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Die Initiative Stop Killing Games hat mit über einer Million gesammelter Unterschriften bis Juni 2025 ein starkes Signal gesetzt. Im Zentrum steht die Forderung, digital gekaufte Spiele auch nach der Abschaltung offizieller Server weiter nutzen zu können. Als Lösung schlagen die Initiatoren etwa verpflichtende Offline-Modi oder die Möglichkeit vor, eigene private Server zu betreiben. Ziel ist es, die dauerhafte Verfügbarkeit gekaufter Inhalte zu sichern und Spieler nicht von der jeweiligen Server-Infrastruktur der Anbieter abhängig zu machen.
Spiele würden heute meist als dauerhafte Güter verkauft, ohne ein Ablaufdatum. Dennoch seien sie technisch so konzipiert, dass sie mit dem Ende des Supports sofort unbrauchbar würden. Dies schade nicht nur den Verbrauchern, sondern mache auch den langfristigen Erhalt digitaler Spielekultur nahezu unmöglich. In der Petition der Initiative an die EU-Kommission wird daher gefordert, gesetzlich sicherzustellen, dass Spiele auch nach der Abschaltung zentraler Server weiter nutzbar bleiben.
Nun hat der europäische Branchenverband Video Games Europe, der zuvor unter dem Namen ISFE bekannt war, auf die Petition reagiert. Der Verband erkennt an, dass das Thema für viele Spieler eine große emotionale Bedeutung hat. Spiele würden zurecht als kulturelle Werke betrachtet, deren Erhalt auch aus Sicht des Verbandes wichtig sei. Gleichzeitig betont man, dass die Entscheidung zur Einstellung von Online-Diensten keinesfalls leichtfertig getroffen werde. Wirtschaftliche Faktoren wie stark sinkende Nutzerzahlen oder nicht mehr tragfähige Infrastruktur würden eine Weiterführung oft unmöglich machen.
Der Verband betont zudem, dass man das Engagement und die Leidenschaft der Spielergemeinschaft sehr schätze. Gleichzeitig müsse die Möglichkeit bestehen bleiben, Online-Dienste einzustellen, wenn sie wirtschaftlich nicht mehr tragfähig seien. Die Entscheidung, einen Service zu beenden, sei nie leichtfertig und beruhe auf vielen Faktoren.
Insbesondere wehrt sich der Verband gegen gesetzliche Verpflichtungen zur dauerhaften Aufrechterhaltung von Online-Angeboten. Diese würden vor allem bei Live-Service-Titeln die Entwicklungskosten stark erhöhen und die Wirtschaftlichkeit solcher Spiele in Frage stellen. Für viele Unternehmen sei es nicht umsetzbar, unbegrenzt Ressourcen für den Betrieb veralteter Titel vorzuhalten.
Video Games Europe spricht sich in diesem Zusammenhang für eine differenzierte Lösung aus, die wirtschaftliche und technische Realitäten berücksichtigt. Die aktuelle Debatte zeigt jedoch, dass das Spannungsfeld zwischen Nutzerinteressen, Kulturguterhalt und Geschäftsmodellen der Branche weiter an Brisanz gewinnt. Ob die EU-Kommission den Forderungen der Initiative nachkommen wird, bleibt abzuwarten.