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Amazon experimentiert in Deutschland aktuell mit höheren Hürden für Gratislieferungen. Statt der bislang üblichen 39 Euro tauchen laut verschiedenen Berichten in einigen Accounts plötzlich deutlich höhere Schwellen auf. So lagen bei Tests, die die Kollegen von Golem durchführten, die Grenzwerte bereits bei 49 Euro, teils sogar bei 59 Euro, je nach Nutzerkonto. Noch am 19. August 2025 soll hingegen einen Bestellungen knapp über 40 Euro ohne Versandkosten durchgegangen sein. Das Bild ist uneinheitlich, der Test offenbar fein nach Zielgruppen gestaffelt. Prime-Kunden sind hingegen garnicht betroffen.
Offiziell bestätigt Amazon keine konkreten Beträge. Auf Nachfragen verweist das Unternehmen allgemein auf laufende Erprobungen rund um den Mindestbestellwert. Aus Sicht des Händlers sollen solche A/B-Varianten helfen, den Service zu verbessern und „Mehrwert“ zu schaffen. Welche Kundensegmente von höheren Schwellen profitieren oder warum eine Anhebung überhaupt als Vorteil gelten soll, bleibt hingegen offen. Fakt ist: Wer keinen Prime-Vertrag hat, muss je nach Konto derzeit spürbar mehr in den Warenkorb legen, um die Portokosten zu sparen.
Problematisch ist die mangelnde Transparenz dabei vor allem für neue Interessenten. Ohne Anmeldung nennt Amazon weder auf Produktseiten noch in der Hilferubrik einen verbindlichen Mindestbestellwert. Der konkrete Betrag erscheint erst im Bestellprozess, nachdem man sich eingeloggt hat. Für Menschen, die Preise vergleichen oder Lieferkosten vorab einkalkulieren möchten, erschwert das die Entscheidung.
Parallel bleibt der Prime-Druck bestehen. Bei jeder Bestellung ist der Abschluss des Abos weiterhin vorausgewählt - wer ohne Mitgliedschaft kaufen will, muss die Option aktiv abwählen. Ob aus dem Versuchsaufbau eine dauerhafte Regel wird, lässt Amazon offen; bis dahin müssen Nicht-Prime-Kunden wohl mit wechselnden Schwellenwerten rechnen.