[User-Review] be quiet! Pure Loop 3 LX! (vs. TR PS 120 SE + Fractal Design Focus 2 Black Solid / Corsair Vengeance C70!)

patrickbuhr

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Lesertest be quiet! Pure Loop 3 LX!

Vorwort und Testfokus

Ich hatte das Glück, von der Hardwareluxx-Redaktion als eines von drei Community-Mitgliedern ausgewählt zu werden, um die von be quiet! bereitgestellte Pure Loop 3 LX! zu testen. An dieser Stelle möchte ich mich für die Auswahl bzw. die Bereitstellung bedanken und hoffe, dass mein nachfolgender Lesertest die Community bereichert.

Der Testfokus meines Lesertests liegt auf einem Vergleich gegen den Preis-/Leistungskracher der Luftkühler, d.h. dem Thermalright Phantom Spirit 120 SE. Als Gehäuse kommt ein Fractal Design Focus 2 Black Solid zum Einsatz. Zusätzlich dazu wird die Wasserkühlung auch im Gehäuseklassiker Corsair C70 Vengenance getestet. Das u.a. extra dafür gemoddete Gehäuse stelle ich parallel zum Lesertest in diesem Thread hier im Forum vor.

Für den Test bzw. Vergleich haben ich neben einem klassischen synthetischen Benchmark auch die Temperaturverläufe während des Gamings ermittelt. Zudem gehe ich auf Software für die Steuerung der Wasserkühlung ein. Mein Ziel dabei war es herauszufinden, ob sich der Wechsel von einer guten Luftkühlung zu einer günstigen AiO-Wasserkühlung in der Praxis bemerkbar macht. Zudem ist anzumerken, dass ich bisher keinerlei Berührungspunkte mit Wasserkühlungen habe. Ich halte deshalb auch die für mich neuen Eindrücke und möglichen Einstiegshürden fest.

Unboxing und Technische Eckdaten

Ein Unboxing ist generell eine relativ unspektakuläre Sache. Mir persönlich fallen dabei entweder nur besonders positive oder negative Aspekte wirklich auf. Erstaunt war ich auf jeden Fall vom Ausmaß der Umverpackung und des Inhalts; so groß hätte ich die AiO nicht erwartet. Positiv aufgefallen ist mir auch direkt die Verarbeitungsqualität der Lüfter (Lamellen) und die Tatsache, dass ein Handbuch beiliegt, das ich als Neuling in diesem Bereich auch zu Rate gezogen habe. Ebenso gut gefallen haben mir die eindeutig beschriftenden kleinen Tüten mit den Befestigungsmaterialien. Dies vermittelt unterm Strich durchweg den Ersteindruck eines qualitativ hochwertigen Produktes.

Aus technischer Sicht handelt sich sich um eine All-in-One Wasserkühlung mit 360-mm-Radiator. Die Maße des aus Aluminium gefertigten und schwarz lackierten Radiators betragen 397 x 120 x 27 mm ohne Lüfter. Bei letzteren handelt es sich um drei Light Wings PWM high-speed 120mm Lüfter die bis zu 2.100 U/min drehen und über ARGB verfügen. Als Besonderheit zur Konkurrenz in diesem Preissegment kann der ARGB-Kühlblock der Wasserkühlung mit 10 mitgelieferten Beleuchtungsfolien individualisiert werden. Der Drehzahlbereich darin befindlichen Pumpe liegt zwischen 3.000 - 5.500 U/min. Die Wasserkühlung ist mit den Sockeln AM4/AM5 bzw. LGA 1851/1700/1200/1150/1151/1155 kompatibel. Die aus Kupfer gefertigte Bodenplatte kann dabei auf AMD-Prozessoren in zwei verschiedenen Konfigurationen montiert werden (max. Kompatibilität und max. Kühlleistung).
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Testsystem und Testsetups

  • AMD Ryzen 9 7950X3D
  • Thermalright Phantom Spirit 120 SE / be quiet! Pure Loop 3 LX!
  • MSI B650M Morta Wifi
  • 32GB G.Skill Flare X5, DDR5-6000
  • Inno3D RTX 5070 Ti X3 @ 1000 RPM Bios
  • Seasonic G12 GC-850 850W
  • Fractal Design Focus 2 Black Solid / Corsair Vengeance C70
  • Prime 95 v30.8 build 17, BF6, HwInfo64 v8.28-5770, FanControl V236, Aqua Computer Aquasuite, SingalRGB 2.5.23

