Halte ich jetzt in deinem konkreten Fall für eine stark übertriebene Reaktion. Solche Ausbauzeiten liegen noch absolut im Rahmen, kenne da andere Leute, bei denen es seit 2019 läuft, seit Vertragsunterzeichnung. Kann an vielen Dingen hängen, fehlende Leute, bauliche Auflagen die zu erheblichen Mehrkosten/Umplanungen führen, andere Sicht der Investoren bzgl. Wirtschaftlichkeit etc.
Ich hätte an deiner Stelle wie dein Nachbar stunk gemacht und es wäre bei dir wohl auch in absehbarer Zeit aktiv geschaltet worden. Gerade neuere LWL ISPs tun sich oft mit standardisierten Prozessen schwer.
Ich würde eher sagen, dass man hierzulande mittlerweile so abgestumpft ist, so etwas als "normal" zu empfinden. Aber jeder ist dort anders gestrickt, wie lange er so etwas für akzeptabel hält und wie lange nicht, völlig legitim.
31 Monate von Unterschrift bis es funktioniert nichts: Für mich ist das absolut nicht mehr akzeptabel. Wenn die Bewerber für ein Ausbaugebiet nicht ausreichend Personal, Kapazitäten und Ahnung in Sachen Bauanfragen etc. haben, dann sollten diese sich einfach nicht bewerben (dürfen). Denn das perfide ist, dass man mit der aktuell in der Schwebe hängenden Rechtssprechung den Kunden mit seiner Unterschrift im Sack hat und dieser dort nicht mehr rauskommt, was ein absolutes Unding ist. Die Schreiben vom Anbieter sind auch so gestaltet, dass sich nur schwer Dinge nachweisen lassen. Bestellbestätigungen werden ohne Datum zugeschickt, wo man nachvollziehen könnte, wann diese offiziell versandt wurden etc.
Hier lief bisher sowieso schon alles schief. Erst wurde telefonisch ein Termin vereinbar, dass man von 8-17 Uhr Zuhause sein solle. Dann kam jemand vorbei, klingelte, warf einen Blick zum Leerrohr und sagte nach zehn Sekunden: "Ne, schaffe ich heute doch nicht, neuer Termin" und verschwand, obwohl ich ihm sagte, dass ich nicht noch einen Urlaubstag dafür opfern würde. Dann wurde telefonisch ein neuer Termin abgesprochen, wo die sich wieder unverrichteter Dinge verpissen wollten, weil man nicht genügend Zeit eingeplant hatte.
Bei manchen Nachbarn liegt bisher nur das Leerrohr, kein ONT und nix installiert. Nachfrage von denen wurde mit "Ja, müssen wir mal gucken wann wieder nen Bautrupp in der Nähe ist zum Glasfaser einblasen, haben wir vergessen" beantwortet, obwohl diese den Bautrupp direkt auf der Straße angesprochen haben, dass sie noch fehlen. Anstatt erstmal eine Baustelle zu beenden, wurden hier zig in der Umgebung eröffnet, aber nichts fertig gestellt.
Wegen Druck machen:
Ja, dachte ich auch. Nach meinen zahlreichen Nachfragen im Frühling und Sommer, weil das erste Quartal 2025 in Aussicht gestellt wurde, setzte ich dann eine Frist, mich binnen knapp fünf Wochen anzuschließen, sonst Kündigung, und stellte wöchentlich Nachfragen, wie der Stand ist und ob es was neues gibt.
Daraufhin kamen ja nur die Aussagen, dass man erst die Leistungsfähigkeit sicherstellen müsse, um den Anschluss in Betrieb zu nehmen und zum Zeitfenster nur Aussagen wie "wir hoffen dieses Jahr, aber eventuell auch erst nächstes Jahr". Bei jedem anderen Vertrag hat man nach Fristsetzung bei (unpünktlicher) Nichterfüllung ein Recht auf Rücktritt vom (Kauf-)Vetrag oder Schadensersatz. Bei Glasfaser? Pech.