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Razer BlackWidow X Chroma im Test

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Razer BlackWidow X Chroma im Test
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Die Razer BlackWidow X ist der jüngste Spross der BlackWidow-Serie. Aufgewertet mit einem Aluminiumgehäuse und freistehenden Switches verspricht sie optisch eine Rundumerneuerung. Doch wie sieht es mit Blick auf Funktionalität und Features aus?  

Schon seit 2010 bietet Razer mit der BlackWidow-Reihe mechanische Tastaturen an. Seinerzeit wurde das Gamingsegment noch von Rubberdome-Tastaturen dominiert und der Boom mechanischer Tastaturen war so nicht abzusehen. Razer rühmt sich sogar damit, dass die BlackWidow die "erste Gaming-Tastatur der Welt mit mechanischen Tasten" gewesen sei. Nun mag man zwar durchaus gaming-orientierte Alternativen finden, die früher auf den Markt kamen, aber ohne Zweifel hat die BlackWidow ihren Teil dazu beigetragen, dass mechanische Gaming-Tastaturen zum Trend, ja schon fast zur Selbstverständlichkeit wurden.

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Razer hat die BlackWidow-Reihe kontinuierlich weiterentwickelt. Eine RGB-Beleuchtung kam genauso hinzu wie der Versuch, Switches unter eigenem Namen anzubieten. Bei der neuen BlackWidow X fährt Razer zweigleisig. Die Tastatur wird sowohl mit Razer- als auch mit Cherry-Switches angeboten. Konkret gibt es die BlackWidow X Chroma mit den taktilen und klickenden Razer Green-Switches und RGB-Beleuchtung, wie wir sie testen. Im US-Layout wird sie laut Razer auch mit den taktilen, aber leisen Razer Orange angeboten. Zusätzlich erhältlich ist die BlackWidow X Ultimate mit ebenfalls taktilen und klickenden Cherry MX Blue, aber einfarbiger Beleuchtung (und aussschließlich US-Tastenlayout). Dazu kommt noch die Tenkeyless-Variante Razer BlackWidow X Tournament Edition Chroma, die ausschließlich mit Razer Green und US-Layout angeboten wird. Alle BlackWidow X-Modelle können durch das Aluminiumgehäuse und die freistehenden Switches leicht von den bisherigen BlackWidow-Modellen unterschieden werden. 

Die von uns getestete BlackWidow X Chroma ist das Topmodell und reißt entsprechend auch das tiefste Loch ins Portemonnaie. 189,99 Euro sind für eine mechanische Tastatur mit RGB-Beleuchtung aber zumindest kein ungewöhnlicher Preis. Die BlackWidow X Ultimate ist mit 109,99 Euro das günstigste Modell aus dem Trio. Für die kompakte Tournament Edition Chroma werden schließlich 159,99 Euro aufgerufen. 

Technische Details - Razer BlackWidow X Chroma:

  • Switches: Razer Green, taktil und klickend
  • Betätigungskraft: 50 g
  • Tastenweg bis zur Auslösung: 1,9 mm
  • Lebensdauer: 80 Millionen Auslösungen
  • Beleuchtung: RGB-Beleuchtung mit 16,8 Millionen Farben
  • Kabel: geflochtenes Faserkabel
  • Highlights: RGB-Beleuchtung, Metall-Konstruktion
  • Abmessungen: 47,5 x 17,1 x 3,0 cm
  • Gewicht: 1,3 kg
  • Preis: 189,99 Euro

Die Razer BlackWidow X Chroma im Detail

Razer BlackWidow X Chroma

Das sonst übliche Foto vom Lieferumfang können wir uns bei der BlackWidow X Chroma praktisch sparen. In der Verpackung haben wir auf den ersten Blick nur die Tastatur vorgefunden. Erst beim zweiten Hinsehen fällt die Anleitung auf, die im Deckel des Kartons steckt. Zubehör wie eine Handballenauflage oder alternative Tastaturkappen findet man hingegen nicht. Auch das Design der Tastatur wirkt reduziert - das ist aber keineswegs negativ, sondern lässt die BlackWidow X Chroma auf einen Schlag deutlich moderner wirken. 

