[User-Review] Aerocool Tor Pro - Lesertest

Salipotens

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Zunächst einmal möchte ich mich bei hardwareLUXX und Aerocool für das entgegengebrachte Vertrauen und die Möglichkeit das Gehäuse zu testen bedanken.

Verbaute Hardware
Für den Test habe ich folgende Hardware in dem Case verbaut.

CPU: Intel Core i5-4570
GPU: MSI GTX 960
Mainboard: Asus H87-Pro
RAM: 2x 8 GB, 2x 4 GB
SATA SSD: Samsung 750 Evo 250 GB
HDD: Seagate Barracuda 2 TB, Western Digital Green 2 TB
PSU: be quiet! Pure Power 500 W
CPU-Kühler: Intel boxed

Verpackung und Lieferumgang
Das Gehäuse wird in einem gut dimensionierten schwarz bedrucken Karton geliefert. In der Umverpackung befindet es sich in einen Folienbeutel und wird von zwei ausgeformten Schaumstoffblöcken im inneren entkoppelt und oben/unten geschützt. Alle Glasflächen sind dabei mit Schutzfolien versehen.
01_Verpackung.jpg

02_Verpackung_innen.jpg

03_Gehäuse-leer.jpg

(Der leere Tower mit demontierter Glasseite.)
Im Lieferumgang des Gehäuses findet sich folgendes:
  • Anleitung
  • Fernbedingung für die ARGB-Lüfter
  • diverse Schrauben
  • Kabelbinder
  • Je zwei vormontierte 3,5“ und 2,5“ Laufwerkskäfige
  • Adapter für Gigabyte 3-Pin ARGB
Die Schrauben haben eine vernünftige Qualität und es ist soweit alles dabei was man braucht (die HDD-Schrauben waren genau abgezählt, also acht Stück). Die Mainboard-Abstandshalter sind für Boards im ATX-Format vormontiert.
Die Anleitung ist kurzgehalten und stellt mit relativ kleinen Abbildungen die wichtigsten Montageschritte dar. Diese sind jeweils in zwölf Sprachen benannt. Der Anschluss des RGB Fan Hubs an das Mainboard wird auch knapp erläutert, genau so die Tastenbelegung der mitgelieferten Fernbedienung.
Die Bedienungsanleitung ist für das Preissegment des Gehäuses angemessen. Sie ist zwar sehr kurz, enthält jedoch alle wichtigen Informationen. Lediglich eine bemaßte Übersichtsgrafik zu den möglichen Radiatormontagen und eine Übersicht zu den verschiedenen Beleuchtungsmodi des RGB Fan Hubs fehlte mir hier.

Design und Verarbeitung
Optisch macht das Gehäuse beim Auspacken einen sehr guten ersten Eindruck. Die Lackierung ist gleichmäßig und auch das Spaltmaß der Frontabdeckung sowie der Seitenteile ist gering und gleichmäßig. Front und linke Seite des Gehäuses bestehen aus zwei großen, getönten Glasscheiben.
Das gläserne linke Seitenteil lässt sich nach dem Lösen von vier Daumenschrauben abnehmen und besteht lediglich aus einer Glasscheibe mit vier Löchern. Die Scheibe wird mit Gummipuffern am Gehäuse gehalten, so dass eine Entkoppelung sichergestellt ist. Es gibt elegantere Lösungen mit Scharnieren oder ähnlichem, allerdings ist es so auch möglich das Glas ohne größeren Aufwand zu tauschen. Die Glasscheibe ist gleichmäßig getönt und auch die Kanten sind gleichmäßig geschliffen. Die rechte Gehäuseseite ist mit einer geschlossenen Abdeckung aus Blech verstehen die ebenfalls mit Daumenschrauben gehalten wird. Hier muss man bei der Montage immer etwas schauen das diese gleichmäßig mit allen Haltenasen eingeführt wird damit sich ein gleichmäßiges Spaltmaß ergibt. Die Seitenteile sind beide so stramm montiert das es zu keinem Klappern kommen kann, auch im Innenraum rappelt nichts.
Die Lackierung im Innenraum ist ebenfalls gleichmäßig und fehlerfrei auch die Blechkanten sind alle ordentlich entgratet, nirgendwo sind scharfe Grate, man muss sich also keine Sorgen im Kabel oder Finger machen (das habe ich auch schon anders gesehen). Die Kabeldurchführungen sind als großzügige Ausschnitte im Blech eingebracht, dabei sind die Kanten umgebogen, um die Kabel zu schonen. Hier hätte ich mir Gummiabdeckungen gewünscht um zum einen die Kabel fixieren zu können und zum anderen die Öffnungen zu verdecken.
Auf die Gesamtwirkung mit den RGB-Lüftern gehe ich in einem separaten Abschnitt ein.
Das Frontpanel des Gehäuses weist zwei USB 2.0, zwei USB 3.0, einen 3,5 mm Audio-Ausgang, einen 3,5 mm Mikro-Eingang, sowie Power-Button, Reset-Button und einen Button zum Einstellen der LED-Effekte auf. Es ist auch eine Öffnung für einen USB-C Anschluss vorgesehen, diesen müsste man allerdings nachrüsten.
04_Folie.jpg

