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Zeit für ein neues Top-Modell - die Corsair K95 RGB Platinum im Test

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Zeit für ein neues Top-Modell - die Corsair K95 RGB Platinum im Test
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Die K95 RGB Platinum übernimmt die Rolle der Corsair-Tastatur mit der besten Ausstattung. Die wuchtige Extended-Size-Tastatur bietet unter anderem optional Cherry MX RGB Speed-Switches, einen großen integrierten Speicher, dedizierte Makro- und Mediatasten und eine zweiseitige Handballenauflage. Dank der neuen LightEdge-Beleuchtung soll sie auch optisch hervorstechen.  

Als Corsair im vergangenen Jahr exklusiv Cherrys MX RGB Speed Switches verbauen durfte, wurden diese Switches nicht etwa für ein Update des nominellen Flaggschiffs genutzt. Anstelle der K95 bzw. K90 RGB erhielten K65 RGB und K70 RGB neue RAPIDFIRE-Ableger. Die Switches mit reduziertem Auslöseweg haben wir dann auch in Form der K70 RGB RAPIDFIRE getestet. 2017 ist es endlich Zeit für ein neues Flaggschiff-Modell. Bei der K95 RGB Platinum verzichtet Corsair auf das RAPIDFIRE. Dabei ist der optionale Einsatz von Cherry MX RGB Speed schon eines der zentralen Produktmerkmale der neuen mechanischen Tastatur.

Corsair hat aber nicht einfach nur die Switches des Vorgängers ausgetauscht, sondern eine neue Tastatur entwickelt. Auch die K95 RGB Platinum zeigt sich in einem Rahmen aus eloxiertem Flugzeugaluminium und bietet weiterhin einige Features, die schon vom Vorgänger bekannt sind. Dazu gehören dedizierte Media- und Makrotasten. Gerade bei den Makrotasten wurden Anpassungen vorgenommen und dazu kommen auch einige komplett neue Features. Darunter sind auffälligere Merkmale wie die neue Hintergrundbeleuchtung mit LightEdge und weniger auffällige Neuerungen wie ein 8 MB großer Speicher oder eine zweiseitige Handballenauflage. 

Aktuell kann die K95 RGB Platinum nicht nur mit Cherry MX RGB Speed, sondern auch mit den taktilen MX RGB Brown geordert werden. Auf den Preis hat das aber keine Auswirkung - Corsairs Topmodell kostet so oder so 219,90 Euro.

Technische Details - Corsair K95 RGB Platinum:

  • Switches: Cherry MX RGB Speed (optional MX RGB Brown)
  • Betätigungskraft: 45 g
  • Tastenweg bis zur Auslösung: 1,2 mm
  • Lebensdauer: 50 Millionen Auslösungen
  • Key Rollover: Full-Key-Rollover
  • Beleuchtung: RGB
  • Kabel: geflochtenes Faserkabel, etwa 2,1 m Länge
  • Highlights: Handballenauflage, 8 MB Speicher, separate Media- und Makro-Tasten, Lautstärkeregelung
  • Abmessungen: 46,5 x 17,1 x 3,6 cm (ohne Handballenauflage)
  • Gewicht: 1,324 kg
  • Preis: 219,90 Euro

Die Tastatur im Detail

In der großen und robusten Verpackung wird nicht nur die nackte Tastatur ausgeliefert. Als Zubehör gibt es neben Schnellstartanleitung und den Garantiehinweisen optionale Tastenkappen mit gummierter und besonders griffiger Tastenoberfläche, einen Tastenkappenabzieher aus Kunststoff und die Handballenauflage. Diese Auflage besteht aus zwei Teilen. Der untere Kunststoffteil wird an die Tastatur gedrückt und bleibt dort mit seinen Haltenasen hängen. Darauf wird eine robuste und magnetisch haftende Gummimatte gelegt. Die beiden Seiten haben eine etwas unterschiedliche Struktur - die eine Seite ist eher glatt, die andere rauer. 

Wer sich auch nur wenig mit mechanischen Tastaturen auskennt, wird die K95 RGB Platinum sofort als Corsairtastatur erkennen. Zu vertraut ist die Oberfläche aus gebürstetem Aluminium, die sich ober- und unterhalb der freisitzenden Tastenkappen nach oben wölbt. Auch Gestaltungsmerkmale wie die Tastenkappenbeschriftung oder die schraffierte Leertaste erinnern an bisherige Corsairmodelle. Corsair konnte schon bisher mit diesem Tastaturdesign überzeugen und auch die K95 RGB Platinum wirkt auf den ersten Blick wie ein hochwertiges Eingabegerät.  