Razer BlackWidow X Chroma

Das matte Aluminiumcover steigt an der Rückseite steil auf, fällt dann unter dem Tastenfeld leicht geneigt ab und wird davor wieder steiler nach unten geführt - mehr Formgebung braucht die BlackWidow Chroma X nicht. Die geradlinige Optik mit den freistehenden Mikroschaltern und das Material lassen die Tastatur wertig wirken. Das lässt den nicht ganz günstigen Anschaffungspreis schon vor der Inbetriebnahme ein Stück weit weniger schmerzhaft wirken. Die Tastenkappen haben die typische Kreuzaufnahme und können auch gegen die Kappen von Cherry MX-Tastaturen ausgetauscht werden. 

Razer BlackWidow X Chroma

Der untere Teil der Tastatur wird zwar nur in Kunststoff verpackt, zeigt dafür aber funktional einige Raffinessen. Solange die Tastatur flach genutzt wird, ruht sie rutschfest auf vier weichen Gummiecken. Doch auch an den ausklappbaren Standfüßen sorgen Gummipuffer dafür, dass die BlackWidow X Chroma in der Hitze des Gefechts nicht einfach wild über den Tisch rutscht. Das ummantelte USB-Kabel kann schließlich durch ein Kanalsystem geführt und nach hinten, links oder rechts aus der Tastatur herausgeleitet werden. 

Razer BlackWidow X Chroma

Die RGB-Beleuchtung trägt nicht wenig zum Kaufpreis bei. Dabei erstrahlen nicht nur die einzelnen Tasten, sondern auch das Razer-Logo am vorderen Rand. Bei den Tasten wird die Erstbelegung gut ausgeleuchtet. Das Licht wird zudem auch leicht von der Aluminiumabdeckung reflektiert, was gerade Beleuchtungseffekte noch intensiver wirken lässt. Die RGB-LED sitzt allerdings oberhalb des Mikroschalters, so dass die Zweitbelegung nicht mitbeleuchtet wird. Unabhängig von der Beleuchtung lässt sich zudem schlecht erkennen, welche Modus-LEDs oberhalb des Num-Pads gerade aktiv sind - die jeweilige Beschriftung ist je nach Blickwinkel kaum zu sehen.  

Razer Synapse

Razer BlackWidow X Chroma

Nicht jeder Nutzer mag es, für die Tastatur eine eigene Software zu installieren. Razer Synapse ist aber auch noch eine besonders umstrittene Software. Razer hat sie als Cloud-Lösung entwickelt und setzt eine Registrierung des Nutzers mit gültiger Mail-Adresse voraus. Razer legt Wert darauf, dass die Synapse-Settings in der Cloud gespeichert und aus der Cloud abgerufen werden können - aber das geht eben nur mit einem Profil. Prinzipiell kann die Tastatur zwar auch ohne Software genutzt werden, doch dann lassen sich nicht alle Features ausschöpfen. Immerhin können über Synapse gleich verschiedene Razer-Produkte verwaltet und konfiguriert werden. Synapse ermöglicht individuelle Tastenbelegungen, vielseitige Anpassungen an der RGB-Beleuchtung, Makro-Management und den Überblick über Statistik-Werte. Die Software ist weitgehend übersichtlich gestaltet, nicht alle Funktionen erschließen sich aber sofort. Das gilt z.B. für den Chroma-Konfigurator, mit dem Beleuchtungseffekte frei erstellt werden können. 

Wer lieber auf vorgefertigte Effekte zurückgreift, kann sich im Chroma Workshop umsehen. Über diese Plattform macht Razer Spiele-Profile, Apps und Beleuchtungs-Profile für Chroma-Produkte zugänglich. Wer Razer Synapse installiert, kann in einigen Spielen bereits von offiziellen oder inoffiziellen Chroma-Integrationen profitieren. So gibt es eine offizielle Integration für Unreal Tournament-Alpha, die wir auch antesten konnten. Synapse erkennt automatisch, wenn ein unterstütztes Spiel geladen wird und tauscht die regulären Beleuchtungseinstellungen durch das passende Spiele-Profil aus. In den Unreal Tournament-Menüs wechselt die statische Beleuchtung zu einem langsamen Atmen-Effekt. Im Spiel selbst werden die WASD- und die Pfeiltasten farblich hervorgehoben. Außerdem reagiert die Beleuchtung dynamisch darauf, welche Waffen der Spieler aufsammelt und gerade aktiv nutzt und passt die Beleuchtung der Shortcuts an. Gerade in UT spielt das Aufsammeln von Waffen eine wichtige Rolle - wer die Tastenbelegung verinnerlicht hat, kann mit einem Blick sehen, welche Waffen ihm gerade zur Verfügung stehen. Optisch macht ein solches dynamische Gaming-Profil aber auf jeden Fall etwas her. Ob man in einem schnellen Shooter wirklich Zeit dafür hat, auf die Tastatur zu schauen, ist eine andere Frage. 

