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Apple iPad Air 2 und iPad mini 3 im Test

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Während Apple mit den iPhones von Rekord zu Rekord eilt, entwickelten sich die iPads zuletzt eher negativ. Binnen eines Jahres gingen die Verkaufszahlen um 12 Prozent zurück - auch weil der Markt mittlerweile als gesättigt und die Konkurrenz als immer stärker gilt. Die Trendwende soll nun mit einer neuen Generation gelingen, sowohl die Air-Reihe als auch der kleine Ableger mini stehen in überarbeiteter Form bereit. Dass neu aber nicht immer besser sein muss, zeigt der Test des iPad Air 2 und iPad mini 3.

An der Ausgangslage hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr nichts verändert. Beim iPad Air 2 setzt Apple erneut auf 9,7 Zoll und ein möglichst dünnes Gehäuse, beim iPad mini 3 bleibt es bei 7,9 Zoll sowie einem im direkten Vergleich geringeren Preis. In Anlehnung an das iPhone 6 und iPhone 6 Plus hat Apple jedoch die Ausstattung verändert. Die Grundmodelle verfügen nach wie vor über 16 GB internen Speicher und lediglich WLAN, auf Wunsch stehen nun aber lediglich noch 64 und 128 statt wie bislang 32, 64 und 128 GB Speicher zur Verfügung; gegen Aufpreis kann erneut auf ein LTE-Modul zurückgegriffen werden.

Damit einher geht auch eine leicht veränderte Preisstruktur. Gestartet wird bei 489 und 389 Euro (iPad Air 2/iPad mini 3), für den doppelten Speicher müssen jeweils 100 Euro zusätzlich gezahlt werden, LTE kostet weitere 120 Euro. Die Spitzenmodelle, die uns für den Test zur Verfügung standen, bringen es dementsprechend auf 809 und 709 Euro.

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Hardware iPad mini 3

Warum der Griff zum neuen Modell nicht zwangsläufig der bessere sein muss, zeigt die dritte Auflage des iPad mini. Denn sieht man einmal vom neuen Home-Button mit integriertem Touch-ID-System sowie dem verbauten NFC-Modul, das hierzulande ähnlich wie im aktuellen iPhone unbrauchbar ist, ab, ist das aktuelle Modell baugleich mit seinem Vorgänger. Es bleibt beim 7,9 Zoll großen Display auf IPS-Basis mit 2.048 x 1.536 Pixeln, dem 1,3 GHz schnellen A7-SoC mit seinem zwei CPU-Kernen sowie dem 1 GB großen RAM. Ebenfalls altbekannt sind die beiden Kameras mit 5,0 und 1,2 Megapixeln, das WLAN-Modul, das sich lediglich auf den n-Standard - dafür in 2,4 und 5,0 GHz - versteht sowie Bluetooth 4.0. Wird das Mobilfunk-taugliche Modell gewählt, bleibt es bei LTE nach Cat 3 und damit 100 Mbit pro Sekunde im Downstream und einem GPS-Empfänger.

Eine von zwei Neuerungen: Apple hat dem iPad mini 3 einen Fingerabdrucksensor spendiert

Mit 6.470 mAh bietet auch der Akku die gleiche Kapazität wie das iPad mini 2. Im Detail betrachtet muss das Festhalten an Altem nicht schlecht sein. So ist der SoC mit seiner 64-Bit-Kompatibilität durchaus zukunftssicher und mit seiner hohen Auflösung muss sich das Display nicht vor der Konkurrenz verstecken. Immerhin stehen dem Nutzer 326 ppi zur Verfügung, was auch bei feinsten Elementen für eine saubere Darstellung ausreicht. Mit einer Maximalhelligkeit von 411 bis 449 cd/m2 reicht es zudem auch für den Außeneinsatz, erst bei direkter Einstrahlung von Sonnenlicht oder ähnlich hellen Quellen können Spiegelungen nicht mehr ausgeglichen werden. Dabei bietet die Anzeige mit 91 Prozent eine sehr gleichmäßige Helligkeit, Unterschiede sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Für Kritik sorgen lediglich der schwache Kontrast von 809:1 sowie die durchschnittliche Farbtemperatur von etwa 7.000 Kelvin; weiße Flächen weisen einen sehr leichten Blaustich auf. Unangetastet gelassen hat Apple aber nicht nur die Technik, sondern auch das Gehäuse.

