Also HDDs sind nach meiner Erfahrung, ( erster PC 1992 mit 40MB Platte) eigentlich der Inbegriff von Langzeitzuverlässigkeit.
Dann sollte man allerdings auch bedenken, wie viel sich seither geändert hat, auch wenn die HDD Hersteller darüber oft nicht offen reden. Gerade vor so 15 Jahren, also Hitachi und Samsung ihre HDD Sparten verkauft haben, gab es eine gewaltige Umstellung über die nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wurde: Der Teilkontraktbetrieb. Um die Datendichte weiter zu steigern, mussten die Hersteller die Flughöhe der Köpfe so weit reduzieren, da sonst die Magnetkraft der Schreibköpfe nicht mehr zum Ummagnetisieren gereicht hätte, dass die Köpfe über die höchsten Stelle der Platter nicht mehr hinwegfliegen, sondern gleiten. Damit sie dann nicht kaputt gehen, wurden die Platter und Köpfe mit Beschichtungen versehen und die Platter zusätzlich mit einem Schmiermittel und die Ende der Köpfe werden erhitzt um die Flughöhe nur dann so weit zu senken, wenn dies für das Lesen oder Schreiben nötig ist:
Dies Bild zeigt zwar, das die Oberfläche eben nicht perfekt glatt ist, aber es ist trotzdem geschönt, weil hier der Kopf immer noch über selbst die größten Erhebungen hinweg fliegt. Wäre dies so, bräuchte man weder die Schutzschichten, noch das Schmiermittel. Toshiba hat sich sogar Dual Heater patentieren lassen, damit die Köpfe beim Lesen nicht so nah an die Oberfläche kommen wie beim Schreiben:
Auch hier sieht man wieder wie idealisiert die Darstellung ist, da hier die Oberfläche des Platter als perfekt eben eingezeichnet ist.
Das alles hat aber halt zu einer Menge neuer Herausforderungen geführt:
Seither haben HDDs auch ein Workload Rating, welches es vorher nicht gab und damals haben wir auch die Unterteilung in Desktop, NAS und Enterprise HDDs gesehen, die jeweils unterschiedliche Workload Rating haben. Nur bei den Enterprise HDDs mit 10k und 15k rpm wurde meines Wissens nach nie in den Teilkontaktbetrieb gegangen, deren Kapazitäten sind aber auch nie so massiv gestiegen wie bei den 3.5" HDDs.
Wie man sieht hat sich da seit 1992 also viel verändert und auch seit 2001 und dies nicht nur bzgl. der Kapazität, sondern eben auch technisch um die heutigen Kapazitäten überhaupt zu erreichen. Nur hat man bei dem wohl folgenschwersten Schritt, nämlich dem Übergang zum Teilkontaktbetrieb keinen solchen Tanz aufgeführt wie jetzt bei HAMR, wohl weil man die Kunden die bisher Angst vor einem Headcrash hatten, nicht damit verschrecken wollte, dass es nun der Normalzustand ist, dass die Köpfe auf die Oberfläche treffen. Außerdem kamen damals die SSDs auf und da hatten alle Angst um die Haltbarkeit, weil diese nur eine beschränkte Anzahl an P/E Zyklen haben und nun hatten auch HDDs nur ein Workload Rating, also ein beschränktes Datenvolumen welches gelesen oder geschrieben werden kann.