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Telekom baut VDSL-Anschlüsse zurück und kündigt 30.000 Anschlüsse

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Telekom baut VDSL-Anschlüsse zurück und kündigt 30.000 Anschlüsse
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Kurz vor dem Wochenende tauchten die ersten Meldungen über massenhaft gekündigte VDSL-Anschlüsse in Niedersachsen auf. 30.000 Anschlüsse sollen dort davon betroffen sein. Als Grund werden fehlgeschlagene Verhandlungen mit EWE über einen Mietvertrag für VDSL-Leitungen angegeben.

In Zeiten, in denen heftig über den Breitbandausbau in Deutschland diskutiert wird, wirkt eine solche Meldung natürlich mehr als seltsam. Dementsprechend wirken die Stellungnahmen von der Deutschen Telekom recht hilflos. "Wir können deshalb auch bereits bestehende VDSL-Angebote nicht mehr aufrechterhalten." – sind nur ein Beispiel.

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Die genauen Gründe für die Kündigungswelle sind in der Zusammenarbeit der Deutschen Telekom mit dem niedersächsischen Versorgungsunternehmen EWE, die sich in den betroffenen Regionen um den Netzausbau kümmern, zu suchen. Die Deutsche Telekom mietet sich hier nur ein und daher basiert das eigene Angebot an die Kunden auf der Versorgung durch EWE. Wenn sich die Deutsche Telekom und EWE nun nicht einigen können, bleibt dem ehemaligen Staatsunternehmen wohl nichts weiter als auf die eigene, alte Technik (ADSL) zurückzuwechseln.

Die Gründe sind aber wohl nicht nur in gescheiterten Vertragsverhandlungen zu suchen, sondern wohl auch in der Technik und Infrastruktur. Die Deutsche Telekom baut ihr Glasfasernetz immer weiter aus. Aber nur ein kleiner Teil dieses Ausbaus findet bis in die Haushalte statt. Für schnelles DSL (per Vectoring) benötigt die Deutsche Telekom eine möglichst schnelle Leitung bis zum DSLAM. Dies erfolgt per Glasfaserkabel. An dieser Stelle wollen wir auf einen Kommentar aus dem April 2016 verweisen: Nein, liebe Telekom - Vectoring ist keine Glasfaser

Zurück zur Technik: Die Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) hinter dem per Glasfaser angeschlossenen DSLAM besteht weiterhin aus den alten Kupferkabeln und über diese wird das VDSL realisiert. Für das Vectoring mit bis zu 100 MBit/s kann die Deutsche Telekom den Zugriff auf die Leitungen ab den TAL nicht an andere Anbieter freigeben. Dies bedingt die Funktionsweise von Vectoring, bei der die Kenntnis über die Signale auf den Leitungen wichtig sind. Es bleibt also ein Exklusivangebot und dies macht es der Konkurrenz schwer in solchen Gebieten Fuß zu fassen. Entbündelte Zugangsprodukte sind bisher kaum realisiert worden.

Der Vectoring-Ausbau steht inzwischen auch auf höchster politischer Ebene in der Kritik. Der designierte Chef des Bundeskanzleramts, Helge Braun, hat einen Stop der Förderungen für einen solchen Ausbau angekündigt. Nur noch der echte Glasfaserausbau soll künftig staatlich gefördert werden.

Den betroffenen Kunden dürften die Umstände recht egal sein. Anstatt eines VDSL mit 50 MBit/s müssen sie sich nun mit 16 MBit/s und weniger begnügen.

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