TEST

Lumia 830

Wie gut Mittelklasse-Smartphones fotografieren können - Eindrücke und Fazit

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Eindrücke

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Dass das Lumia 830 dies zurecht trägt, zeigen die Aufnahmen. Wird der Standardmodus genutzt, bewegen sich die Fotos in Hinblick auf Farben, Details und Bildrauschen lange Zeit auf einem hohen Niveau. Zu Problemen kommt es lediglich dann, wenn starke Lichtquellen im Motiv sind - beispielsweise bei Aufnahmen gegen die Sonne. Überraschend ist dies jedoch nicht, in diesem Punkt zeigen zahlreiche Kameras Schwächen. Abhilfe schafft hier meist der Wechsel in den HDR-Modus. Beim Lumia 830 entspricht dies der Rich Capture-Einstellung, was über das Zauberstab-Icon geschieht. Die Software soll dann aber nicht nur für bessere Kontraste sorgen, sondern auch die Belichtung optimieren. Dafür werden binnen kürzester Zeit mehrere Aufnahmen des gleichen Motivs aufgenommen, analysiert und entsprechend angepasst.

Im Standardmodus überzeugen Farben und Details, ...

Im Standardmodus überzeugen Farben und Details, ...

..., bei Gegenlicht sollte jedoch der Rich Capture-Modus gewählt werden

..., bei Gegenlicht sollte jedoch der Rich Capture-Modus gewählt werden

Den Unterschied können auch Laien schnell erkennen: Die Fotos weisen kräftigere Farben, gleichzeitig aber auch ausgeprägtere Schatten auf. Vor allem aber entpuppen sich Aufnahmen gegen Lichtquellen als weitaus weniger problematisch. Wird im Rich Capture-Modus der LED-Blitz genutzt, kann dessen Intensität nachträglich verändert werden. In diesem Punkt überzeugt die Software jedoch weitaus weniger, denn nicht nur die Helligkeit, sondern auch Farben und andere Punkt werden davon beeinflusst, was nicht immer zu besseren Aufnahmen führt.

Schwächen (Unschärfe im rechten oberen Bereich) und Stärken (Farben und Licht) des Rich Capture-Modus' in einem Bild

Schwächen (Unschärfe im rechten oberen Bereich) und Stärken (Farben und Licht) des Rich Capture-Modus' in einem Bild

Kunstlicht hat großen Einfluss auf die Qualität im Rich Capture-Modus

Kunstlicht hat großen Einfluss auf die Qualität im Rich Capture-Modus

Beim Blick auf die Testfotos während des Trainings zeigt sich, dass der permanente Einsatz des Rich Capture-Modus’ aber nicht immer die beste Wahl ist. Steht der Fotograf mit dem Rücken zur Lichtquelle und ist die Helligkeit ausreichend, wirken Rich Capture-Aufnahmen mitunter leicht künstlich: Die Farben sind stellenweise zu kräftig und Schatten wirken dunkler, als sie tatsächlich sind. Insgesamt wirken die Fotos, auch aufgrund des nahezu vollständig fehlenden Bildrauschens oder anderer Fehler, zwar hochwertig, ein realistisches Abbild des Motivs wird dann jedoch nicht immer erreicht. Erst mit mehr Gegenlicht wird dieses Manko ausgeglichen, hier erreicht das Lumia 830 nach und nach eine hohe HDR-Qualität. Frei von Schwächen ist die Kamera aber auch dann nicht, denn stellenweise wirken die Aufnahmen zu weichgezeichnet oder unscharf. Im Gegenzug überzeugen die Fotos aber auch dank eines hohen Detailgrads. Ein anderer Pluspunkt der Kamera: Trotz vergleichsweise langsamen Fokus werden die gewünschten Objekte mühelos scharfgestellt: Ob laufende Spieler oder fliegende Bälle, das gewählte Objekt wird getroffen.

Zum Vergleich: Das Lumia 830 gegen ...

Zum Vergleich: Das Lumia 830 gegen ...

