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Assassin's Creed

Ubisoft stoppt Entwicklung eines neuen Spiels wegen US-Politik

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Ubisoft stoppt Entwicklung eines neuen Spiels wegen US-Politik
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Ubisoft hat offenbar ein in Entwicklung befindliches Assassin’s-Creed-Spiel eingestellt, das während der amerikanischen Reconstruction-Ära nach dem Bürgerkrieg spielen sollte. Laut mehreren aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern fiel die Entscheidung im Sommer des vergangenen Jahres – teilweise aus Sorge vor den politischen Spannungen in den USA.

Das Projekt war wohl ambitioniert angelegt und sollte die Reihe in ein bislang unberührtes historisches Kapitel führen. Die Handlung sollte einem schwarzen Mann folgen, der nach seiner Befreiung aus der Sklaverei in den Westen zieht, um ein neues Leben zu beginnen. Später wäre er von der Bruderschaft der Assassinen rekrutiert worden, um in den Südstaaten für Gerechtigkeit zu kämpfen. Dabei hätte er sich unter anderem mit dem aufkommenden Ku-Klux-Klan auseinandersetzen müssen.

Laut internen Quellen wurde das Projekt im Juli des vergangenen Jahres von der Unternehmensleitung in Paris gestoppt. Drei mit dem Vorgang vertraute Personen gaben an, dass zwei Gründe ausschlaggebend gewesen seien: Zum einen die kontroverse Online-Debatte um Yasuke, den schwarzen Samurai-Protagonisten aus Assassin’s Creed Shadows, und zum anderen die Sorge, dass das gesellschaftliche Klima in den USA zu angespannt für ein solches Thema sei. Die Entscheidung sei demnach weniger kreativ als politisch motiviert gewesen.

Ein Entwickler bezeichnete die Absage als enttäuschend, aber nicht überraschend. Ubisoft wolle zunehmend Risiken vermeiden und halte sich bewusst aus kontroversen Themen heraus, hieß es. Andere Mitarbeiter äußerten Frustration darüber, dass ein Spiel mit großem erzählerischem Potenzial und historischem Gewicht aufgegeben wurde, bevor es seine Richtung finden konnte.

Das eingestellte Assassin’s-Creed-Projekt befand sich anscheint noch in einer frühen Entwicklungsphase. Die Reaktionen aus dem Unternehmen deuten aber darauf hin, dass es als ungewöhnlich mutiger Beitrag innerhalb der Reihe eingeordnet wurde. Statt auf bekannte historische Epochen zu setzen, hätte das Spiel den Fokus auf soziale Spannungen, Identität und Wiederaufbau gelegt – Themen, die in der heutigen politischen Landschaft offenbar zu heikel erschienen um sie kreativ in einem Videospiel zu erzählen.

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