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Apple iPhone 5s im Test

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Zum nunmehr dritten Mal hat Apple seinem Smartphone ein eher kleineres Update verpasst, dem Erfolg hat dies bislang nicht geschadet. Denn wirft man einen Blick auf die Verfügbarkeiten, ist die Nachfrage nach dem iPhone 5s noch immer höher als das Angebot - und dies mehr als einen Monat nach dem Verkaufsstart. Dabei halten sich die tatsächlich nutzbaren Unterschiede in engen Grenzen, weder 64 Bit noch Touch ID spielen - um dies vorwegzunehmen - aktuell eine große Rolle. Lohnt der Griff zum 5s also überhaupt?

Bei der Beantwortung der Frage spielt die Produktpolitik Apples eine nicht unwesentliche Rolle. Denn während man bislang den Vorgänger immer noch vergünstigt angeboten hat, muss auf diese Option erstmals verzichten werden. Denn anstelle des iPhone 5, von dem man das Design des 5s 1:1 übernommen hat, haben die Kalifornier das 5c platziert. Technisch sind beide nahezu identisch, doch optisch liegen beide Geräte weit auseinander. Wo die letzte Generation noch Aluminium bot, muss man nun mit Kunststoff vorlieb nehmen; nicht jedermanns Geschmack.

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An dieser Stelle möchten wir der Deutschen Telekom danken, die das Testmuster zur Verfügung gestellt hat.

Optik, Haptik, Hardware

Nicht nur deswegen dürfte die Verkaufszahlen des 5s höher sein. Denn hier erhalten Käufer noch das Leichtmetall in seiner bekannten Form. Mit 123,8 x 58,6 x 7,6 mm hat sich in puncto Größe nichts verändert, auch das Gewicht liegt nach wie vor bei 112 g. Aus der Frontalen ist das Gerät sofort an den klassisch abgerundeten Ecken zu erkennen. Beibehalten hat man auch den Übergang zwischen Front respektive Rückseite und den Seiten. Ebenfalls keine Veränderung gibt es bei den Bedienelementen, die nach wie vor allesamt auf der linken Seite platziert sind. Einzig der Home-Button, der in seinem Aussehen abweicht, ist traditionell unterhalb des Displays untergebracht. Der neue Knopf verzichtet auf das kleine Icon, das bislang ein fester Bestandteil war. Stattdessen setzt Apple nun auf eine silbrige Einfassung.

Designänderung 1: Der altebekannte Home-Button trägt nun einen Ring

Designänderung 1: Der altebekannte Home-Button trägt nun einen Ring

Der zweite Design-Unterschied zwischen beiden Generationen: Auf der Rückseite sind zwei unterschiedliche gefärbte LED-Blitze zu erkennen. Lightning-Anschluss, Nano-SIM-Slot und Standby-Schalter sind hingegen in ihrer alten Form vorhanden. Haptisch gibt es ebenfalls keinen Unterschied. Das Aluminiumgehäuse strahlt noch immer eine hohe Wertigkeit aus. Und auch bei der Verarbeitung hat Apple nicht gepatzt. Alle Schalter sind fest verbaut und weisen kein überflüssiges Spiel auf. An den wenigen Übergängen zwischen einzelnen Bauteilen sind ebenfalls keine Makel aufzuspüren.

Designänderung 2: Die Kamera greift auf zwei LEDs zurück

Designänderung 2: Die Kamera greift auf zwei LEDs zurück

Die wesentlichste Veränderung ist unter der Oberfläche vorzufinden. Denn mit dem iPhone 5s hat Apple auch die nächste SoC-Generation präsentiert, den A7. Der Dual-Core-Chip taktet mit bis zu 1,3 GHz und basiert auf der ARMv8-Architektur. Diese beherrscht  - anders als die Vorgänger - den Umgang mit 64 Bit. Den SoC selbst haben wir bereits an anderer Stelle ausführlich beschrieben, deshalb beschränken wir uns an dieser Stelle auf die wichtigsten Punkte. Vorteile bietet der größere Adressraum aus Sicht Apples vor allem bei aufwendigen Berechnungen, der Einsatz von mehr Arbeitsspeicher, der ebenfalls durch den Sprung zu 64 Bit möglich wird, spielt hingegen keine Rolle. Denn noch immer muss das iPhone mit 1 GB RAM auskommen. Ausspielen kann der A7 einen großen Teil seines Leistungsplus nur in Kombination mit 64-Bit-Applikationen, die aber noch eher dünn gesät sind. Einzig Apple hat nach eigenen Angaben bereits alle eigenen Programme für iOS dahingehend optimiert, ein nennenswerter Anteil an Drittanbieter-Software dürfte erst in einigen Monaten zusammenkommen.

