Wie anfangs im Vorwort angesprochen, widmet sich dieser Thread primär der Optimierung/ Verbesserung des Legion-Notebooks. Deshalb wurden die hier erhobenen Zahlen und Ergebnisse mit allen verfügbaren Optimierungen durchgeführt. Wer will, kann diese später dann zu Out-of-the-box-Zuständen vergleichen. Dann weiß man schon mal grob, welche Temperaturen man erreichen kann, wenn man alle der aufgeführten Optimierungen/ Verbesserungen umsetzt. Zusätzlich wurde noch speziell die Frage DIY-Kühler vs. Erhöhung ausgiebig getestet, da es in der Vergangenheit häufig ein Thema war.
Um die Zahlen und Werte ins richtige Verhältnis zu setzen, muss das Test-Setup mit allen temperatur- und verbrauchsbeeinflussenden Faktoren bekannt sein. Diese sind:
- - Liquid Metal statt Wärmeleitpaste
- - GPU-Undervolt (1.830 MHz @ 825mV)
- - feste Drehzahl (rpm) der Notebook-Lüfter
- - U2-Kühler mit Noctua-Lüftern oder um 7 cm hinten angehoben
- - Vapor-Chamber Heatsink (für Vergleich mit L5P)
- - Powerprofil Balancend-Mode
- - Raumtemperatur 19,5 - 20,5°C
Die Lautstärke-Messung wurde mit einem Schallpegelmessgerät (
dieses) durchgeführt. Es ist sicherlich kein hochpräzises Messgerät, aber um einen Richt- und später Vergleichswert zu ermitteln, erfüllt es seinen Zweck. Die Lautstärkemessung wurde ca. 60cm vom Notebook durchgeführt, da dies auch in etwa der Abstand ist, den ich zum Notebook während des Spielens habe. An dem Legion sind zwei externe Monitore (Dell S2721DGFA) angeschlossen, die vorwiegend als Hauptanzeige/n genutzt werden, daher der Abstand. Getestet wurde mit AC Vahalla, weil ein echtes Realworld-Szenario für mich eine höhere Aussagekraft hat als künstlich erzeugte Zahlen, die mit einem Stresstest gemacht werden und möglicherweise völlig unrealistische Last-Szenarien widerspiegeln. Denn letztendlich ist auch Gaming das, womit man am meisten Zeit verbringt und daher möchte ich eine realistische Gaming-Last repräsentieren. Des Weiteren lassen sich die Ergebnisse auf andere Spielelast-Szenarien abstrahieren, da sie in der Regel nicht allzu sehr abweichen.
Um die Genauigkeit der Messergebnisse zu erhöhen, bin ich folgendermaßen vorgegangen. Zunächst wurde das System auf Temperatur gebracht (Warmlaufphase) und das Spiel mindestens 10-15 Minuten lang gespielt. Dann wurde während das Spiel läuft auf HWinfo gewechselt und alle Werte dort geresettet (Uhr-Symbol) und erst ab da wurde der Log aufgezeichnet. Gemessen wurde immer 30 Minuten. Auch das Speichern der Werte erfolgte während das Spiel lief. So konnte ich mir relativ sicher sein, dass ich meine Ergebnisse nicht durch irgendwelche idle-Werte oder kühlen Warmlauftemperaturen verfälsche/ schönige und wirklich nur die reine Gaming-Last teste. Gerade wenn man sehr viel testet und einen sauberen/ aussagekräftigen Vergleich möchte, ist ein Vorgehen, welches immer auf die gleiche Weise reproduzierbar ist, unabdingbar.