Praxiseinsatz

Razer ist offenbar fest davon überzeugt, dass Spieler taktile und klickende Switches bevorzugen. Denn genau diesen Charakter haben die Razer Green, mit denen die BlackWidow X Chroma im deutschen Tastaturlayout angeboten wird. Der Nutzer hört und fühlt, wenn die Mikroschalter auslösen und kann sie so besonders präzise bedienen. Dadurch wird zum einen ein sehr präzises und kontrolliertes Schreiben möglich, zum anderen gibts es aber auch beim Spielen immer ein klares Feedback. Allerdings bevorzugen viele Spieler gerade bei reaktionsfordernden Spielen doch eher leichtgängige lineare Switches. Zu berücksichtigen ist auch, dass die deutlichen Klickgeräusche von Razer Green und den MX Blue der BlackWidow X Ultimate durchaus störend sein können. Für das Großraumbüro sind die beiden Typen deshalb denkbar ungeeignet. Im Endeffekt ist es aber eine Frage des persönlichen Geschmacks, welchen Switch-Typ man bevorzugt.

Razer BlackWidow X Chroma

 

Fazit

Razer hat der BlackWidow-Familie ein überzeugendes Update spendiert. Die BlackWidow X wirkt optisch frisch und dank des Aluminiumcovers wertig. Zum minimalistisch-modernen Design passt aber auch die Ausstattung, die sich wohlwollend formuliert auf das Wesentliche konzentriert. Zusätzliche Anschlüsse, separate Mediatasten oder Beigaben wie eine Handballenauflage sucht man vergeblich. Gerade für Mecha-Enthusiasten dürfte aber vor allem die eingeschränkte Auswahl an Switches ein Problem sein. 

Das ist schade, denn die Tastatur hat ganz klar ihre Stärken. Wer mit der Charakteristik der Razer Green (oder bei der Non-RGB-Variante BlackWidow X Ultimate der Charakteristik von MX Blue) zurecht kommt, erhält ein präzises Qualitätswerkzeug. Die farbenfrohe RGB-Beleuchtung bietet nicht nur eine Reihe von Standardmodi, sie lässt sich auch ganz individuell konfigurieren oder durch teils aufwendige Profile bzw. Apps steuern. Besonders beeindruckend ist es, wenn beim Start eines Spieles automatisch das passende Beleuchtungsprofil geladen wird. Allerdings wird das bisher nur bei einer handvoll Spielen unterstützt. Einmal mehr gilt aber, dass die Razer Synapse-Software mit ihrem Registrierungszwang nicht jedem Nutzer gefallen wird.   

Als Alternative bieten sich die K70 RGB-Modelle von Corsair an, beispielsweise die kürzlich von uns getestete K70 RGB RAPIDFIRE. Die ähnlich teure Tastatur gibt es mit ganz unterschiedlichen Cherry MX-Switches einschließlich der bisher exklusiv von Corsair angebotenen Cherry MX Speed. Dazu kommt die insgesamt etwas bessere Ausstattung, unter anderem mit Handballenauflage und separaten Media-Tasten. Minimalisten könnte allerdings gerade das puristische Design der Razer-Tastatur bevorzugen. 

Razer BlackWidow X Chroma

Wird eine modern gestaltete mechanische Tastatur mit klickenden und taktilen Switches gesucht, sind die BlackWidow X-Modelle eine akttraktive Wahl. Die BlackWidow X Chroma trumpft zudem mit einem ausgefeilten Beleuchtungssystem auf, das zusätzlich noch durch Angebote aus dem Chroma Workshop ausgereizt werden kann. 

Positive Aspekte der Razer BlackWidow X Chroma:

  • wertige Aluminiumabdeckung, modernes Design mit freistehenden Switches
  • RGB-Beleuchtung, individualierbar und mit Unterstützung für zusätzliche Profile/Apps
  • drei Kabelkanäle
  • Mediatasten zumindest als Zweitbelegung

Negative Aspekte der Razer BlackWidow X Chroma:

  • Tastenbeleuchtung nur für Erstbelegung, Beschriftung der Modus-LEDs kaum zu erkennen
  • Software setzt Registrierung voraus

Preise und Verfügbarkeit
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