(Ein Blick auf die Glaskanten und das Frontpanel.)

Einbau der Hardware
Der Einbau der Hardware ist auf Grund der großzügigen Größe des Gehäuses sehr angenehm möglich. Mainboards können in allen gängigen Formaten von ITX bis E-ATX montiert werden. Die Abstandshalter sind für ATX-Boards vormontiert, es sind aber noch zusätzliche im Lieferumfang enthalten. Ich habe das Gehäuse mit einem ATX-Board ausgestattet. Dabei hätte ich mir lediglich einen Abstandshalter mit Fixierpin (wie bei Fractal) oder Abstandshalter mit fixierender Borde (wie bei Phanteks) gewünscht um das Board in der richtigen Position vorfixieren zu können, allerdings muss man hier auch die Preisklasse des Towers im Hinterkopf behalten.
Die gekippte Montage des Netzteil ist eine Mischung aus ungewohnt und eine Erinnerung an früher, aber auf Grund der Größe des Gehäuses auch problemlos. Durch die Gitterabdeckung kann man den Bereich hinter dem Netzteil komplett einsehen, das muss man beim Kabelmanagement berücksichtigen. Wenn man ein Netzteil ohne Kabelmanagement hat muss man die Kabel hinter dem Mainboardtray verstecken.
Für HDDs und SSDs stehen auf der rechten Seite des Towers je zwei senkrechte Montagerahmen für 2,5“ und 3,5“ Laufwerke zur Verfügung, die jeweils senkrecht am Mainboardtray befestigt werden. Diese sind allerdings nicht mit Gummipuffern entkoppelt und sitzen etwas wackelig (ich denke hier ergänze ich noch etwas Gummi). Gut gefiel mir hier das die Montageschrauben als gefangene Schrauben ausgeführt sind. Auf Grund der tiefen Position der 3,5“-Laufwerkskäfigen muss man nach dem Einschrauben der HDD zunächst die Kabel anschließen, dies ist sonst nur mit sehr kleinen geschickten Fingern möglich.
Bei den 2,5“-Laufwerkskäfigen lassen sich die Kabel auch montiert noch angenehm anschließen.
Für das Kabelmanagement gibt es viele verschiedene Durchführungen an unterschiedlichen Positionen, leider ohne Abdeckmöglichkeit in Form einer schiebbaren Blende oder Gummimanschette (da werde ich mal noch was ergänzen). Auf der rechten Seite gibt es auch viele vorstehenden Blechnasen die man zur Befestigung von Kabelbindern nutzen kann, einer ordentlichen Verlegung der Kabel steht so nichts im Wege.
06_Durchführung.jpg

