Ich kann mich dem hier nur anschließen... Muss aber sagen, dass ich es in letzter Zeit geschafft habe, mich etwas zu verbessern. Aber viele Dinge die ich hier gerade gelesen habe... Da hab ich nur vom Rechner gesessen und gedacht: "WTF. Das bist du!"
Ich dachte, ich bin eher nen Einzelfall. Bringt mich jetzt doch etwas ins Grübeln das Ganze...
Das hier z.B. könnte eins zu eins von mir sein. Mein Kopf arbeitet immer und ist ständig voller Gedanken.
Mich beschleicht langsam das Gefühl, dass das irgendwie mit dem Medium Internet zusammenhängt.
Ich bin nicht allein
Mir geht es ähnlich. Antriebslos, aber rastlos. Ich kann mich nicht aufraffen, Sachen zu machen, die in der Regel Spaß machen. Aber ich könnte mich die ganze Zeit mit Aufgaben beschäftigen, die nach einer Lösung suchen.
Auf Hochzeiten oder großen Partys, wo viele Leute sind, fühle ich mich oft einsam, ein Widerspruch in sich. Mir machen oft Dinge keinen Spaß, die allen Spaß machen. Ich mag auch keine Musik, die alle anderen mögen. Irgendwie aus Prinzip bin ich gegen fast alles, wofür fast alle anderen sind. Komischer Kauz bin...
Aber ich habe gelesen, daß das alles für eine Depression spricht. Sie äußert sich in all den Punkten, die hier zusammengetragen wurden. Und, und das ist bemerkenswert, oft in der Tatsache, daß man nur scheinbar antriebslos ist. Viele Depressive stürzen sich in Arbeit oder lesen sehr viel (auch im Forum

) oder beschäftigen sich mit Dingen, die zwar keinen Ausgleich oder ein Glücksgefühl schaffen, aber von den Problemen ablenken. Ich finde mich auch teilweise in den Posts wieder.
Ich habe eigentlich überhaupt keine Probleme, gut bezahlter und sicherer Job, Freundin, keine Schulden usw. Aber irgendwie ist das Leben langweilig. Alles ist geregelt, um nichts muß man sich kümmern. Morgens läuft man stumpf in die Arbeit, kommt abends heim, Essen, bissl was unternehmen, schlafen, nächster Tag das selbe. Prinzip Uhrwerk. Man muß noch nicht mal nachstellen. Kacklangweilig eben.
Manchmal möchte ich wie ein Bergbauer im Zillertal leben. Morgens Kühe melken, Heu reinholen, Reparaturen am Haus oder Zaun, abends Kühe melken, und dann nen schönes Bier. Wieder nach dem Rhythmus der Natur leben, Sachen erledigen, weil sie nötig sind, nicht weil jemand oder man selbst denkt, das müßte jetzt sein. Das Berufsleben ist oft so abgekoppelt vom realen Leben, daß man sich selber schon wie eine Maschine verhält und wie ein Programm funktioniert.
Wenn man dazu wie ich in einer Großstadt wohnt, wo alles geplant und modelliert ist, und kein Patz mehr für natürliche und von der Natur geschaffene Lebensräume ist, fragt man sich am Ende jedes Urlaubs wirklich, ob man überhaupt zurück will in die Betonlandschaften und den alltäglichen Stau zur Rushhour.
Aber: Mit sowas muß man nicht unbedingt zum Psychiater, sondern zum Neurologen. Oft ist es ein Mangel an Silizium, der dazu führt, daß im Gehirn der Stoffwechsel nicht stimmt und es so zu wenig Botenstoffe gibt, die nötig sind für das Wohlbefinden. Man kann zum Hausarzt gehen und sich auf die Schildddrüse untersuchen lassen, aber das ist es meist nicht. Wenn man Silizium nimmt, sind auch keine Nebenwirkungen zu beklagen, keine Persönlichkeitsveränderungen oder ähnliches. Es fehlt eben nur dieses Spurenelement. Soweit die Theorie. Ich war deswegen schon beim Neurologen, aber ich hatte da nur nen Vorstellungstermin, sollte dann nen Fragebogen ausfüllen und so weiter. Aber irgendwie war mir der Doc unsympathisch, bin dann nicht mehr hingegangen. Jetzt im Herbst ist es wieder besonders schlimm, mal sehen, vielleicht überwinde ich ich mich doch noch. Ich komme immer vom Winterschlaf in die Frühjahrsmüdigkeit, im Sommer bin ich träge und im Herbst bekomme ich Depressionen, weil es naßkalt wird. Ewiger Kreislauf.
Das schlimmste ist, daß mein Freundin nicht weiß, was mit mir los ist. Ich weiß es manchmal selber nicht. Mal geht es für ein paar Wochen gut, dann bin ich wieder für Wochen down. Aber ich will auch nicht als Loser vor ihr dastehen, der nicht in der Lage ist, sein Leben auf die Reihe zu kriegen. Aber ich sehe da Probleme auf mich zukommen, sie will mit mir zusammenziehen und redet schon von Hochzeit und Familie. Ich komme mit mir selbst oft nicht klar, wie soll ich da Verantwortung für Frau und Kind übernehmen?
Manchmal kommt es mir vor, daß ich mein Leben als 3. Person wahrnehme, ich kann alles verarbeiten, regeln und habe trotzdem oft nicht das Gefühl, daß ich das bin, der dort steht. Irgendwie reduziere ich das oft auf die Fakten, so als ob ich ein Buch lesen würde.
Ich nehme Teil am Geschehen, aber bin irgendwie nicht Teil des Geschehens...
Sorry für den langen Text, habe schon was intus und war in Redelaune