Schon die reine Tastatur benötigt einigen Platz. Corsair hat sowohl oberhalb der F-Tasten als auch links vom Haupttastenfeld zusätzliche Tasten untergebracht, die auch zusätzlichen Platz beanspruchen. Mit Handballenauflage wird noch einmal deutlich mehr Platz benötigt - die Tastatur ragt damit fast 23 cm in die Tiefe. Alllerdings ist die Handballenauflage insgesamt ein klares Plus. Auch bei hochpreisigen mechanischen Tastaturen ist dieses Komfortfeature alles andere als selbstverständlich. Die griffige Gummimatte fiel allerdings in der Testphase durch einen deutlichen Eigengeruch auf. Und auch die Befestigung mit Kunststoffhalterungen ist nicht ganz optimal, denn erfahrungsgemäß können diese schnell abbrechen.

Die K95 RGB Platinum kann entweder einfach auf vier große Gummiflächen gelegt oder mit ausgeklappten Standfüßen genutzt werden. In jedem Fall ruht sie rutschfest auf der Arbeitsfläche. 

Mancher Nutzer mag die reduzierte Makro- bzw. G-Tastenzahl als Rückschritt betrachten. Von den ursprünglich 18 Tasten ist nur noch ein Drittel übrig geblieben. Allerdings wird die K95 RGB Platinum schon durch diese einzelne Tastenspalte deutlich breiter als eine normale Full-Size-Tastatur. Und vermutlich werden auch nur wenige Nutzer wirklich mehr als sechs G-Tasten nutzen. Die zusätzlichen Tasten eröffnen mehr Möglichkeiten, erfordern aber eine gewisse Umgewöhnungszeit - schließlich stellen sie eine Abweichung vom Standard-Layout dar. Die Tastenkappen der sechs Tasten sehen zwar ähnlich aus wie die Wechseltastenkappen im Zubehör, der obere Teil besteht aber aus hartem Kunststoff und nicht aus Gummi.  

Weniger gewöhnungsbedürftig sind hingegen die Zusatztasten oberhalb des Tastenfeldes. Über den F-Tasten dienen drei Tasten dem Profilwechsel, der Helligkeitsanpassung der RGB-Beleuchtung und dem Sperren der Windowstaste. Oberhalb des Num-Pads gibt es spezielle Tasten für die Mediensteuerung, einen stufenlosen Drehregler für die Lautstärkesteuerung und eine Taste für das Stummschalten. Insgesamt decken die Zusatztasten sinnvolle Funktionen ab, die so auch viel unkomplizierter aufgerufen werden können als über die sonst üblichen Tastenkombinationen. Corsair kann dadurch auch auf eine Fn-Taste verzichten. Stattdessen wird die Windows-Taste gedoppelt. 

Aus der Tastaturrückseite führt Corsair eine dicke und vergleichsweise starre Kabelpeitsche heraus. Dafür wurde aber auch nicht an Kabellänge gespart - wir messen über 2,1 m. Dass es eine Kabelpeitsche gibt, hängt mit dem zusätzlichen, rückseitigen USB 2.0-Port zusammen. Dieser Port benötigt einen eigenen USB-Anschluß. Die Tastatur selbst soll laut Corsair mit einem USB 3.0-Port verbunden werden. Am Testsystem funktionierte sie aber auch an einem USB 2.0-Port ohne erkennbare Einschränkungen. 

Corsair hat nicht mit RGB-LEDs gespart. Neben den regulären Tasten werden auch die meisten Zusatztasten und das zentrale Corsair-Logo RGB-beleuchtet. Und dann ist da noch LightEdge, also die beleuchtete Kante an der Rückseite. Diese Kante erweitert die Wirkung des Beleuchtungssystems, zumal sie auch die Tischplatte hinter der Tastatur beleuchtet und als Ambilight wirken kann. Der Lichtstreifen setzt sich aus insgesamt 19 Zonen zusammen.

Die Software

Die K95 RGB Platinum kann zwar softwarelos genutzt werden. Wer wirklich alle Funktionen ausschöpfen möchte, wird aber CUE (Corsair Utility Engine) installieren müssen. Die über 140 MB große Software kann unterschiedlichste Corsair-Produkte verwalten und zeigt sich aufgeräumt. Schließlich gibt es für die K95 RGB Platinum nur die vier Reiter mit "Aktionen", "Beleuchtungseffekte", "Optionen" und "Profil auf Gerät speichern". Doch die Einstellmöglichkeiten sind durchaus vielfältig. So können unter "Aktionen" komplexe Markros eingerichtet werden, die Beleuchtungseffekte angepasst und selbst die Beleuchtung der Zusatztasten frei konfiguriert werden. Das fertig konfigurierte Profil kann dann als eines von drei Profilen im 8 MB großen Speicher der Tastatur hinterlegt werden.  