(Hier sieht man schön eine Haltenase für die Kabelbinder und auch die umgebogenen Kanten der Kabeldurchführungen.)
14_Kabel-3.jpg

(Die Verkabelung ist noch nicht perfekt, aber ich werde in nächster Zeit wahrscheinlich noch das Netzteil austauschen und auch im Innenraum schönere Kabel von CableMod oder BitFenix verbauen.)
Der Fan-Hub ist im vergitterten Bereich des Netzteils untergebracht und so von vorne sichtbar, ggf. könnte man hier eine kleine Blende vorsehen. Allerdings muss man dabei aufpassen das der Empfänger für die Fernbedienung nicht verdeckt wird.Für die Montage von Lüftern oder Radiatoren stehen vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung.
  • Front: zwei 200 mm, drei 140 mm oder vier 120 mm Lüfter – kein Staubfilter
  • Boden: zwei 140 mm oder drei 120 mm Lüfter – magnetischer Staubfilter
  • Rückseite: zwei 140 mm oder zwei 120 mm Lüfter
  • Netzteilkäfig: zwei 140 mm, drei 120 mm Lüfter (blasen dann durch Lüftungsschlitze auf der rechten Seite aus dem Tower heraus)
Entsprechend kann man auch viele Radiatoren montieren:
  • Front: 360 mm oder 480 mm
  • Boden: 240 mm oder 280 mm – Dicke <52 mm bei E-ATX, sonst mehr
  • Rückseite: 240 mm oder 280 mm
  • Netzteilkäfig: 240 oder 280 mm
15_Platz.jpg

(Viel Platz im Innenraum, was baue ich da mal noch ein :d. Zum Glück sind die heutigen Boards nicht mehr so bunt, wobei das verbaute noch geht... Neue Hardware ist geplant.)
Das Gehäuse ist ab Werk mit vier Aerocool Edge 14 Lüftern ausgestattet, ich habe zusätzlich an der Rückseite einen 5. Lüfter installiert. Obwohl als 140 mm Lüfter benannt sind es im Prinzip 120 mm Lüfter mit LED-Rahmen, die Bohrungen entsprechen daher auch dem 120 mm Raster. Bei der Montage meines zusätzlichen Lüfters ist mir aufgefallen, dass der hintere obere Lüfter sehr stramm im Gehäuse sitzt (stößt an der Netzteilabdeckung an), hier muss man etwas aufpassen das man sich nicht die Lüfterkabel beschädigt.
Da auch rechts neben dem Mainboard noch viel Platz zur Verfügung steht bietet das Gehäuse so vielfältige Möglichkeiten eine Custom Wasserkühlung mit allem Drum und Dran zu installieren. Genug Platz für einen großen Ausgleichbehälter oder zur seitlichen Montage einer Distro-Plate ist also vorhanden.

Laufwerkskäfige
Wie bereits erwähnt sind die 3,5“-Laufwerkskäfige nicht vom Gehäuse entkoppelt, jedoch auch nicht ganz stramm montiert. Ich habe beide Laufwerkskäfige mit je einer 2 TB Festplatte bestückt, einmal Western Digital Green und einmal Seagate Barracuda. Ich habe dann testweise Daten zwischen den Platten hin und her kopiert und auf unterschiedliche Dateien zugegriffen, hierbei waren keine Zugriffsgeräusche wahrnehmbar und es wurden keine Schwingungen an das Gehäuse übertragen. Es kann aber natürlich sein das es sich mit anderen Platten anders verhält. Ich werde aber auf jeden Fall noch etwas Gummi zwischen den Laufwerkskäfig und dem Mainboardtray positionieren um für einen strammen, aber gedämpften halt zu sorgen. Ich befürchte sonst die Gefahr das die Festplatten beschädigt werden, wenn beim Zugriff zu einer Erschütterung kommt.
Die 2,5"-Laufwerkskäfige lassen sich problemlos mit SSDs bestücken und sind in der Dicke mehr als ausreichend groß dimensioniert.
07_Festplattenkäfige.jpg

(Die Käfige für die 3,5" Festplatten.)
08_SSD-1.jpg

(Einer der beiden 2,5" Käfige.)
09_SSD-2.jpg

(Käfig mit montierter SSD.)

