Wenn ich für gleiche Umgebungstemperatur im ganzen Zimmer, Heizöl verwenden müsste dann hätte mir das am Tag durchgehend mindestens 4L gekostet. Also 6€...
Du rechnest einmal mit 250€ Heizöl pro Monat = 170l (nach aktuellen Preise mit 1.50€/l) und einmal mit 4L pro Tag für ein Zimmer, was etwa 120l pro Monat für ein Zimmer wäre.
Ich kann das nicht ganz nachvollziehen, wenn ich meinen Verbrauch
ex poste betrachte. Für den Zeitraum Mitte April 2022 bis Mitte September 2022 (5 Monate) habe ich ~150-180l Heizöl für Warmwasser verbraucht, Die Temp Soll ist auf 45° eingestellt, weil meine Frau gern mal badet, ich nie. Warmwasser gibt es nur in den beiden Bädern, die Küche ist abgeklemmt und mit einem Durchlauferhitzer versorgt und wird nur genutzt für Zeugs was nicht in die Spülmaschine kommt.
Unser Jahresverbrauch geht jetzt Richtung ~2.500 kWh pro Jahr für das gesamte Haus (2 Personen, ~150qm benutzte Fläche) inkl. Aquarium (ohne Heizung, nur Außenfilter), 2x Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Wäschetrockner, Waschmaschine etc.
Beim Heizöl ist die
Prime Time November bis März, also auch 5 Monate und summiert sich auf 1.100l bis 1.200l pro Jahr, relativ stabil die vergangenen 10 Jahre. Gas war nie ein Thema, das liegt bei uns nicht und ein
Torpedo als Gastank im Garten wollte ich nie, das haben manche Haushalte im Garten stehen. Selbst bei 1.50€ pro Liter Heizöl dürfte dein genannter Verbrauch von 250€ pro Monat = 170l über die 5 Monate Heizperiode zzgl. der Sommermonate mit Warmwasser nicht wesentlich über meinen max. 1200l pro Jahr liegen
(einschränkend muss ich in der Übergangszeit mein Brennholz berücksichtigen, das ist aber nice to have und Notfall Back-Up). Das wären dann zurzeit 1.800€ pro Jahr. Diese Summe von ca. 150€ pro Monat im Durchschnitt kann man selbst in der aktuellen Situation händeln. Vorausplanend war man mit Heizöl gut bedient mit dem mittelfristig historischem Tief von 36 Ct inkl. MwSt. und entsprechender Kapazität der Tanks im Spätsommer 2020.
Dass wir nun alle wesentlich mehr zahlen, ist die gegenläufige Entwicklung zum Nachfrage-Tief im ersten Corona-Jahr
(da haben Händler noch Geld gezahlt für die Abnahme von Öl, die Tanker waren vor Anker gelegen und wurden nicht mehr entladen), daran haben sich die Menschen schnell gewöhnt und wurden Anfang 2022 kalt erwischt. Mit ein wenig mehr Interesse, Antizipation und persönlicher Vorsorge-Verantwortung am globalen Weltgeschehen hätte ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung an der globalen Entwicklung teilhaben können.
Über 40 Jahre war fossile Energie billig, man konnte das verfügbare Einkommen verlagern in alternativen Konsum, frönte dem persönlichen Fuhrpark, den Sommer-, Winter- und Städteurlauben etc. und nun muss Verzicht geübt werden und direkt ist das Gejammer groß. Ich vermute, viele
(nicht alle) haben sich nie/wenig darüber Gedanken gemacht, im Januar in Unterhose und T-Shirt bei 25° Raumtemperatur auf dem Sofa Netflix, Dazn, etc. zu glotzen. Trotzdem sollten wir auch den positiven Effekt geänderten Verhaltens auf das Klima sehen, der kommt nur bei solchen Preisen. Die meisten PV-Anlagen aus der Vergangenheit wurden wegen Förderung geordert, nicht weil die Auftraggeber überzeugte Klima-Aktivisten sind.
Und bei den jetzigen Preisen stellt sich mit Sicherheit ein technologischer Quantensprung für die kommenden Jahre ein. Denn bisher war das z. B. für mich uninteressant mit einer PV-Anlage bei meinen ~900€ Stromkosten pro Jahr ein Teil davon einzusparen und deswegen noch eine Gewerbeanmeldung für die Einspeisung abzuwickeln. Einfach lästig und die meisten Hersteller von den historischen PV-Anlagen sind ohnehin insolvent, nix Garantie etc.
Wenn meine Stromrechnung aber 2.000€ pro Jahr erreicht, ich mit einer Anlage und Akkus eine Power-Range für meinen täglichen Bedarf von 4-7kWh über Tag und 2-4kWh nachts decken kann, nicht Einspeisen muss, weil ich keinen Bock drauf habe, mich nicht mit dem Gammel an Behörden und öffentlichem Netz auseinanderzusetzen muss, dann investiere ich auch gerne 15.000€, weil ich weiß, das bietet mir eine gewisse Unabhängigkeit als quasi Insellösung mit einer überschaubaren Amortisation Das mache ich nicht wegen dem Klima, das mache ich für mich. Dass ich damit einen positiven Klima-Effekt bediene ist nur ein Nebeneffekt aber nicht meine Motivation. Und mit Sicherheit denken auch andere Haushalte in eine ähnliche Richtung.