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Misfit Flash im Test

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Misfit Flash im Test
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Für das Zählen von Schritten braucht man kein Display und keinen im Zweifelsfall zu kleinen Akku, denkt sich Misfit und bietet seit einigen Tagen den Fitnesstracker Flash an. Doch die spartanische Aufmachung und Ausstattung täuscht, die Stärken offenbaren sich erst auf den zweiten Blick.

Dabei dürfte bei vielen die Gefahr bestehen, dass es soweit gar nicht kommt. Denn selbst als Tester fragt man sich nach der ersten Kontaktaufnahme, ob das, was in der kleinen Verpackung wartet, wirklich ein vollwertiger Begleiter für Sport und Freizeit sein soll oder ob es sich um ein NFC-Armband des Fitness-Clubs oder Schwimmbads handelt. Der Blick auf die Homepage sorgt jedoch schnell für Entwarnung, aber auch für eine kleinere Überraschung. Denn hinter dem gerade einmal drei Jahre alten Unternehmen stecken durchaus bekannte Namen, allen voran der ehemalige Apple-Chef John Sculley.

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Hardware

Was das Äußere des Flash andeutet, bestätigt sich beim Blick auf das Datenblatt: Die Technik wurde auf das absolut Notwendige reduziert. Statt eines Displays bietet das runde Gehäuse lediglich zwölf LEDs, die über den Aktivitätsfortschritt und die Uhrzeit informieren. Für die Messung der Daten verantwortlich ist ein 3-Achsen-Beschleunigungsmesser, der seine Daten an einen nicht näher genannten Prozessor weiterreicht. Die Übertragung an Smartphone oder Tablet erfolgt per Bluetooth, unterstützt werden Android und iOS ab Version 4.3 respektive 6.1.3 - das Bluetooth Low Energy Profile vorausgesetzt; eine Windows-Phone-App soll folgen. Auf einen wiederaufladbaren Akku verzichtet Misfit, statt dessen verbaut man eine klassisches Knopfzelle, wie sie auch in Armbanduhren zu finden ist. Damit, so der Hersteller, sollen Laufzeiten von bis zu sechs Monaten erreicht werden. Um das sonst bei vielen Fitnesstrackern übliche Aufladen alle paar Tage muss man sich damit keine Gedanken machen.

Display -
Akku Knopfzelle
Maße (Gehäuse) Durchmesser Gehäuse: 28,5 mm
Höhe Gehäuse: 8,0 mm
Gewicht 6 g (ohne Armband oder Clip)
Sensoren Beschleunigungssensor
Arbeitsspeicher -
Interner Speicher -
Produktseite www.misfit.com

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Verbaut ist Technik in einem im Durchmesser 28,5 mm messenden Gehäuse, das in der Höhe 8 mm erreicht und gerade einmal 6 g auf die Waage bringt. Zum Einsatz kommt Polycarbonate in unterschiedlichen Färbungen, das zum Lieferumfang gehörende Armband besteht aus TPU. Beide Werkstoffe hinterlassen nicht den hochwertigsten Eindruck, erfüllen jedoch ihren Zweck - zudem überzeugt die Verarbeitung. Auf eine IP-Zertifizierung hat Misfit verzichtet, gibt jedoch eine Wasserdichtigkeit von bis zu 30 m an. Gut versteckt hat man die einzige Taste des Flash, die in die Oberseite des Gehäuses integriert ist. Ein kurzer Druck zeigt - dies ist umstellbar - zunächst den Aktivitätsfortschritt an, im Anschluss ahmen zwei LEDs die Zeigerposition einer Uhr nach; nach einer kurzen Gewöhnungsphase gelingt das Ablesen schnell und problemlos. Mit einem längeren Druck wird hingegen der Beginn oder das Ende einer Aktivität angekündigt.

Schlichtes Äußeres: Misfit beschränkt sich auf das Wesentliche

Schlichtes Äußeres: Misfit beschränkt sich auf das Wesentliche

Software

Schon beim Einrichten des Flash zeigt sich, dass Misfit sich auf die für die Nutzung notwendigen Applikationen konzentriert hat. Denn im Vergleich zu vielen Konkurrenten wirkt die Oberfläche aufgeräumt und optisch ansprechend, stellt aber dennoch alle wichtigen Informationen dar. Im Hauptbildschirm wird der Tagesstatus in Form einer Punktzahl dargestellt, der sich nach dem selbst gewähltem Ziel richtet. Um beispielsweise 600 Punkte zu erreichen, müssen 6.000 Schritte zurückgelegt werden, andere Aktivitäten bringen mehr oder weniger Punkte je Einheit. Per Tap werden auf Wunsch Schritte, verbrannte Kalorien und zurückgelegte Entfernung angezeigt, teilweise greift die Software dabei auf die bei der Einrichtung hinterlegten Daten zu Alter, Gewicht, Größe und Geschlecht zurück, um die Auswertung zu präzisieren. Auf Wunsch kann der Nutzer mit einfachen Befehlen die Ergebnisse der letzten Tage anzeigen lassen, auf Wunsch gibt es auch Zusammenfassungen für eine Woche oder einen Monat mitsamt Durchschnittswerten.

