Sind Energielabels bei Fernsehern wirklich vergleichbar?

Barbrady

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Hallo Community,
ich suche gerade nach einem Fernseher und der Stromverbrauch wäre schon ein wichtiges Kaufargument. Kann man sich auf die Energielabels verlassen? Mir ist bewusst, dass es auch von der Größe des Fernsehers abhängt und ein kleinerer immer weniger verbrauchen wird als ein großer Fernseher. Vor dem aktuellen Label sollen die Hersteller ja gerne getrickst haben um eine bessere Einstufung zu bekommen z.B. mit sehr niedriger Helligkeit im Auslieferungszustand. Aktuell ist es ja auch noch sehr beliebt, dass standardmäßig ein Eco-Modus oder ähnliches aktiviert ist. Macht es Sinn einen Fernseher mit einem hohen Nits-Wert zu kaufen und den dann stark runterzuregeln von der Helligkeit um Strom zu sparen? Ich habe im Internet gesucht ob es genormte Einstellungen gibt bei denen gemessen wird, habe aber auf Anhieb nichts dazu gefunden. Wie ist eure Erfahrung zu dem Thema und habt ihr Tipps wie man ein wirklich stromsparendens Gerät findet?
 
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Das ist in der EU-Verordnung EC 642/2009 geregelt:

Gemessen wird der Stromverbrauch im Auslieferungszustand (in der Verordnung wird der mit "Heim-Zustand" bezeichnet).
Dabei gibt es lt. EC 642/2009 eine Bedingung:
Die Helligkeit im Auslieferungszustand muß mindestens 65% der maximal möglichen Helligkeit betragen.
Beide Werte werden mit einem Weißbild ermittelt.

Auf dem Energielabel findet man i.d.R. 2 Angaben:
Oben groß für den Standardmodus und darunter klein für HDR.

Wählt man einen anderen Modus als den Auslieferungsmodus, dann kann der Stromverbrauch deutlich höher sein.
Und bzgl. bestmöglicher Bildqualität sollte man den Modus auch wechseln.
Das beste Bild bekommt man bei "Natürlich", "Kino", o.Ä. Heißt bei jedem Hersteller anders.
In Elektronikmärkten kann man die Bildqualität übrigens kaum vergleichen.
Dort sind die Fernseher oft im Vorführmodus und der sorgt meist für Bonbonfarben, zu hoher Helligkeit und Kontrast, etc.
Sieht auf den ersten Blick beeindruckend aus, ist aber weit von natürlichen Farben entfernt.

Beim Kauf sollte man auch mal rechnen.
Man sollte da den Stromverbrauch des Geräts hochrechnen auf z.B. 10 Jahre und auf diese Summe den Kaufpreis addieren.
Dann weiß man, was das Gerät einen effektiv kostet.
Und dann diese Daten vergleichen.
Da kann es dann sein, auf 10 Jahre Nutzungsdauer ein günstiges Gerät mit E auch inkl. Stromverbrauch billiger ist als ein teureres Gerät mit D oder C.

Beispielsweise:
Gerät A für 900,- € Kaufpreis und 100 Watt Stromverbrauch.
Gerät B für 1000,- € Kaufpreis und 70 Watt Stromverbrauch.
Man nutzt das Gerät 3 Stunden am Tag und 10 Jahre lang, fiktiver Strompreis 30 Cent pro kWh.
Gerät A kostet dann insgesamt: 3650x3x0,3x100/1000 = 328,50 + 900 = 1228,50 Euro.
Gerät B kostet dann insgesamt: 3650x3x0,3x70/1000 = 229,95 + 1000 Euro = 1229,95 Euro, also 1,45 Euro mehr als Gerät A.
Bei 4 Stunden am Tag sieht es dann anders aus. Da ist dann Gerät B insgesamt um 131 Euro billiger.
Kostet dann aber Gerät A nur 750,- Euro, so ist dann wieder Gerät A insgesamt um 19 Euro billiger.

Effektiv vergleichbar bzgl. Gesamtkosten ist das also nur, wenn die Geräte gleich teuer sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die ausführliche Antwort. Bei mir läuft das Gerät oft über den ganzen Tag (bis zu 14-15 Stunden würde ich schätzen), daher bin ich da sehr interessiert dran. Das mit den Gesamtkosten ging mir auch schon durch den Kopf, hab das aber noch nicht so genau durchgerechnet.
edit: Mit 14 Stunden als Wert in deinem Beispiel kommt da einiges zusammen, ca. 1000€ Ersparnis. :oops:
 
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