Außerdem bin ich nicht von einer Inobhutnahme ausgegangen, denn für diese braucht man vor dem Familiengericht schon klare Indizien. Zum Glück ist es ja auch so und das hat aufgrund Nazideutschland auch historische Gründe, wieso man nicht so mal eben Kinder aus den Familien nehmen kann. Das ist stets die allerletzte Option.
Wenn du wüsstest, wie wir zu unseren Pflegekind gekommen sind, würdest du ernsthaft das Vertrauen in den Rechtsstaat verlieren. Wir haben 3 Jahre den Kleinen "gepflegt" und waren in dieser Zeit mehr mit rechtlichen Aspekten unterwegs als ohne. Wir hatten am Ende doch 4-5 Runden (je nachdem ob man Berufung bis zum OLG einzeln rechnet) vor Gericht, weil die leibliche Mutter ihr Kind wiederhaben wollte (Klage auf Herausgabe des Kindes). Und oh Boy, die Richter sehen Kinder ganz klar als eine Sache, die man in Ping Pong Style hin und her werfen kann.
Das die Mutter den Kleinen nicht vernünftig versorgen konnte war klar. Aber die Methode war so unter aller Sau, das die Mutter halt klagen musste - und nie gewonnen hat. Folgerichtig macht man sich dann einfach ein zweites Kind, was das Jugendamt auch einkassieren wollte, aber da hatte sie schon den 5 Anwalt (sie hat alle Fachanwälte verschließen... ) und mit diesen ging das nicht mehr und sie konnte das 2 Kind behalten - wenngleich unter hohen Auflagen und mit massiver Hilfe durch Pflegegeschichten.
Am Besten war dann aber das unrühmliche Ende, was wegen Corona nicht so verlief, wie eigentlich gedacht. All die Jahre waren wir als Pflegefamilie perfekt geeignet für den Kleinen, alles wäre bei uns top und gut und mit meiner Exfrau als Heilpädagoge sogar fachlich mehr als gut Qualifiziert. Dies wurde in etlichen Hilfeplänen, in Gutachten vom Gericht in Auftrag bestätigt usw... Und als er dann im Heim bleiben sollte (Corona...) wurden dann Gutachten erstellt, in welchen ich plötzlich Asperger hatte (Begutachtet von einen vom Gerichten bestellten Gutachter) und meiner Exfrau hat man auch die wildesten Sachen angeheftet. Der Gutachter hat nie mit mir gesprochen, geschweige denn gesehen. Wir haben das Gutachten von der leiblichen Mutter erhalten, welche nichts gegen uns hatte, sondern natürlich gegen das Jugendamt.
Ich sollte eigentlich ein Buch drüber schreiben, weil unser Fall ging zu mindestens beim zuständigen ASD damals in die "Geschichte" ein und wird den ein oder anderen dort auch heute noch ein Trauma bereiten. Unsere ehemalige Nachbarin war später mal bei so einen Vorbereitungskurs und dort wird unser Fall immer als "sowas kann auch passieren" erzählt, damit die Leute wissen, das nicht immer alles liebe freude Eierkuchen abläuft.