RGB, RGB, RGB
Auf Grund des Designs des Gehäuses muss man der RGB-Beleuchtung hier ein eigenes Kapitel widmen.
Kurz gesagt: Die Beleuchtung ist echt geil. Der beleuchtete Rahmen der Lüfter macht mit seinen 12 LEDs ein sehr gleichmäßiges Licht sowohl nach vorne als auch nach hinten und ist dabei auch sehr leuchtstark. Trotz der getönten Seitenscheibe wird auch der Innenraum gut beleuchtet.
Der vorinstallierte RGB-FAN-Hub kann entweder über einen Taster am Frontpanel oder über eine Fernbedienung angesteuert werden. Mit der Fernbedienung lassen sich fünf Presets sowie eine konstante rote, grüne und blaue Beleuchtung aktivieren. Ebenfalls kann noch eine Reihe weiterer Presets mit einem Rauf-/Runter-Button durchgeschaltet werden. Dabei handelt es sich immer um verschiedene Effekte, sowohl statisch, pulsierend oder als Lauflicht, mit unterschiedlichen Farbvorgaben, sowohl einfarbig, als auch mehrfarbig (ich habe nicht genau gezählt, aber es geht an die 100 Optionen). Zusätzlich kann man auch die Geschwindigkeit der Presets die eine Farbveränderung oder einen Lauflichteffekt beinhalten ändern oder diese auch einfrieren.
Mit den vier vorinstallierten Lüftern ist die Optik schon sehr gut, aber ich finde mit dem zusätzlichen 5. Lüfter in der Rückseite sieht es nochmal ein bisschen besser aus.
Eine Ansteuerung der Lüfter über 3-PIN-RGB habe ich mit dem MSI-Board aus meinem Gaming-System getestet, das funktioniert problemlos mit MSI Mystic Light.