Sieht man von NFC ab, bleibt optisch und technisch alles wie gehabt (Oben: iPad mini 2)

Sieht man einmal vom veränderten Home-Button ab, könnte man Generation 2 und 3 optisch nicht unterscheiden. Das Unibody-Gehäuse bringt es erneut auf 200,0 x 134,7 x 7,5 mm und 331 respektive 341 g (WLAN/LTE) und liegt wie zuvor aufgrund der abgerundeten Seiten gut in der Hand. Optische Auffälligkeiten gibt es nur wenige, nennenswert sind lediglich die Metalleinfassung des Home-Buttons sowie im Falle des Testgeräts die goldene Rückseite mitsamt der in Weiß gehaltenen Abdeckung der Antennen am oberen Ende. Durch das Beibehalten des Gehäuses bewegt sich die Verarbeitungsqualität erneut auf einem sehr hohen Niveau. Ungleiche Spaltmaße gibt es nicht, die rechts untergebrachten Tasten sind sauber eingefasst und auch auf der Rückseite gibt es im Bereich der Antennenabdeckung keine spürbaren Übergänge. In Hinblick auf die Ergonomie hätte es hingegen durchaus Spielraum für Verbesserungen gegeben. Denn hier bleibt es bei einem Verhältnis von Display zu Frontfläche von eher mäßigen 71 Prozent, vor allem die breiten Ränder links und rechts neben der Anzeige kosten hier Punkte.

Hardware iPad Air 2

In Sachen Technik ganz anders sieht es hingegen beim iPad Air 2 aus. Hier hat Apple kaum eine Komponente des Vorgängers übernommen. Einzig beim Display hat man nur in Details Hand angelegt. Es bleibt bei 2.048 x 1.536 Pixeln bei 9,7 Zoll und 264 ppi, dank des nun vollständig laminierten Bildschirms und einer neuen Anti-Reflexions-Beschichtung sollen Farben nun neutraler dargestellt und Spiegelungen minimiert werden. Im Vergleich mit dem iPad mini 3, dem beide Neuerungen fehlen, ist der Unterschied mit bloßem Auge erkennbar, als einen großen Sprung kann man beides jedoch nicht bezeichnen - vor allem bei den Spiegelungen wird die Qualität matter Anzeigen bei weitem nicht erreicht. Mit 390 bis 417 cd/m2 fällt die Helligkeit des Displays geringer als beim neuen kleinen iPad aus, in Hinblick auf die Außeneinsatzfähigkeiten und die Homogenität - 93 Prozent - gibt es jedoch kaum Unterschiede; erst bei direkter Lichteinwirkung wird die Grenze erreicht. Leicht besser schneidet das iPad Air 2 hingegen bei Kontrast und Farbtemperatur ab. Ersterer liegt bei 1.055:1, letztere im Schnitt bei 6.900 Kelvin.

Auch das iPad Air 2 beherrscht nun Touch ID

Komplett neu ist hingegen der SoC. Die A8X genannte Lösung basiert auf dem A8 des iPhone 6 und iPhone 6 Plus, verfügt jedoch über drei statt nur zwei CPU-Kerne, die zudem mit 1,5 GHz einen höheren Maximaltakt erreichen (iPhone: 1,4 GHz). Weitaus wichtiger sind jedoch zwei andere Veränderungen. Zum einen fällt das Speicher-Interface mit 128 Bit doppelt so breit wie beim A8 aus, zum anderen integriert Apple eine namentlich unbekannte GPU der Series6XT-Reihe. Gegenüber der PowerVR GX6450 des iPhone-SoCs bietet diese acht statt vier Cluster, was ein Leistungsplus von 150 Prozent gegenüber dem A7-Chips des ersten iPad Air bedeuten soll; im Vergleich mit dem A8 bewegt sich der Zuwachs in der Theorie zwischen 40 und 60 Prozent. Nötig ist dieses Plus aufgrund der höheren Auflösung, immerhin müssen mit 3,1 Millionen etwa 55 Prozent mehr Pixel als beim iPhone 6 Plus bedient werden.

