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Nachdem Anfang Juni dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung stattgegeben wurde, verkündet der heise-Verlag heute, dass man einen der größten Online-Händler übernehmen wird. Lediglich das Kartellamt muss noch zustimmen. Mindfactory und heise unterzeichneten den Vertrag am 30. Juni 2025. Über die finanziellen Einzelheiten wurde Stillschweigen vereinbart. Klar ist jedoch: Der Standort Wilhelmshaven sowie alle Mitarbeiter und Kundenbeziehungen bleiben bestehen.
Die Redaktionen der Heise Group, darunter heise online und c’t, bleiben unabhängig von der Handelssparte.
Der Kauf von Mindfactory durch heise soll durch einen sogenannten "Asset Deal" durchgeführt werden. Neben den Wirtschaftsgütern übernimmt die Verlagsgruppe auch die Schulden des Unternehmens. Inwieweit sich dies auf die Gläubiger auswirkt (offenbar warten auch noch einige Kunden auf die Abwicklung ihrer Fälle) ist aktuell unklar.
Offen ist auch die Frage, wie unabhängig der Geizhals-Preisvergleich zukünftig operieren wird, denn auch dieser gehört zum heise-Verlag.
Mindfactory wird seit Wochen von Spekulationen um finanzielle Schwierigkeiten begleitet. Ein möglicher Insolvenzantrag zeichnete sich bereits im März ab, wurde aber lange nicht offiziell bestätigt. Auffällig waren Schwankungen im Sortiment, verzögerte Lieferungen und eine klammheimliche Umstellung des Shopsystems Mitte März, was zu Problemen bei Bestellungen und Rücksendungen führte.
Das Unternehmen nahm Ende Februar ein Eigenverwaltungsverfahren in Anspruch, um die Finanzen neu zu strukturieren. Kurz darauf lief der Onlineshop weitgehend normal weiter und Lieferanten gewährten Mindfactory wieder übliche Zahlungsbedingungen. Zeitgleich mehrten sich Berichte aus der Community über verzögerte Rückerstattungen und langwierige Kundenservice-Fälle.
Update:
Inzwischen hat sich auch Mindfactory in Form des Insolvenzverwalters, der Kanzlei Wallner Weiß, zur Übernahme durch heise geäußert:
Wilhelmshaven, 01. Juli 2025 – Deutschlands führender Gaming-Händler „Mindfactory“ hat die gerichtliche Sanierung in Eigenverwaltung erfolgreich abgeschlossen: Das Unternehmen hat sich mit einem Investor auf eine Übernahme geeinigt. Die entsprechenden Verträge wurden unterschrieben. Sämtliche Arbeitsplätze sowie der Standort bleiben erhalten.
„Mit der Übernahme hat Mindfactory wieder eine stabile Zukunft“, so Rüdiger Weiß von der Kanzlei WallnerWeiß, der das Eigenverwaltungsverfahren als Sachwalter begleitet. Der Geschäftsbetrieb wird im Wege eines Asset-Deals auf den Investor übertragen. Auch alle ca. 100 Beschäftigten werden übernommen. „Für unsere Kunden und Partner ändert sich durch die Übertragung nichts“, betont Mindfactory-Sanierungsgeschäftsführer Peter Brauer.
Bei dem Erwerber handelt es sich um das Medienhaus heise aus Hannover. Das Unternehmen ist mit Titeln wie c’t, heise online als IT-Fachverlag, sowie im Online Marketing und mit Preisvergleichsportalen erfolgreich. Mit der Übernahme von Mindfactory möchte heise ein neues Geschäftsfeld erschließen.
Die Wilhelmshavener Mindfactory GmbH hatte Ende Februar ein sogenanntes Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet, um die wirtschaftliche Situation neu zu ordnen. Nachdem Verkauf und Versand kurzzeitig unterbrochen waren, konnte der Geschäftsbetrieb des Online- Versenders im Verfahren wieder aufgenommen und stabilisiert werden. Dies beinhaltete vor allem auch die Retourenabwicklung und den wichtigen Käuferschutz durch einschlägige Online- Zahlungsdienstleister.
„Dass die Verträge mit den Lieferanten und die Zusammenarbeit mit den Zahlungsdienstleistern im Verfahren weitergehen und wir dadurch das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen konnten, war ganz entscheidend für den Erfolg“, betonte Weiß. „Dies war nur möglich, weil alle Beteiligten hervorragend und sehr effektiv zusammengearbeitet haben – die Beschäftigten, die Geschäftsführung, die Sachwaltung und kompetente externe Berater.“