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Tesla wird den Autopiloten nicht abschalten

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Tesla wird den Autopiloten nicht abschalten
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Tesla wird den unter anderem für das Model S verfügbaren Autopiloten in Folge des tödlichen Unfalls in Florida nicht abschalten. Zwar hat die US-Verkehrsbehörde NHTSA etwas derartiges bislang nicht gefordert, Kritiker fordern jedoch weiterhin Konsequenzen seitens des Autobauers. Die wird es laut Tesla-Chef Elon Musk geben, allerdings nicht wie erwartet.

Gegenüber dem Wall Street Magazin erklärte Musk, dass man die Fahrer deutlicher als bislang über die genaue Funktionsweise und die mit dem Einsatz verbundenen Risiken aufklären wolle. Dies soll jedoch nicht beim Nutzen des Autopiloten erfolgen, sondern lediglich über einen Eintrag im Tesla-Blog.

Ende vergangener Woche hat die NHTSA Tesla nach eigenen Angaben einen Fragenkatalog überreicht, jedoch betont, dass es sich dabei um eine Standardprozedur handele. Das Unternehmen soll unter anderem erläutern, wie die zur Autopilot-Funktion gehörenden Assistenzsysteme aufgebaut sind und funktionieren sollen.

Als wahrscheinliche Unfallursache gilt die Kombination aus Unachtsamkeit, fehlender Funktionalität und ungünstigen äußeren Bedingungen. Der Fahrer des Model S soll bei aktiviertem Autopiloten einen Film auf einem DVD-Player geschaut und dadurch einen kreuzenden LKW nicht bemerkt haben. Das Frontradar hat den bisherigen Informationen zufolge zwar den Anhänger grundsätzlich erkannt, ihn aufgrund des nicht vorhandenen Unterfahrschutzes und dem draus resultierenden Abstand zwischen Ladefläche und Straße als Schilderbrücke über der Fahrbahn aber als keine Gefahrenquelle identifiziert. Zu guter Letzt konnte die Frontkamera des Wagens den Anhänger aufgrund der hellen Farbe der Plane nicht erkennen – als Grund hierfür gilt der helle Himmel im Hintergrund. Zulieferer Mobileye hatte zudem erklärt, dass die im Model S verbauten Sensoren derzeit gar nicht darauf ausgelegt seien, kreuzenden Verkehr zu erkennen. Dies soll erst ab 2018 möglich sein.

Musk hatte zwischenzeitlich erklärt, dass die Bezeichnung Beta für den Autopiloten nicht im klassischen Sinne gemeint sei. Damit habe man nicht den Entwicklungsstand der Software gemeint, sondern wolle lediglich die Nutzer darauf hinweisen, dass sie den Verkehr jederzeit aufmerksam beobachten sollen. Schon diese Aussage sorgte für zusätzliche Kritik, eine neue Äußerung dürfte dies jedoch noch steigern. Denn man habe die Funktion absichtlich so früh wie möglich freigegeben, da sie „unter dem Strich Leben retten würde".

Abzuwarten bleibt, ob Tesla den Autopiloten unfreiwillig abschalten werden muss. Denn nicht nur in den USA laufen Ermittlungen, auch das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt hat eine Prüfung gestartet. Mit deren Hilfe soll geklärt werden, ob das System in diesem Umfang überhaupt hätte angeboten werden dürfen. Derartige Assistenten müssen im Rahmen der Typgenehmigung angegeben und für zulässig erklärt werden, entsprechendes sehen EU-Richtlinien vor. Das Unternehmen hatte den Autopiloten aber erst später per Software-Update nachgereicht.

Quellen und weitere Links

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