Airflow, Lüfter und Lautstärke
Bei der Realisierung des Airflows bietet das Gehäuse vielfältige Möglichkeiten. Die drei vormontierten Frontlüfter können zwar nicht direkt von vorne Frischluft anziehen, jedoch sind in der Front seitlich großzügige Lüftungsschlitze untergebracht, so dass die Frischluft von hier angezogen werden kann. Bei den vorinstallierten Lüftern machte es in meinem Test keinen messbaren Unterschied, ob die Front montiert ist oder nicht, die Temperaturen bleiben gleich. Ich denke wenn man kräftigere Lüfter und ein System mit hoher Abwärme verbaut wird man hier durchaus einen Unterschied bekommen, allerdings ist das Gehäuse ja auch nicht als Airflow-Gehäuse positioniert.
Das Netzteil zieht bei der hier vorgesehen Montage wie früher die warme Luft aus dem Gehäuseinneren an und fungiert so als zusätzliche Gehäuseentlüftung. Das hat auch einen Nachteil, da das Netzteil so die warme Luft aus dem Gehäuseinneren zur Kühlung nutzt kann es dazu kommen, dass der Netzteillüfter etwas schneller drehen muss, bei meinem be quiet! Netzteil konnte ich aber keinen Unterschied wahrnehmen.
Ab Werk ist der Tower an der Rückseite mit einem Lüfter ausgestattet. Dieser ist jedoch im oberen Bereich der Rückseite montiert und liegt so auf einer Höhe mit dem Netzteil, besser wäre es diesen im unteren Bereich der Rückseite zu montieren um hier direkt die Abluft der CPU ansaugen zu können. Alternativ kann man natürlich auch einfach einen zusätzlichen Lüfter montieren, für diese Variante habe ich mich entschieden, da ich an dieser Stelle meinen fünften Lüfter montiert habe.
Bei der Performance der installierten Lüfter muss man bedenken das diese im Prinzip 120 mm Lüfter sind die durch den LED-Rahmen in das 140 mm Raster passen. Somit ist der Luftdurchsatz etwas geringer und liegt bei 60 m3/h. Auf maximaler Drehzahl sind die Lüfter zudem recht laut. Über den RGB-Fan-Hub kann man die Lüfter jedoch auch bei einer reduzierten Geschwindigkeit betreiben, dann haben diese eine sehr angenehme Lautstärke (nachfolgend als mittlere Stufe benannt). Allerdings entspricht diese gefühlt fast der Lautstärke der Lüfter im Fractal Design Define R4 auf Höchststufe. Es besteht auch die Möglichkeit die Lüfter mittels PWM anzusteuern, jedoch war dies mit meinem Mainboard nicht möglich da kein Tachosignal übertragen wird und mein Mainboard so konstant 100 % Leistung ausgibt. In beiden Drehzahlstufen weisen die Lüfter keine unangenehmen Geräusche auf, insbesondere auf der hohen Stufe hört man einfach nur einen kräftigen Luftstrom. Die Phanteks Lüfter in meinem Phanteks Enthoo Evolv X klingen ähnlich.
In einem Abstand von 1 m habe ich unter Last (Prime 95) den Schalldruckpegel (mit einem Voltcraft SL-200 SE) gemessen. Dabei habe ich auf der Stufe Mittel einen Wert von 35,8 dB(A) und auf der Stufe Hoch einen Wert von 40,2 dB(A) messen können.
Vor dem Umbau hatte ich noch ein paar Tests mit meinem Fractal Design Define R4 gemacht, in diesem waren die beiden Standardlüfter mit einem Luftdurchsatz von ca. 120 m3/h, ein 140 mm vorne und hinten, montiert. Hier habe ich einen Schalldruckpegel von 36,0 dB(A) gemessen, dabei liefen die Lüfter ebenfalls auf maximaler Geschwindigkeit.
Die gemessenen Werte bestätigen auf jeden Fall meine subjektive Wahrnehmung das die Aerocool-Lüfter auf der mittleren Stufe fast die gleiche Lautstärke haben wie die Lüfter im Define R4 auf Höchststufe.

Temperaturen im Vergleich
Um die Qualität des Airflows zu bewerten habe ich einige Temperaturmessungen durchgeführt, dabei habe ich auf gleiche Umgebungstemperaturen geachtet. Für die Messungen habe ich zum einen HWiNFO64 genutzt, um die Sensordaten auszulesen und zu erfassen und zum anderen Prime95, um der CPU einzuheizen. Um dem gesamten System einzuheizen habe ich noch ein paar Messungen bei laufendem 3D-Mark Time Spy gemacht. Als CPU kam ein i5-4670 mit Boxed-Kühler zu Einsatz, da dieser den Luftstrom des Towers am wenigsten beeinflusst. Die CPU hat eine TDP von 84 W. Ist damit also mit den aktuellen Mittelklassemodellen von AMD (der Ryzen 5 3600 hat nur 65 W) und Intel (der Core i5-10400 hat auch nur 65 W) vergleichbar.
Im Mittelwert sind die Temperaturen im Vergleich zum Fractal Design Define R4 identisch, beide kommen auf 70 °C. Interessant ist jedoch das die Temperaturen deutlich stärker schwanken als vorher. Im Define R4 schwankten die Temperaturen nur in einem Bereich von 8 °C. Im Aerocool Tor Pro schwanken sie nun in einem Bereich von 16 °C. Das Define R4 ist jedoch auch ein deutlich dichteres Gehäuse mit weniger Freiraum im inneren und ist vollständig gedämmt, was sicherlich die konstanteren Temperaturen zur Folge hatte. Das Tor Pro hingegen ist deutlich offener, bietet viel Freiraum und ist nicht gedämmt, hier stellt sich nicht so schnell eine gleichmäßige Temperatur im inneren ein. Das Tor Pro habe ich zunächst mit den vier vormontierten Lüftern getestet. Die Lüfter-Presets mittel und hoch beim Aerocool Tor hatten einen vernachlässigbar geringen Unterschied der CPU-Temperatur zur Folge, der Luftstrom wird allerdings auch nicht direkt über die CPU geführt, wodurch dieser keinen zusätzlichen Kühleffekt haben kann. Allerdings ist die Konfiguration ausreichend um die Abwärme aus dem Gehäuse zu fördern, zumal das Gehäuse auch viel Freiraum bietet in dem sich die Luft verteilen kann. Nach Installation des fünften Lüfters habe ich erneut einen Test mit Prime95 durchgeführt. Dabei konnte ich eine um bis zu 4 °C geringere CPU-Temperatur feststellen. Der 5. Lüfter hatte einen deutlich besseren Luftstrom über die CPU zur Folge. Mit einem Tower-CPU-Kühler wird die Performance hier natürlich deutlich besser ausfallen.

