese dann auch für meinen Ryzen 7 9800X3D gelten. Dazu kommt noch, dass in den allermeisten Fällen das Overclocking für AMD Ryzen 7000+ und 9000+ im Bereich von 6000-6400 MT/s stattfindet oder sich auf eher straffere Timings konzentriert. Hier war also eine Vielzahl von Möglichkeiten und Ansätzen gegeben, von denen ich erst mal ein wenig überwältigt war. ;)

Schließlich habe ich auf Anraten einiger erfahrener User im Ryzen DDR5 Ram OC Thread zwei unterschiedliche Ansätze verfolgt. Dazu gab es noch den hilfreichen Tip, das BIOS bei Änderungen der RAM Settings auf den Grundzustand zurückzusetzen, weil auch das Aktivieren der EXPO/XMP Settings nicht unbedingt alle Werte überschreibt und somit noch vorherige Anpassungen von Werten übrig geblieben sein könnten.
Erst einmal habe ich geschaut, bis zu welcher Spannung ich das sogenannte Undervolting betreiben kann. Dazu wird die Spannung abgesenkt, was natürlich insgesamt weniger Leistungsaufnahme und damit auch weniger Hitzeentwicklung bedeutet, ohne allzu viel von der Performance zu verlieren. Dabei ist natürlich wichtig, dass der Arbeitsspeicher weiterhin stabil läuft und auch unter Volllast keine Probleme bekommen. Dazu habe ich die Werte für MEM VDD und VDDQ schrittweise abgesenkt, bis ich auf Instabilitäten gestoßen bin und dann die letzte Stufe davor ausführlich getestet. Somit kam ich auf einen Wert von 1.25 V im Vergleich zu den normalen 1.45 V, dabei ist MEM VDD für die Ram Speicher Chips selber, während VDDQ für die Input/Output Kommunikation mit der CPU zuständig ist. Je nachdem wen man fragt sollen beide Werte gleich sein oder VDDQ 0.1 V niedriger als VDD, das zeigt schon die Probleme, die man als Anfänger hat und wenn man nichts falsch machen will. ;)

Mit diesen Werten folgten dann noch unterschiedliche Stresstests, unter anderem mit dem prime95 Large-FFT (Fast Fourier Transformation - sehr rechenintensive Anwendung), y-cruncher und TestMem5, alles Programme die häufig für Tests zu Stabilitätszwecken eingesetzt werden.

adata_expo_zentimings_nopbo_nobandwidth_vdd1.25.png
adata_expo_prime95_largeftt_temps_nopbo_nobandwith_vdd1.27_1h.png


Bis zu der Grenze von 1.25 V lief dann alles ohne Probleme auch über mehrere Stunden, alle Werte darunter führten recht schnell zu unterschiedlichsten Fehlern und Abstürzen.

Da das Undervolting ja keine wirkliche Leistungssteigerung bedeutet, ging es dann im zweiten Schritt darum, die Timings etwas straffer zu gestalten bzw. auch mal die Frequenz etwas hochzusetzen. Allerdings habe ich sehr schnell festgestellt, dass jegliche Erhöhung der Geschwindigkeit über 8000 MT/s von meinem Mainboard/Bios nicht wirklich unterstützt wurde. Entweder bootete der Rechner gar nicht oder es gab eine Vielzahl unterschiedlicher Probleme. Daher habe ich mich recht bald dazu entschieden, nur noch die Timings anzupassen. Hier gibt es natürlich wieder zig unterschiedliche Möglichkeiten, die aber sehr schnell recht komplex sind, da viele Werte sich gegenseitig beeinflussen und somit für ungeübte Anfänger nur schwierig zu bewerten sind. Ich habe einige Konfigurationen, die ich in unterschiedlichen Postings und Foren gefunden hatte, ausprobiert. Und obwohl diese schon für Ryzen 7 9800X3D und DDR5-8000er RAM (unterschiedlicher Hersteller) gedacht waren, klappten alle auf meinem Rechner nicht so wirklich.
Ich bin dann dazu übergegangen, alle Werte bis auf tCL auf den EXPO Einstellungen zu belassen und nur zu schauen, was dieser eine Wert, der ja sinnbildlich für die Latenz des Rams steht, beeinflusst. Ich habe diesen dann schrittweise gesenkt und jeweils geprüft, ob und welchen Einfluss der Wert auf die Datenrate in AIDA64 bzw. MaxxMem² hat. Dazu habe ich noch den Einfluß der beiden BIOS Optionen "X3D Boost" und "High Memory Bandwith" untersucht, welche bei Gigabyte aktivierbar sind. Diese beiden Einstellungen veränderten durchaus einige der Werte und verbesserten im Allgemeinen die Performance noch einmal deutlich. (Wie immer kann man die Screenshots zur besseren Sichtbarkeit anklicken zum Maximieren!)