In der Praxis

Die silberfarbenen Cherry MX Speed haben wir bisher nur anhand der K70 RGB RAPIDFIRE testen können. In der K95 RGB Platinum sorgen sie natürlich für die gleiche Charakteristik. Der auf 1,2 mm verkürzte Auslöseweg sorgt in Verbindung mit der geringen Betätigungskraft von 45 g für eine sehr leichte und fast unmittelbare Auslösung der Tasten. Beim Schreiben kann das anfangs für Irritationen sorgen, zumal die linearen Switches auch keine klare Rückmeldung über die Auslösung geben. Doch gerade wer ähnliche Switches wie MX Red (mit 2 mm Auslöseweg) nutzt, wird sich sehr schnell auch an MX Speed gewöhnen. Im Alltagseinsatz sorgt die gummierte Handballenauflage für hohen Komfort. Ihre Stärken spielen die Switches vor allem bei reaktionsfordernden Spielen aus. Die lineare Betätigung und die fast unmittelbare Auslösung vermitteln das Gefühl, dass auch schnellste Reaktionen jederzeit nahezu verzögerungsfrei möglich sind. 

Doch die K95 RGB Platinum erinnert nicht nur wegen den (optionalen) MX Speed-Switches an die K70 RGB Rapidfire. Beide Tastaturen sind doch sehr ähnlich aufgebaut und unterscheiden sich vor allem in Details. Den größten Unterschied machen anfänglich die seitlichen G-Tasten aus. Wer ein Standard-Layout gewöhnt ist, muss sich deshalb erst einmal umgewöhnen. 

Fazit

Auch wenn die K95 RGB Platinum das neue Corsair-Flaggschiff ist, ähnelt sie doch stark der K70 RGB RAPIDFIRE. Die Ähnlichkeiten gehen so weit, dass es letztlich Details sind, die bei der Kaufentscheidung den Ausschlag geben könnten. Dazu gehören vor allem die separaten G- bzw. Makro-Tasten und der große interne Speicher, der unabhängig von der Software den Zugriff auf drei Profile ermöglicht. Allerdings muss sich jeder Nutzer selbst fragen, ob er von diesen zusätzlichen Möglichkeiten auch Gebrauch machen wird.

Für einen optisch klar erkennbaren Unterschied sorgt die LightEdge-Beleuchtung. Sie ergänzt die reguläre Tastenbeleuchtung in einer natürlich wirkenden und überzeugenden Weise. Aber auch hier gilt, dass sie längst nicht jedem Nutzer wirklich wichtig sein dürfte. Dass die Handballenauflage beim Flaggschiff zweiseitig nutzbar ist, macht sich schließlich nur wenig bemerkbar. Bei einem Preisunterschied von fast 50 Euro dürften selbst viele Enthusiasten aktuell doch eher zur K70 RGB RAPIDFIRE greifen. Bei der Preisdifferenz hätte Corsair die beiden Modelle vielleicht doch noch etwas deutlicher voneinander absetzen können - z.B. durch einen zweiten USB-Port (auch gerne mit USB 3.0) oder durch höherwertigere Tastenkappen als die schlichten ABS-Tastenkappen.

Im Endeffekt ist K95 RGB Platinum zwar eine teure, aber auch eine extrem gut ausgestattete mechanische Tastatur. Wir verleihen Corsairs neuem Flaggschiff-Modell deshalb unseren Excellent-Hardware-Award. 

alles

Positive Aspekte der Corsair K95 RGB Platinum:

  • wahlweise mit MX Speed oder MX Brown
  • Aluminiumabdeckung
  • extrem anpassbare RGB-Tastenbeleuchtung + LightEdge
  • Makrofunktionalität, mächtige Software
  • Speicherplatz für drei Profile, softwareunabhängig nutzbar
  • separate Makro- und Mediatasten, Drehregler für die Lautstärkekontrolle
  • Handballenauflage und alternative Tastenkappen inklusive, USB-Port

Negative Aspekte der Corsair K95 RGB Platinum:

  • Software könnte intuitiver sein
Quellen und weitere Links

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