Um die GPU-Temperatur unter Last zu vergleichen habe ich 3D-Mark Time Spy in Dauerschleife durchlaufen lassen. Die GTX 960 schwankte dabei im Fractal Design Define R4 zyklisch zwischen 47 °C und 65 °C im Aerocool Tor Pro war es genau die gleiche Schwankung.

Gerne hätte ich auch einen Vergleich mit einem richtigen Airflow-Gehäuse durchgeführt, leider hatte ich so eins nicht zur Verfügung.

Vergleich mit vorhandenen Cases
Beim Vergleich mit meinen vorhandenen Cases muss man etwas aufpassen, man darf nicht die unterschiedlichen Preisklassen vergessen.
Aktuelle nutze ich für mein neues Gaming-System ein Phanteks Enthoo Evolv X, das ist ohne RGB-Lüfter schon etwas mehr als doppelt so teuer. Das Wohnzimmer-Gaming-System, das ich in das Aerocool-Gehäuse montiert habe, war vorher in einem Fractal Design Define R4 verbaut. Dies war zum damaligen Kaufpreis zwar vergleichbar mit dem Tor Pro, aber ebenfalls ohne RGB-Lüfter und es sind auch schon gut 5 Jahre seitdem vergangen. Die Nachfolgermodelle vom R4 liegen mittlerweile preislich höher. Ansonsten habe ich noch ein 10 Jahre altes Sharkoon-Gehäuse (hatte glaub ich damals 30 € gekostet) und hatte vor knapp 9 Jahren schon mal einen Aerocool-Tower (der wurde durch den Define R4 ersetzt.) Was davor kam ist nicht nennenswert da es Fertig-PC-Gehäuse oder No Name Produkte waren.
Vielleicht erstmal ein Vergleich zu dem alten Sharkoon-Gehäuse: Hier ist das Tor Pro definitiv um Längen besser, und zwar in allen Belangen. Ich nehme aber an das aktuelle Sharkoon Gehäuse ungefähr gleich auf liegen werden mit dem Tor Pro. Und auch im Vergleich zu meinem alten Aerocool-Gehäuse hat sich einiges getan in Punkte Design, Aussstattung und Verarbeitung.
Auch im Vergleich zu meinem Fractal Design Define R4 schneidet das Tor Pro sehr gut ab. Die Verarbeitung (Spaltmaße, Lackierung, usw.) ist gleichwertig. Auch in Punkte Montagelösungen und Ausstattung sehe ich beide Gehäuse als nahezu gleichwertig an. Bezüglich der Ausstattung liegt jedoch das Fractal vorne, da die Staubfilter besser ausgeführt sind, die Festplattenmontagekäfige alle mit Gummipuffern entkoppelt sind, alle Kabeldurchführung mit Gummimanschetten versehen sind und die vorinstallierten Lüfter bei vergleichbarem Luftdurchsatz leiser sind.
Zuletzt kurz ein Vergleich mit dem Phanteks Enthoo Evolv X, auf Grund des Preisunterschiedes will ich das aber auch nicht zu sehr thematisieren. Das Tor Pro schlägt sich hier gut, ist jedoch unterlegen. In Punkto Verarbeitung bietet das Evolv X dickere Bleche, Lackierung und Kantenausführung sind aber gleichwertig. Vor allem bei der Ausstattung bietet das Evolv X deutliche Vorteile z.B. durch verschiebbare Abdeckungen für die Kabeldurchführungen (diese sind auch etwas besser positioniert), die Glaselemente sind als Türen ausgeführt, die Montagehilfen für das Mainboard, klappbare Abdeckungen mit vorinstallierten Klettbindern für die Kabel und eine sehr aufwendige Bedienungsanleitung. Allerdings sind das alles eher so nice to have Optionen die man aber nicht zwingend benötigt, insbesondere wenn man das System nicht regelmäßig umbauen möchte.