maxxmem1.png
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Ich habe hier nur die Werte für MaxxMem² aufgeführt, weil AIDA64 gerade für den Read Wert seltsamerweise deutlich niedrigere Ergebnisse anzeigte. Bis zu einem Wert für tCL von 34 lief das System stabil und ohne Probleme, darunter fingen dann erste Probleme an und ich hätte wahrscheinlich noch weitere Werte mit anpassen müssen, wovon ich aber Abstand genommen habe.

Außerdem habe ich dann noch jeweils die Auswirkungen auf die FPS in Cyberpunk 2077, Control und God of War getestet.

cyberpunk2077.png


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Wie man recht schnell feststellt, liegen die Werte insgesamt doch erstaunlich dicht aneinander, zumindest sobald man die EXPO Einstellungen geladen hatte. Gerade bei Control scheinen die FPS noch irgendwie begrenzt zu sein, wobei weder VSync noch eine andere Option dafür verantwortlich war. Insgesamt war die Performance bei der letzten Einstellung mit DDR-8000 CL34 und aktivierten Boost Optionen die beste, so dass ich diese dauerhaft übernommen habe.


Fazit​

Ich hatte das Glück, dass dieses Kit ohne Probleme mit den angepriesenen EXPO Einstellungen lief und ich damit die volle Geschwindigkeit ausschöpfen konnte, auch wenn es zumindest bisher nicht offiziell in der Memory Support Liste des Mainboards aufgeführt ist. Das Kit ist gut verarbeitet und lässt sich problemlos einbauen und mit SignalRGB ansteuern. Auch ohne Beleuchtung kann es sich durchaus sehen lassen. Der schwarze Streifen und die darunter liegenden Bauteile oder Lücken zwischen den LEDs trüben den guten Eindruck ein wenig.
Das Overclocking war erfolgreich, allerdings sind die Unterschiede zu den standardmäßigen EXPO Einstellungen sehr gering. Daher lohnt sich meiner Meinung nach zumindest beim Ryzen 9000 kein Kit mit so hohem Takt oder gar manuellem Nachjustieren der Werte, da die Vorteile verschwindend gering gegenüber einem deutlich günstigeren DDR5-6000 CL30 Kit sind. Dies mag natürlich auch an meinen doch sehr begrenzten Kenntnissen der Zusammenhänge liegen. Das Aktivieren der EXPO Einstellungen bringt auf jeden Fall einen deutlichen Performancezuwachs gegenüber JEDEC, daher sollte man das Profil definitiv nutzen wenn möglich.

ProContra
  • Gute Verarbeitung
  • Dezentes Design im unbeleuchteten Zustand
  • Kompatibel mit SignalRGB
  • EXPO Einstellungen auf Gigabyte X870E Aorus Master problemlos nutzbar
  • Overclocking in geringem Maße möglich
  • Im beleuchteten Zustand dunklere Stellen erkennbar
  • Bauhöhe nicht uneingeschränkt mit allen Lüftern kompatibel
  • Performancegewinn gegenüber "Sweetspot" DDR5-6000 CL30 marginal

Ich hoffe mein Testbericht hat euch ein wenig unterhalten. Ich hatte im Voraus gehofft, dass ich doch etwas mehr über Overclocking lerne, musste aber einsehen, dass dies in der kurzen Zeit nur sehr bedingt möglich ist. Es ist ein interessantes Thema und ich danke allen im Ryzen DDR5 RAM OC Thread, die mir mit Rat und Tat geholfen haben.
Ich verweise hier auch noch auf die Tests meiner Mitstreiter:
 
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