Trotz leichter Überarbeitung: Das Gesamtbild bleibt unverändert

Trotz leichter Überarbeitung: Das Gesamtbild bleibt unverändert

Schneller ging es hingegen beim neuen M7-Coprozessor. Dabei handelt es sich tatsächlich um einen ARM Cortex-M3, der mit 150 MHz arbeitet. Seine einzige Aufgabe ist es, sämtliche Bewegungsdaten zu erkennen, zu verarbeiten und kompatiblen Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Dadurch soll zum einen der „Hauptprozessor“ entlastet werden, zum anderen soll die Nutzung entsprechender Programme weniger Energie benötigen. Denn während die Fitness-App auf den M7 zurückgreift, kann der A7 im Idealfall deutlich heruntergetaktet werden. Voraussetzung ist, dass das Programm die Core-Motion-API nutzt.

Prozessor 2x 1,3 GHz Apple A7 mit M7
Display 4,0 Zoll (1.136 x 640 px)
Akku 1.560 mAh
Kamera (vorne) 1,2 MP
Kamera (hinten) 8 MP, 1080p-Videos (720 bei Slow Motion)
Speicher 16/32/64 GB; nicht erweiterbar
Maße / Gewicht 123,8 x 58,6 x 7,6 mm; 112 g

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Ein weiteres neues Bauteil ist der Touch ID genannte Fingerabdrucksensor nebst dazugehöriger Software. Der in den Home-Button integrierte Sensor kann mit bis zu fünf Abdrücken programmiert werden, mit deren Hilfe das Gerät entsperrt sowie Einkäufe im App Store bestätigt werden können. Das erstmalige Einrichten eines Abdrucks nimmt einige Sekunden in Anspruch, da ein möglichst großer Bereich zuverlässig erkannt werden muss. Im Test war die Fehlerquote bei der Benutzung überraschend gering. Lediglich in zwei Fällen musste der Vorgang wiederholt werden. Wer sich auf den Sensor nicht verlassen will, kann auch auf den herkömmlichen vierstelligen Code zurückgreifen, der auch mit Touch ID hinterlegt werden muss.

Sicherheitsbedenken ist Apple im übrigen schon früh begegnet. Die Daten der Abdrücke, so das Unternehmen, würden das Gerät nicht verlassen, sondern in einem speziell gesicherten Bereich des Speichers abgelegt. Ob dies tatsächlich der Fall ist oder doch ein Austausch stattfindet, konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Obwohl das Entsperren des Geräts sowie die Bestätigungsfunktion im App Store sehr komfortabel sind, enttäuscht Touch ID dennoch. Denn anstatt Entwicklern eine API zur Nutzung zur Verfügung zu stellen, ist der Sensor abseits der beiden genannten Einsatzzwecke völlig überflüssig. Abzuwarten bleibt, ob Apple diese Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt revidiert. Erst dann würde die Technik einen echten Mehrwert bieten.

Unverändert: Lautstärke links, ...

Unverändert: Lautstärke links, ...

Nicht in Gänze neu, aber überarbeitet wurde das Mobilfunkmodem. Wurde Apple beim iPhone 5 noch dafür kritisiert, dass in Deutschland lediglich LTE-Netze im 1.800-MHz-Band genutzt werden konnten, sind beim 5s nun auch solche mit 800 und 2.600 MHz nutzbar. Damit kann der schnelle Datenfunk nun nicht mehr in Ballungsräumen - hier wird das 1.800-MHz-Band am häufigsten eingesetzt - genutzt werden, sondern auch in ländlichen Regionen, die mit LTE versorgt sind. Nichts getan hat sich hingegen bei den Übertragungsgeschwindigkeiten sowie den restlichen unterstützten Mobilfunkstandards. Damit bleibt es bei maximal 100 respektive 42 und 21 MBit/s im Download (LTE/DC-HSDPA/HSDPA).

... Lightning und Audion unten

... Lightning und Audion unten

Bluetooth wird weiterhin in Version 4.0 unterstützt, der zweite Kurzstreckenfunk NFC fehlt hingegen auch anno 2013 in Apple-Produkten. Ebenfalls unangetastet geblieben ist der WLAN-Chip, der maximal per n-Standard Daten austauscht; der deutlich schnellere Nachfolger ac kann hingegen nicht genutzt werden.

Quellen und weitere Links

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