Fazit
Abschließend habe ich ein sehr positives Fazit, unabhängig davon das mir das Produkt zur Verfügung gestellt wurde. Der Tower ist natürlich was für RGB-Fanatiker, wer eher auf brutalen Airflow setzt sollte zu einem anderen System greifen. Bei mir hat der Tower jetzt aber seinen Platz im Wohnzimmer gefunden und stellt hier auch ein optisches Highlight da, er wird uns sicherlich noch einige Jahre begleiten.

Pro:
  • Design des Gehäuses
  • Optik der Lüfter
  • RGB-Presets
  • Verarbeitungsqualität
  • Preis-Leistungsverhältnis (Der gesamte Tower mit vier Lüftern ist so teuer wie zwei Corsair Lüfter mit Steuerung…)
  • USB-C im Frontpanel nachrüstbar
Neutral:
  • Möglichkeiten zur Kabelführung sind zwar vielfältig, aber nicht so gut zu verdecken
Negativ:
  • Keine Gummipuffer für die Festplatten, leicht wackeliger 3,5“-Käfig
  • Geringer Luftdurchsatz der Lüfter, auf hoher Stufe recht laut
  • Keine Ausgabe des Tacho-Signals der Lüfter
Wollt ihr noch was zu dem Gehäuse wissen? Interessieren euch spezielle Maße oder ähnliches? Schreibt einfach einen Kommentar :-)

Zum Abschluss noch ein paar Bilder zu den RGB-Presets 8-) Die Farben sind natürlich variabel. Auf den Bilder ist das Gehäuse schon mit dem im Text erwähnten fünften Lüfter ausgestattet (der untere hinten).
RGB_1.jpg

RGB_2.jpg

RGB_3.jpg

RGB_4.jpg

RGB_5.jpg
 
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Hey, ich habe deinen Test ja total übersehen!

Dein Review gefällt mir gut und auch das Gehäuse gefällt mir echt gut, obwohl ich nicht so der RGB-Typ bin und keine Wasserkühlung in Erwägung ziehe.
Das teilweise sehr unkonventionelle Platzangebot weckt bei mir verrückte Ideen. ^^ Ich könnte mir z.B. gut vorstellen, in dem oberen Radiatorkäfig, schön nah am Netzteil, eine Stereo-Endstufe zu platzieren. :cool:
Ich habe dann testweise Daten zwischen den Platten hin und her kopiert und auf unterschiedliche Dateien zugegriffen, hierbei waren keine Zugriffsgeräusche wahrnehmbar und es wurden keine Schwingungen an das Gehäuse übertragen.
Danke vor allem für diesen Part! :)

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich könnte mir z.B. gut vorstellen, in dem oberen Radiatorkäfig, schön nah am Netzteil, eine Stereo-Endstufe zu platzieren. :cool:
Die Idee ist interessant, Platz ist da auf jeden Fall genug. Wenn du Maße brauchst sag Bescheid :)
 
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