Das Gehäuse ist nun dünner, gleicht optisch aber fast dem Vorgänger

Der Grund für den größeren Arbeitsspeicher dürfte dies aber nicht sein, immerhin setzt Apple bei seinen Tablets schon länger auf die Retina-Auflösung. Dennoch ist es begrüßenswert, dass nun 2 statt nur 1 GB RAM zur Verfügung stehen - eine Maßnahme, die schon beim iPhone 6 Plus sinnvoll gewesen wäre. Denn mehr Arbeitsspeicher bedeutet im Idealfall nicht nur eine höhere Performance beim Multitasking oder großen Anwendungen, sondern auch bei grafikintensiven Apps - schließlich teilen sich CPU und GPU den Arbeitsspeicher. Unverändert geblieben ist der Co-Prozessor, die M8 genannte CPU kümmert sich erneut um die Erfassung verschiedener Sensor-Daten.

Mit dem neuen SoC verbunden ist auch ein neues Mobilfunkmodem. Damit erreicht das iPad Air 2 in LTE-Netzen in der Spitze nun 150 statt 100 Mbit pro Sekunde im Downstream, DC-HSPA und HSPA+ sind hingegen unverändert geblieben. Erweitert wurde auch die WLAN-Funktionalität, hier kann nun der deutlich schnellere ac-Standard verwendet werden. Bluetooth 4.0 rundet das Angebot an drahtlosen Übertragungswegen ab, die umfassenden Einschränkungen hinsichtlich des NFC-Chips sind bekannt. In diesem Zusammenhang dürfte ein Punkt jedoch auch in Deutschland interessant sein. Denn Apple sieht die Komponente lediglich als Secure Element bei der Online-Nutzung von Apple Pay vor, im Supermarkt wird die drahtlose Zahlung hingegen nicht möglich sein. Wie auch beim iPad mini 3 setzt Apple beim iPad Air 2 auf das Touch ID genannte System zur Verifizierung per Fingerabdruck. Exklusiv hat das größere der beiden neuen Tablets das in den M8-Co-Prozessor integrierte Barometer.

Fast, da erstmals der Stummschalter bei einem iOS-Gerät fehlt

In Sachen Gehäuse hat Apple sich lediglich einer Dimension angenommen. Denn gegenüber dem ersten iPad Air sind Länge und Breite mit 240,0 x 169,5 mm gleich geblieben, mit nur noch 6,1 mm fällt die zweite Generation aber etwas dünner als der Vorgänger (7,5 mm) aus. Auswirkungen hat das auch auf das Gewicht, das von 469 respektive 478 g (WLAN/LTE) auf 437 und 444 g sinkt. In der Praxis fällt der Unterschied kaum auf, wohl aber macht sich die Verringerung der Baumhohe bemerkbar. Kennern des ersten Modells dürfte zudem ein weiterer Punkt auffallen. Denn Apple hat erstmals bei einem iOS-Gerät auf den Schalter zum Stummschalten, der beim iPad lange Zeit auch als Rotationssperre verwendet wurde, verzichtet. Lediglich die beiden Tasten zum Regulieren der Lautstärke sind wie üblich am rechten Rand untergebracht. In der Regel dürfte das Streichen kaum Auswirkungen haben, auch wenn das Stummschalten nun einen Handgriff mehr erfordert. Das restliche Design hat man hingegen nicht verändert, auch das neue iPad Air wirkt wie eine größere Version des iPad mini. Damit bleibt es bei den bereits erwähnten Merkmalen. Leider gilt dies auch für die Ergonomie. Zwar profitieren Nutzer leicht vom dünneren Gehäuse, das Display nimmt aber noch immer nur wenig Platz (71 Prozent) auf der Front ein.

Quellen und weitere Links

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