Ich würde in jedem Fall zuerst ein Studium versuchen. Logisch, dass du dir aus heutiger Sicht das alles nicht richtig vorstellen kannst. Das kann praktisch keiner, der nicht schon irgendwo mal studiert hat. Deine Angst zeigt immerhin, dass es Dir ernst ist. Das ist schonmal ein wichtiger Punkt, den viele Studenten nie haben und deshalb als Leichtsinn scheitern.
Viele haben nach dem Abi keine Motivation mehr, weiter zu lernen. Auch das ist verständlich. Dennoch ist ein Studium was VÖLLIG anderes, als das Abi. Das sieht man u.a. auch an den Noten. Mein Abi war auch mit ner 2,9 ziemlich schlecht. Ich hätte ganz locker was besseres hinbekommen, aber letztlich fehlte die Motivation. Abi war nur Mittel zum Zweck, um studieren zu können. Das habe ich getan und nach 5 Jahren Studium stand die 1,0 auf dem Diplom.
Das soll dir Mut machen. Im Studium werden die Karten neu gemischt. Studiengänge mit NC mal außen vor, das ist ein Sonderfall bzgl. der Zulassungen.
Alles was du lernst, tust du für dein ganzes Leben. Du bist jetzt noch jung und kannst Dinge, die später auf Dich zukommen, gar nicht einschätzen. Es ist auch kein Geheimnis, dass der Großteil aller Abiturienten, der eine Ausbildung beginnt und danach ein paar Jahre im Job arbeitet nie wieder einen Fuß in eine Lehranstalt setzen wird. Hast du einmal ein regelmäßiges Einkommen, steigert sich dein Lebensstandard und darauf will man nicht mehr verzichten. Das ist einfach so. Deshalb raten ich dringend, sofort nach dem Abi mit dem Studium anzufangen. Du hast auch weitere Vorteile wenn du später fertig bist. Dann bist du X Jahre jünger, als ein Absolvent, der zuvor Ausbildung etc. gemacht hatte und hast bessere Karten bei der Jobsuche.
Zum Dualen Studium kann ich direkt nichts sagen, ausser meine Erfahrungen mit Bekannten und Kommilitionen. Ich hab viele kennengelernt, die dem Stress nicht gewachsen waren und abbrechen mussten. Freizeit, wie ein normaler Student es hat, gab es nicht. Wenn nicht gearbeitet wurde, musste für Klausuren gepaukt werden, Wochenenden inklusive. Und das ganze über Jahre hinweg. Dessen muss man sich vorher bewusst sein.
Wenn sich jemand dafür entscheidet, weil er Druck zum lernen benötigt und jemanden braucht, der ihm in den Po tritt, dann sollte er sich überlegen, ob ein Studium generell das richtige ist. Laufen die Klausurnoten in die falsche Richtung, gibts schnell Ärger mit dem Unternehmen. Mit einem Vollzeit Studium bist du außerdem in der Regel schneller am Ziel.
Ob dir ein Studiengang liegt, merkst du meistens innerhalb der ersten 2 Semester. Wenn du scheiterst, kannst du immer noch eine Ausbildung machen.
"Ingenieurwissenschaft"
tsja, momentan - ein bisschen für den Arsch sag ich mal. Bin selbst grad fertig geworden und die Firmen sind am Jammern ohne Ende....trotz horrender Gewinne.
Ingenieure werden immer noch gebraucht, daran ändert die Finanzkriese nichts. Der einzige Unterschied im Vergleich zu 2008 sind die nun angelaufenen Sparkurse aller Firmen und das Abwarten-Verhalten. Sobald die Kriese dem Ende entgegen geht, siehts die Lage wieder aus wie zuvor. Der Maschinenbau wird genauso wie vorher nach Ingenieuren schreien.
Bei Mechatronik und Elektrotechnik / Automatisierungstechnik ist es nahezu genauso.... es gibt von allen mittlerweile viel zu viele ... wie Sand am Meer. Großer Vorteil der Firmen ist natürlich, dass sie sich aus 1000 Leuten die 5 besten rauspicken können - effektiv das, was die Firmen ja eig. auch wollen, die Elite.
Kann ich nicht nachvollziehen. Ich hab für praktisch alle Bewerbungen Einladungen bekommen und konnte mir aussuchen wohin ich möchte. Und das ganze zweimal in 2008. So überflutet kann der Markt nicht sein. Wenn du natürlich nur im Umkreis 20km suchst, ergibt sich vermutlich ein anderes Bild, als wenn du im Umkreis 200km suchst.
Generell kannst du in Zukunft gute Chancen in der Energie-Branche haben ...
Es gibt momentan keine Branche, die mehr boomt. Hab selbst dort gearbeitet. Un-glaub-lich. Man könnte fast schon sagen, dass alles genommen wird, was "Energie" schreiben kann.
Bzgl. "der großen Firmen". Nicht alles ist Gold was glänzt. Ich habe bei einem der weltgrößten Energiekonzerne gearbeitet und bin jetzt überglücklich im Mittelstand. Man muss sich als Einsteiger klar sein, dass man trotz guter Leistungen im Job bei einem Großkonzern immer nur einer von Vielen ist. Zwischen Dir und deinem Chef sind oft noch 1-2 Gruppenleiter zwischen. Herausragende Leistungen kommen praktisch nie dort an, wo sie ankommen sollten. Kurzum, man kann einfach nicht soviel "reißen" wie man will. Es merkt niemand und mit ein klein wenig Pech bleibt man ewig auf seinem Level. In einer kleineren Firma werden die eigenen Leistungen sofort bemerkt und man kann schneller die Karriereleiter hochsteigen. Ab einem bestimmten Level würde ich mir dann überlegen, zu einem größeren Unternehmen zu wechseln.
Fazit:
Versuch ein Studium und lass dich nicht abschrecken. Jeder Student fällt irgendwann mal durch Klausuren durch und jeder Student denkt zwischenzeitlich auch mal an Aufgabe. Aber kein Student ist nach seinem erfolgreichen Studium unglücklich über seinen Abschluss. Und nebenbei - Einstiegsgehälter bei Ingenieuren sind zwar nicht die besten, aber mit etwas Berufspraxis steigt es auch zügig nach oben an und die meisten Leute haben etwas Spaß in ihrem Job.
Edit: Meine Frau geht fast nie in Vorlesungen und schafft Klausuren auch mit nur einem Tag lernen - auch in einem Ingenieursstudiengang. Und von den Noten war sie immer unter den 5 Besten. In den Studiengang ist sie wegen schlechtem Abi auch nur nachträglich reingerutscht.