  • Setup 1: Testsystem mit CPU-Luftkühlung im Fractal Design Focus 2 Black Solid
  • Setup 2: Testsystem mit CPU-Wasserkühlung im Fractal Design Focus 2 Black Solid (8-Position für max. Kühlleistung; mitgelieferte WLP; übrige Lüfter unverändert)
  • Setup 3: Testsystem mit CPU-Wasserkühlung im Corsair Vengeance C70 (8-Position für max. Kühlleistung; mitgelieferte WLP; übrige Lüfter ähnlich Setup 2)
Hinweis zu den Bildern: Die roten Pfeile stellen die Abluft der Gehäuselüfter dar, während die blauen Pfeile die aktive Luftzufuhr ins Gehäuse kennzeichnen. Die Bilder, die mein Sohn von Setup 2 gemacht hat, waren leider zu nah dran. Das Foto ist deshalb zur Veranschaulichung entsprechend bearbeitet (das montierte System ist auf den Bilder der nachfolgenden Kapitel zu erkennen).
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Einbau pro Testsetup​

Anbringung der Kühler-Pumpeneinheit und Montage des Radiators​

Bei der Montage ist zunächst zwischen der Position für max. Kompatibilität und der max. Kühlleistung (Position 8) zu entscheiden. Ich habe mich natürlich für die max. Kühlleistung entschieden. Die Montage der Abstandshalter und der Brackets sowie der Zusammenbau und das Anbringen des Radiators erfolgte durch meinen 13-jährigen Sohn, was die Einfachheit widerspiegelt. Durchaus schwierig hingegen war die Anbringung des transparenten Plastikdeckels, der über der Designfolie angebracht wird. Dies ging dermaßen schwer, dass ich die Kühler-Pumpeneinheit aus Angst vor einem Schaden an der CPU wieder demontieren musste. So konnte ich mir aber immerhin die Auflagefläche des Kühlers auf der CPU in der Position für die max. Kühlleistung durch die Abdrücke der Wärmeleitpaste anschauen.

Auch erwähnenswert sind gleich zwei kleine Schockmomente, die mich als WaKü-Neuling beim Anschalten des System ereilten. Zum einen bootete mein System erst nach einem Jumper-Reset wieder. Offensichtlich hat es meinem Motherboard nicht geschmeckt, kein Signal mehr am Lüfter-Pin der CPU zu erkennen. Zum anderen hörte sich die Pumpe mit ihrem Blubbeln zunächst wie die eines Aquariums an. Nach einigen Minuten verschwand dies aber gänzlich. Höchstwahrscheinlich war einfach noch Luft an der falschen Stelle.
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Beurteilung der Schlauchlänge, Steifheit und des Refill-Ports​

Die Schlauchlänge ist ausreichend bzw. längere Schläuche wären nur im Weg. Die Textilummantelung macht einen robusten Eindruck. Entsprechend steif sind natürlich auch die Schläuche. Dies hatte bei mir zur Folge, dass ich die Pumpeneinheit in beiden Gehäusen nur "nach rechts" montieren konnte. Andernfalls sind die Schläuche unweigerlich mit den oben angebrachten Gehäuselüftern in Kontakt gekommen. Für mich ist dies egal, da ich sowieso keine beleuchtenden RAM-Riegel habe. Erfreulich ist, dass sich der Refill-Port ganz oben rechts am Radiator befindet. Da der Radiator bei mir vorne verbaut ist, würde ich mich wahrscheinlich auch trauen, diesem im eingebautem Zustand nachzufüllen. Laut Handbuch wäre dies erforderlich, wenn Luftgeräusche auftreten oder die Temperatur steigt. Dann müsste der Aufkleber auf der Einfüllöffnung und die darunter liegende Schraube zum Nachfüllen entfernt werden.
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Software und Beleuchtung​