Damit man Temperaturen und Temperaturvergleiche kritisch bewerten kann, müssen mindestens folgende Parameter bekannt sein:
--> Messverfahren & -dauer
--> CPU Leistung (Takt, Verbrauch & Temperaturen)
--> GPU Leistung (Takt, Verbrauch & Temperaturen)
--> Kühlleistung, idealerweise als festen RPM-Wert
--> weitere Einflussfaktoren (die oben genannt wurden)
Für die Erhebung und Bewertung der Zahlen, fokussiere ich mich ausschließlich auf die Durchschnitts-Werte (avg), da es in diesem Fall am meisten Sinn macht. Das Festsetzen einer bestimmten Geschwindigkeit der Notebook-Lüfter wurde mit dem LFC gemacht. Damit man besser nachvollziehen kann wie ich vorgegangen bin und ich wie das Setting eingestellt und überwacht habe, habe ich folgenden Screenshot vorbereitet, wo man alle wichtigen Daten sieht:
Wie man die Lüfterdrehzahl festsetzt, wurde bereits im Punkt 3.7 ausführlich beschrieben. Mit dem MSI Afterburner wurde das GPU UV-Profil (1.830 MHz @ 0,825v) angelegt. Dieser Wert schwankt natürlich immer ein wenig, da er von Last und Temperatur abhängig ist. Mit HWinfo64 wurden die Ergebnisse dann ermittelt. Die wichtigsten Werte sind hierfür markiert. Eine Ausnahme stellt hier der DIY-Kühler dar, da er keine optische Darstellung der Lüfterdrehzahl besitzt. Dieser wurde händisch über den NA-FC1 PWM-Controller geregelt. Damit der Vergleich aber fair und sinnvoll bleibt, wurde dieser niemals lauter als das Notebook eingestellt. Tendenziell eher einen Tick leiser als das Legion. So sieht das Ergebnis aller Messungen aus:
Zur Lautstärke
Davon ab, dass dBA nicht zwingend als ideale Messeinheit geeignet ist ein Lüftergeräusch zu bewerten (Sone wäre vielleicht besser), zeigte mein Messgerät keinen Wert unterhalb von 33,3 dBA an. 33,3 dBA war in meinem Fall absolute Stille. Für die sehr leisen Geräuschmessungen braucht man einfach ein professionelles Messgerät. Damit man die Lautstärke-Zahlen in ein greifbares Verhältnis setzen kann, habe ich eine Mikrowelle in 1,5m Abstand gemessen. Hier kam ich auf eine Lautstärke von 53,7 dBA. Die Microwelle habe ich exemplarisch als Beispiel genommen, weil so ziemlich jeder weiß, wie sich eine Mikrowelle anhört und wie laut sie in etwa ist. Auch muss man berücksichtigen, dass jeder Lautstärke und vor allem die Geräuschcharakteristik anders empfindet. Ein hochfrequentes Lüfterpfeifen kann beispielsweise deutlich nerviger sein als ein niederfrequentes Lüfterrauschen, welches durchaus etwas lauter sein kann.
Zur getesteten Lüftergeschwindigkeit
Getestet wurde mit 36%, 40%, 46% und 100%. Wenn man mit allen Optimierungen unterwegs ist, macht es meines Erachtens keinen Sinn mehr die NB-Lüfter weiter als 46% aufzudrehen. Die 100% dienen hierbei eher als Demonstrationszweck, der im nächsten Punkt Beachtung findet. Mit den Geschwindigkeiten, die da drunter liegen, wollte einfach mal testen wie weit man im Gaming-Betrieb runtergehen kann. Mit den ganzen Optimierungen bin ich schon schwer beeindruckt wie leise man das Notebook im Gaming-Betrieb bekommt. Zocken ohne Kopfhörer ist absolut kein Problem. Natürlich muss man auch zugeben, dass man das zu einem Teil dem LFC zu verdanken hat.
Zum Verhältnis DIY-Kühler vs. Erhöhung
Um hier einen sinnvollen Vergleich zu machen, müssen ein paar Faktoren berücksichtigt werden. Da ist zum einen die Tatsache, dass ich den DIY-Kühler niemals lauter laufen lies als das Notebook. Ergo, haben die NB-Lüfter weniger schnell gedreht, hat auch der U2-Kühler weniger gekühlt. Ist man mit allen Optimierungen (LM, UV etc.) unterwegs, verringert man das Verbesserungspotenzial eines externen Unterstellkühlers. Ein gutes Beispiel ist hierfür die Messung mit 100% Lüftergeschwindigkeit. Irgendwann kommt man einfach an einen Bereich, wo selbst der performanteste Kühler nur noch sehr wenig ausrichten kann. Deshalb kann auch der Kühlungsvorteil mit einem Notebook, welches im Stock-Zustand ist, deutlich größer ausfallen, als bei einem Gerät, wo an jeder Stellschraube gedreht wurde, um die Kühlung oder den Heatoutput zu verbessern. Ein weiteres sehr gutes Beispiel ist die Messung im Passiv-Betrieb im Punkt 3.7 (Silent-Betrieb). Das Notebook heizt sich hier im angehobenen Zustand über die Zeit gleichermaßen hoch auf wie flach auf dem Tisch. In diesem Testszenario bringt der Kühler hier einen sehr signifikanten Unterschied. Es kommt am Ende also auf viele Faktoren und Umstände an, wie gut oder weniger gut ein externer Unterstellkühler performt.