... die Samsung NX300 mit Standardobjektiv im Automatikmodus

... die Samsung NX300 mit Standardobjektiv im Automatikmodus

Mit zunehmender Dunkelheit im Laufe des Abends wurde eine Schwäche aber immer auffälliger, vor allem im Rich Capture-Modus. Denn das eingeschaltete Flutlicht irritierte die Kamera derart, dass zahlreiche Aufnahmen entweder unscharf oder farblich völlig verfälscht wurden. Im Standardmodus getätigte Aufnahmen schnitten in diesen Punkten leicht besser ab, hier gefällt aber vor allem das geringe Bildrauschen. Dieses ist zwar erkennbar, das Lumia 830 bewegt sich in diesem Punkt aber auf einem guten Niveau.

Auch Nahaufnahmen sind kein Problem, der Mindestabstand liegt bei lediglich 10 cm

Auch Nahaufnahmen sind kein Problem, der Mindestabstand liegt bei lediglich 10 cm

Auch sich schnell bewegende Motive sind kein Problem, obwohl der Fokus mitunter träge reagiert

Auch sich schnell bewegende Motive sind kein Problem, obwohl der Fokus mitunter träge reagiert

Eher als Spielerei hat sich die Moment Capture-Funktion entpuppt. Dahinter verbirgt sich die Serienbildfunktion, die beim Lumia 830 aber mit einer wichtigen Einschränkung verbunden ist. Denn die Bilder werden lediglich mit stark reduzierter Auflösung aufgenommen, anstelle von 10 weisen sie nur 2 Megapixel auf. Gleichzeitig lassen sich jedoch 24 Bilder pro Sekunde sichern, gerade sich schnell bewegende Motive lassen sich so sicher festhalten.

Fazit

Schon im Test des Lumia 830 attestierten wir der Kamera eine hohe Qualität. Die nun nachgeholte Detailbetrachtung zeigt darüber hinaus jedoch, was Sensor, Optik und Software im Zusammenspiel möglich machen können und wie weit fortgeschritten Smartphones der Mittelklasse in Sachen Fotografie mittlerweile sind. Zwar offenbart das Lumia 830 in jedem Modus ab einem bestimmten Zeitpunkt kleinere oder größere Schwächen, diese oder ähnliche sind aber bei allen derzeit verfügbaren Handys anzutreffen; hier machen weder das iPhone 6 Plus noch das Galaxy S6 eine Ausnahme.

Weitaus interessanter ist jedoch die Frage, ob man für ein Foto eher zum Lumia 830 oder doch zur gewöhnlichen Kamera greift. Eine klare Antwort kann es darauf nicht geben. Denn je nach Situation kann das eine oder eben doch das andere Gerät die bessere Wahl sein. Klar ist jedoch, dass sich das Smartphone bei guten Lichtverhältnissen nicht hinter Kompaktkameras verstecken muss, im Gegenteil. Denn nicht zuletzt die Funktionsvielfalt das Lumia 830 übertrifft die der meisten Kompakten. Hervorzuheben ist dabei vor allem die Möglichkeit, Aufnahmen als RAW zu speichern, was die spätere Bearbeitung deutlich vereinfacht. Nicht zuletzt deshalb kann das Fazit nur wiederholt werden: Ein besseres Kamera-Smartphone ist bis etwa 260 Euro derzeit nicht erhältlich.

In Sachen Kamera das derzeit beste Mittelklasse-Smartphone, dass es auch mit Kompaktkameras aufnehmen kann

In Sachen Kamera das derzeit beste Mittelklasse-Smartphone, dass es auch mit Kompaktkameras aufnehmen kann

Ob der Kauf einer Kompaktkamera am Ende die bessere Wahl ist, hängt von den jeweiligen Einsatzabsichten ab. Wer vor allem bei guten Lichtverhältnissen fotografiert, dürfte hinsichtlich der Qualität und Weiterverarbeitung mit dem Smartphone besser beraten sein. Wird hingegen ein Allround-Lösung gesucht, dürfte am Griff zur Systemkamera nichts vorbeiführen. Dem Plus an Möglichkeiten und Qualität steht aber nach wie vor ein hoher Preis gegenüber. So müssen für die zu Vergleichszwecken genutzte Samsung NX300 mit Standard-Objektiv etwa 400 Euro eingeplant werden.

Alle Aufnahmen sind abgesehen von den Verkleinerungen unbearbeitet. Die Originalaufnahmen können als ZIP-Archiv (ca. 370 MB) heruntergeladen werden.

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (7) VGWort