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Das US-amerikanische KI-Unternehmen Anthropic hat sich mit einer Gruppe von Autoren auf einen milliardenschweren Vergleich geeinigt. Hintergrund ist eine Klage wegen der Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke zum Training seiner Systeme. Das von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern gegründete Start-up und Anbieter des Chatbots Claude will mindestens 1,5 Milliarden US-Dollar bereitstellen, um den Streit beizulegen.
Nach Angaben aus Gerichtsunterlagen wurden rund 500.000 Bücher und Texte ohne Genehmigung aus zwei illegalen Online-Datenbanken heruntergeladen. Für jedes betroffene Werk ist eine Entschädigung von rund 3.000 US-Dollar vorgesehen. Die klagenden Autoren haben dem Vorschlag bereits zugestimmt, endgültig wirksam wird die Einigung aber erst durch die Bestätigung eines Bundesrichters in San Francisco.
Die Einigung dürfte für Anthropic die beste Lösung sein. Wäre der Fall vor Gericht verhandelt worden, hätten nach Einschätzung des zuständigen Richters Strafen von bis zu 150.000 US-Dollar pro Buch drohen können. Entscheidend war dabei wohl die Bewertung, dass zwar das Training einer KI mit geschützten Texten unter bestimmten Umständen durch den US-Grundsatz des Fair Use abgedeckt ist, nicht jedoch der Download aus illegalen Quellen. Zudem sah das Gericht es als erwiesen an, dass Anthropic über die Herkunft der Daten informiert war.
Anthropic zählt aktuell zu den wichtigsten Akteuren im Bereich generativer KI. Mit Claude hat das Unternehmen einen direkten Konkurrenten zu OpenAIs ChatGPT entwickelt und sich durch milliardenschwere Investitionen von Amazon, Google und weiteren Geldgebern eine starke Marktposition gesichert. Der Fall reiht sich in eine wachsende Zahl von Klagen gegen KI-Firmen ein, die von Verlagen, Autoren und anderen Rechteinhabern angestrengt werden.
Im Kern steht die Frage, ob und unter welchen Bedingungen urheberrechtlich geschützte Inhalte für das Training von KI-Systemen genutzt werden dürfen. Da diese Modelle auf riesige Mengen an Texten, Bildern und weiteren Daten angewiesen sind, ist der rechtliche Rahmen für ihre Nutzung zu einem der zentralen Streitpunkte in der Branche geworden.