Einbindung sowie Steuerung in FanControl und Aqua Computer Aquasuite​

Wer die Aio-Wasserkühlung nicht via Bios regeln will oder kann, der kann natürlich auf FanControl zurückgreifen. Sowohl Pumpe (Pump Fan) als auch Radiatorlüfter (Vorne) wurden bei mir direkt automatisch erkannt und ließen sich problemlos auf eine für mich angenehme Geräuschkulisse regulieren. Neuland war (und bleibt) die Software Aquasuite. Bei meinen ersten Recherchen ist diese wohl das allseits bekannte Tool zur Regulierung. Ich konnte sie aber auch nach 30min Recherche nichts ans Laufen bekommen (vielleicht benötigt man besonderes Zubehör?). Fakt ist, dass mir das für eine AiO-Lösung dann schlichtweg auch zu kompliziert ist.
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Steuerung der A-RGB-LEDs in Verbindung mit den Designfolien​

Wirklich einfach hingegen lässt sich die Beleuchtung regulieren. Ich habe hier gar nicht erst versucht, die wenig überzeugende MSI-Software zu benutzen. Stattdessen bin ich nach einiger Recherche auf die Software SignalRGB gestoßen. Diese hat in der kostenlosen Variante bereits zahlreiche Produkte in der Datenbank. Eine Loop 3 LX konnte ich zwar nicht finden, aber das Vorgängermodell ist vertreten. Die Software ist sehr mächtig - zu mächtig für meine Zwecke. Nach einigen Tests verschiedener Lichtanimationen bin ich dann doch bei einem schlichten Rot hängen geblieben. Das passt einfach am besten zu meiner "Munitionskiste"....

Bei den Designfolien ist für mich Space Invaders gesetzt, auch wenn dies im C70 sowie nicht ersichtlich ist. Ggf. werde ich die Folie irgendwann entfernen für noch mehr indirekte Beleuchtung. Die weiteren beiliegenden Folien sind auf dem Bild beim Unboxing zu sehen. Laut der Internetseite von be quiet selber gab es bei meiner Vorrecherche „zusätzliche Folien für deine Pure Loop 3 LX…von unserem Service-Team“. Das hat sich natürlich sehr interessant angehört. Nach einer Nachfrage war dies aber leider eine falsche Aussage, die inzwischen wieder entfernt wurde.
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Temperaturen und Lautstärke pro Testsetup​

Idle​

Das Auswerten der Idle-Temperaturen während des normalen Surfens oder Office-Tätigkeiten habe ich schnell verworfen. Der Grund hierfür ist, dass der Ryzen 9 7950X3D im Bruchteil einer Sekunde Hotspots bildet. D.h. selbst beim Öffnen von YouTube kann die maximale CPU-Temperatur in HwInfo64 plötzlich direkt auf 60° hochschnellen, nur um einen Sekunde später wieder aktuelle 35-45° aufzuweisen (Raumtemperatur 19°). Letztendlich bleibt die CPU mit beiden Kühlern im Idle durchschnittlich sehr kühl. Da die Lüfter auf eine subjektiv angenehme Lautstärke kalibriert sind und über FanControl einen Anlaufdelay zugewiesen bekommen haben, bleiben diese mit 800 (LuKü) bzw. 1100rpm (WaKü) dabei auch leise.

Stresstest​

Die Raumtemperatur meiner Männerhöhle habe ich für alle Testläufe mittels Heizung, Heizlüfter und Ventilator auf 19° gebracht. Erwähnenswert ist hierbei, dass der PC links unter dem Schreibtisch steht. Links neben dem Schreibtischstuhl befindet sich ein an die Wand montierter kleiner Elektroheizkörper von ca. 50x60cm. Demzufolge sind Elektroheizkörper und PC nur ca. 30cm getrennt. Dies wiederum führt unweigerlich dazu, dass die Frontlüfter im Setup 1 (Luftkühlung) in kalten Monaten etwas aufgeheizte Raumluft in das Gehäuse befördern. In der Praxis hat dies kaum Auswirkungen gehabt; trotzdem war dies auch einer meiner Gründe für das Interesse an einer AiO-Wasserkühlung.

