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Sapphire Radeon RX Vega 64 Nitro+ im Test - Fazit

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Dass die Boardpartner von AMD vor allem die Kühlung besser hinbekommen werden als AMD mit den Referenzversionen selbst, das war bereits im Vorfeld klar. Die ASUS ROG Strix Radeon Vega 64 OC Edition konnte dies bereits unter Beweis stellen und gibt die Marschrichtung damit vor. Was allerdings auch nach den ersten technischen Daten der Custom-Modelle klar ist: Hinsichtlich der Leistung wird es keine großen Unterschiede geben. Die Vega-GPU ist in dieser Form ausgereizt und besitzt keinen großen Spielraum für ein Taktplus. Dieses ist gegenüber der Referenzversion zwar vorhanden, die einzelnen Hersteller aber werden sich schwer damit tun, sich dahingehend zu unterscheiden.

Für die Sapphire Radeon RX Vega 64 Nitro+ gibt es zwei Zustände zu unterscheiden. Während im Silent-Betrieb die Leistung recht nahe an der Referenzversion liegt, rückt sie mit dem Standard-BIOS recht nahe an die Konkurrenz aus dem Hause ASUS. Zwischen den beiden BIOS-Versionen selbst liegt ein Leistungsunterschied von 5 bis 7 %. Bemerkbar macht sich das sparsamere BIOS aber auch bei der Last-Lautstärke, der GPU-Temperatur und der Leistungsaufnahme – natürlich jeweils zugunsten des Silent-BIOS. Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, ob er für eine leisere und um 50 W sparsamere Karte Leistungseinbußen von 5 bis 7 % hinnimmt. Die Option zu haben, ist allerdings schon einmal ein Pluspunkt.

Die Sapphire Radeon RX Vega 64 Nitro+ hat in der Einordnung der Leistung natürlich das Problem, dass sie gerade einmal auf Niveau einer mittelmäßig übertakteten GeForce GTX 1080 liegt. Hin und wieder lässt man zwar auch diese hinter sich, die GeForce GTX 1080 Ti können aber auch die Custom-Modelle nicht angreifen. Dies wäre kein Problem, wenn die Modelle der Radeon RX Vega nun besonders sparsam und günstig wären, aber auch das ist nicht der Fall.

Aber kommen wir zu weiteren positiven Punkten: Sehr gut gefallen hat uns die Kühlung, wenngleich Sapphire hier einiges an Aufwand betreiben musste. Viel Kupfer, große Flächen und eine mit 305 mm nicht gerade kompakte Karte. Dafür sind die Temperaturen niedrig und die vor allem die Lautstärke mehr als angenehm. Hinzu kommt ein Abschalten der Lüfter im Idle-Betrieb, was die Referenzversionen nicht bieten können. Ebenfalls zu gefallen wissen die kleinen Extras wie die Lüfteranschlüsse für verbaute Gehäuselüfter. Ob es die im Lieferumfang befindliche Stütze braucht oder nicht, muss jeder mit sich selbst ausmachen.

Die Sapphire Radeon RX Vega 64 Nitro+ liefert eine Mehrleistung gegenüber der Referenzversion – Leistung und Lautstärke dürften das wichtigsten Argument für eine solche Custom-Karte sein. Die drei 8-Pin-Anschlüssse hätte es sicherlich nicht gebraucht, zumal die Karte erst einmal beweisen muss, ob sie mit entsprechender Kühlung auch eine derartige Mehrleistung in Form von FPS auf den Monitor zaubern kann. Da eine Referenzversion der Radeon RX Vega 64 bereits ab 620 Euro zu haben ist und dies schon vielen zu teuer ist, sind die etwas mehr als 700 Euro für eine solche Custom-Karte nur schwer zu rechtfertigen.

Positive Aspekte der Sapphire Radeon RX Vega 64 Nitro+:

  • 1.440p problemlos spielbar
  • Radeon Chill und verschiedene BIOS-Profile bieten Spielraum
  • neue Technologien wie HBM2, HBCC, etc.
  • lautlos im Idle-Betrieb
  • sehr leise unter Last
  • niedrige GPU-Temperaturen
  • kein Spulenfiepen
  • gutes OC-Potenzial

Negative Aspekte der Sapphire Radeon RX Vega 64 Nitro+:

  • relativ geringes Leistungsplus gegenüber der Referenzversion
  • ausladende Maße
  • hoher Verbrauch

Persönliche Meinung

Der Aufwand, den Sapphire für die Radeon RX Vega Nitro+ betrieben hat, ist nicht zu verachten. Während das Design des PCBs hinsichtlich der Bestückung sicherlich in gewisser Weise den Vorgaben von AMD folgen muss, ist der Kühler als reiner Luftkühler kaum komplexer zu gestalten. Wer die Karte aus dem Karton nimmt, wundert sich über das Gewicht – und das trotz der enormen Abmessungen, die immer auch ein höheres Gewicht nach sich ziehen. Sapphire verwendet viel Kupfer, um die Karte bestmöglich zu kühlen. Die GPU dankt dies mit niedrigen Temperaturen. Die für eine Radeon RX Vega 64 recht hohe Abwärme kann der Kühler sehr leise bewältigen. Allerdings kann Sapphire nichts an der Basis von Vega ändern. Damit ist man aber bestmöglich umgegangen. (Andreas Schilling)

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