Messung Nr. 2 mit 36% Rot markiert
Wenn man diesen Thread verfolgt, weiß man wahrscheinlich worauf ich hinaus will. Ich habe für diesen Test mit etwas mehr Kühlleistung angefangen als mit den behaupteten Werten. Ich wollte erstmal vorsichtig gucken, wo die Reise hingeht. Jedoch musste ich diesen Test nach bereits 6 Minuten
abbrechen, weil sich einfach alles derart durchgeheizt hat, dass das gesamte System ins thermale Limit lief. Und wir sprechen hier von einem System welches LM drin hat, stärkere VC-Heatsink, GPU-Undervolting bis zu Kotzgrenze und einer konstanten Raumtemperatur von 20°C (Belüftungsanlage im Haus und Thermometer auf dem Tisch). Auch darf man nicht vergessen, dass im Chart nur die Durchschnittswerte drin stehen. Die aktuellen (current) = Max-Temperaturen zu dem Zeitpunkt waren da noch eine ganze Ecke höher. Um ehrlich zu sein habe ich mich bei dem Testing schon ein wenig unwohl gefühlt, weil nicht nur CPU und GPU extrem heiß waren, sondern auch das gesamte Chassis inkl. Tastaturbereich, SSDs, VRM, Akku usw. Keine Ahnung wie man das angeblich mit noch weniger Kühlleistung bewerkstelligen will und das auch noch dauerhaft. Wenn man die Lebenszeit seines Gerätes drastisch reduzieren möchte und einem eine gedrosselte Leistung völlig egal ist, kann man so ein Setting sicherlich fahren. Mit dem U2-Kühler war das mit festen 36% NB-Lüfter im Übrigen kein Problem auf Dauer.
Fazit
Letztendlich muss jeder die Zahlen für sich selbst bewerten. Ich für meinen Teil möchte grundsätzlich meine Notebooks nicht ohne einen Kühler betreiben. Dafür ist zum einen der Passiv-Betrieb beim Arbeiten zu wichtig, zum anderen aber auch weitere Vorteile wie ein kühleres Mainboard, VRM, SSDs, Gehäuse, Tastaturbereich usw. spielen für mich dabei eine entscheidende Rolle, Stichwort Langlebigkeit. Trotz aller Optimierung und der schon vom Hause aus sehr guten Kühlung, holt der U2-Kühler hier immer noch einen, aus meiner Sicht, sehr guten Kühlungsvorteil raus. In einem System, wo alles optimiert wurde, sind durchschnittlich 10°C Verbesserung auf CPU & GPU (+ beide SSDs) nochmal schon nicht wenig. Würde man dieses Testszenario ohne LM oder GPU-UV machen, könnte der Kühlungsvorteil noch etwas besser ausfallen. Man muss auch für sich entscheiden mit welchen Temperaturen und welcher Lautstärke man auf Dauer leben möchte. Mein Sweetspot ist das Setting mit 46% (vielleicht auch ein Tick weniger mit 42%) Lüftergeschwindigkeit und dem U2-Kühler. Hierbei finde ich das Legion noch sehr angenehm leise und die Temperaturen mehr als gut. Für Notebook-Verhältnisse dieser Größe und Leistungsklasse ist das schon sehr beeindruckend. Ich kenne PCs, die da teilweise lauter sind.
Inzwischen habe ich noch einen weiteren ausführlichen Test mit Forza Horizon 5 gemacht. Diesmal auch unter Berücksichtigung der CPU Boost Thematik (Punkt 3.3). Das Testverfahren war exakt gleich wie oben beschrieben, nur alle Tests im Performance Mode. So sehen die Ergebnisse aus:
Erläuterungen:
- Bench: steht für den eingebauten Benchmark
- Game: für das Gameplay im Spiel
- Boost OFF steht für Deaktiviert
- Boost (Hoch) ist das, was im Default beim Legion hinterlegt ist
- E.a.b.Z. steht für den Boost Modus: Effizient aggressiv bei Zusicherung
- A.b.Z. steht für den Boost Modus: Aggressiv bei Zusicherung
- GPU UV 1.845 MHz @ 0,825v
- GPU Stock bedeutet, dass im Performance Mode nichts eingestellt wurde, einfach das volle 140w PL
- Als Kühler kommt der DIY-Kühler vom Punkt 2.6 zum Einsatz
- Wo der Kühler fehlt, wurde mit 10cm Erhöhung getestet
Testszenario 6. wurde zum Schutz des Notebooks nicht mehr durchgeführt, da ich bereits mit dem Kühler in diesem Setting nah am thermalen Limit war und bei den Temperaturen handelt sich um Durchschnittswerte. Die Max-Werte waren noch eine ganze Ecke höher. Vergleicht man die anderen Ergebnisse, sieht man schnell, dass der Kühler im Testing rund 8-12°C ausmacht. Entsprechend kann man sich den Test 6. sparen, wenn man diese Differenz einfach draufrechnet. Man muss dem Gerät echt nicht alles antun.
Insgesamt betrachtet, war das Testing mit FH5 sehr aufschlussreich. Die Temperaturwerte im Benchmark-Teil kann man eigentlich vernachlässigen, da eine Messdauer von ca. 90 Sekunden (1:30) nicht wirklich viel über die Temperaturentwicklung aussagt. Vollständigkeitshalber habe ich sie dennoch in die Tabelle aufgenommen. Interessant war auch, dass die Verbrauchs- und Taktwerte der GPU zwischen Ingame-Benchmark und Gaming sich um rund 15w unterscheiden, was sich schon in den Temperaturen bemerkbar macht. Gleichzeitig kann man der Tabelle wunderbar entnehmen wie jede Verbesserung oder Optimierung den Verbrauch und damit die Temperaturen senkt.