Zu einer besseren Einordnung der ermittelten Temperaturen habe ich softwareseitig jeweils 30min die Prime95-Version angeworfen (Small FFT-Test), die auch im HardwareLuxx-Test der Pure Loop 3 LX verwendet wurde. Da Gaming aber eher meinen Alltag abbildet, habe ich zudem die Temperaturverläufe der verschiedenen Setups in BF6 ermittelt. Auch hier wurde das System 30min - jeweils auf der gleichen Map im gleichen Modus - belastet. Die Lüfter waren bei allen Setups so eingestellt, dass sie dauerhaft mit einer subjektiv leisen Lautstärke arbeiten. D.h. nur die GPU hat variable Lüftergeräusche. Die Temperaturen wurden mit HWInfo ausgelesen. Die Maximalwerte der CPU und GPU (jeweils oberster Wert) habe ich zur übersichtlicheren Darstellung in einem Diagramm aufbereitet.
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Auswertung Setup 1 vs. Setup 2 (gleiches Gehäuse; unterschiedliche Kühlung)
Das Ergebnis meiner Messungen hat mich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass der Temperaturunterschied im Setup 1 vs. Setup 2 bei Prime mit 5° Differenz zu "groß" ausfällt. Hier spielt sicherlich der Fakt mit rein, dass im Setup 1 die Frischluft von vorne etwas durch die Heizung aufgewärmt wird. Letztendlich performt der Phantom Spriti 120SE aber auch sehr gut.
Beim Testlauf mit BF6 dachte ich dann, dass ich einen Messfehler haben muss, aber auch die Wiederholung des Tests brachte identische Ergebnisse. Dann ist mir aufgefallen, dass hier die Abluft der GPU der ausschlaggebende Punkt ist. Die Abluft der GPU heizt im Setup 1 nämlich die CPU mit auf. Da dadurch auch die gesamte Gehäusetemperatur steigt, ist im Setup 1 dann logischerweise auch die GPU wärmer.

Auswertung Setup 2 vs. Setup 3 ((etwa) gleiche Kühlung; unterschiedliches Gehäuse)
Das gute alte Corsair C70 im Setup 3 ist größer und bietet mehr Öffnungen für passive Zu- und Abluft. Hinzu kommen aber natürlich die zwei 140er Lüfter in der Seitenwand, die aktiv die CPU/Spannungswandler und die GPU/VRAM mit Frischluft versorgen. Dies hat dann nochmal einen für mich doch überraschend hohen Einfluss auf die Temperaturen gehabt.

Bewertung und Fazit​

Mich persönlich hat die be quiet! Pure Loop 3 LX überzeugt. Das Produkt wirkt sehr hochwertig und die Kühlleistung ist sehr gut. Auch die Handhabung und der Einbau sind einfach, so dass auch die breite Masse an PClern in den Genuss einer Wasserkühlung kommen kann. Die große Frage ist abschließend, ob sich eine recht günstige AiO-Wasserkühlung auch performancemäßig lohnt im Vergleich zu einer guten Luftkühlung. Hier habe ich natürlich mit dem für ca. 45€ erhältlichen Thermalright Phantom Spirit 120 SE ein echtes Preis-/Leistungsmonster verbaut gehabt. Konkurrenten in diesem Bereich kosten gerne 20€+ mehr. Die Wasserkühlung von be quiet! ist für ca. 100€ erhältlich. Für meine persönlichen Rahmenbedingungen und Ansprüche ist sie den Aufpreis definitiv wert. Nachbessern könnte be quiet! noch an den Designfolien; schließlich ist dies ja das Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Mittbewerbern.

PS: Ich behalte mir vor, übersehene Formatierungs- und Rechtschreibfehler nach der Veröffentlichung zu korrigieren.
 

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Neuland war (und bleibt) die Software Aquasuite. Bei meinen ersten Recherchen ist diese wohl das allseits bekannte Tool zur Regulierung. Ich konnte sie aber auch nach 30min Recherche nichts ans Laufen bekommen (vielleicht benötigt man besonderes Zubehör?

Hier kann ich weiter helfen :) ja für die Aquasuite braucht man Hardware von Aquacomputer, für die Lüftersteuerung z.B. einen Quadro (4 PWM Ausgänge) oder einen Octo (8 Ausgänge). Kann aber nur aller wärmstems empfehlen. Macht absolut Spass und lässt sich 1A Regeln damit. Ebenso wie der Farbwerk360 für die A-RGB Steuerung

Sieht dann z.B. so aus wenn in der Software Hardware erkannt wurde + man sich eine nette Übersichtsseite gebaut hat:

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Danke für die Info!
 
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