Schlafanalyse mit Schwächen, viele Optionen und Vergleiche mit Freunden

Schlafanalyse mit Schwächen, viele Optionen und Vergleiche mit Freunden

Gleiches steht auch für die Schlaferfassung zur Verfügung. Der Fitnesstracker erkennt hier aufgrund von Bewegungen unterschiedliche Phasen des Schlafs und stellt diese grafisch innerhalb der App dar. Unterschieden wird dabei aber lediglich zwischen erholsamen und nicht erholsamen Schlaf. Hinter den Menüpunkten drei und vier verbergen sich die Möglichkeit, das Gewicht und dessen Entwicklung zu protokollieren und die eigenen Ergebnisse mit denen von Freunden zu vergleichen.

Über das Optionsmenü lassen sich zu guter Letzt nicht nur die mit der App verbundenen Geräte verwalten, sondern auch die eigenen Ziele festlegen. Informativ dabei ist die Anzeige, welche Sportart wie lange betrieben werden muss. Damit erhält der Nutzer nicht nur eine rudimentäre Vergleichbarkeit, sondern kann auch - je nach zur Verfügung stehender Zeit pro Tag - mit unterschiedlichen Aktivitäten planen. Wer den Punkt „Apps“ auswählt, kann die Misfit-Applikation mit Programmen anderer Entwickler verbinden, darunter IFTTT und RunKeeper. Für iPhone-Nutzer interessant: Auch der Datenexport in Health ist möglich.

Alltag

Im täglichen Einsatz zeigt sich der Flash von seiner unauffälligen Seite, sieht man einmal vom Äußeren ab. Schon nach wenigen Stunden fällt der Fitnesstracker am Arm nicht mehr auf, auch weil sich das Armband vielfältig einstellen lässt und sich angenehm tragen lässt. Per Knopfdruck lässt sich der Aktivitätsfortschritt jederzeit ablesen, ohne das Smartphone aus der Tasche ziehen zu müssen, gleichzeitig wirkt kein Display ablenkend - oder energiezehrend. Schon nach wenigen Tagen im Test fiel auf, dass sich der Tracker zu einer Art stillem Begleiter entwickelt hatte, was für ein Wearable wohl eines der größten Komplimente ist.

Misfit Flash: Auffallende Optik, unauffällig beim Tragen

Misfit Flash: Auffallende Optik, unauffällig beim Tragen

Als störend könnte sich lediglich das Wechseln der Trageposition sein. Denn Misfit empfiehlt je nach Sportart eine andere Position. Während man den Flash beim Schwimmen beispielsweise als Uhr am Arm tragen soll, um die genauesten Werte zur erhalten, soll beim Radfahren der mitgelieferte Clip genutzt werden, mit dem sich das Gadget nicht nur am Schuh, sondern auch am Gürtel oder T-Shirt-Kragen befestigen lässt. Umgehen lässt sich dies mit einem zweiten Exemplar, das problemlos gleichzeitig von der App verwaltet werden kann. Dies empfiehlt sich vor allem für diejenigen, die möglichst präzise Daten erhalten wollen, aber mehr als nur eine Sportart ausüben. Denn wird der Flash an der empfohlenen Stelle getragen, liefert er überraschend genau Daten. Im Test lag der Schrittzähler nur um knapp 5 Prozent daneben, manch anderer - deutlich teurerer - Fitnesstracker enttäuscht hier mit Fehlmessungen im Bereich von 10 oder mehr Prozent.

Allerdings erlaubt sich das Gerät auch so manchen Schnitzer. So stimmen die angezeigten Entfernungen häufiger nicht mit den tatsächlich zurückgelegten überein, auch der Kalorienverbrauch wirkte im Test manches Mal deutlich zu hoch. Als allenfalls Tendenzen anzeigend entpuppte sich auch die Schlaferfassung, bei der mehrfach falsche Zeiten angezeigt wurden.

Aktueller Status und Vergleiche auf einen Blick

Aktueller Status und Vergleiche auf einen Blick

Ein Pluspunkt der App: Misfit versucht die Motivation des Nutzers durch zahlreiche „Erfolge“ zu steigern - ob nun durch das Anzeigen eines neuen Rekords oder die Vergleichbarkeit mit den Aktivitäten von Freunden, zudem erfolgt der Datenabgleich auf Wunsch automatisch beim Starten der Software.

Fazit

Außen schlicht, innen durchdacht - so könnte man den Misfit Flash mit wenigen Worten beschreiben. Anders als beispielsweise Samsung bei der Gear Fit oder Huawei beim TalkBand B1 wollen die US-Amerikaner nicht mit einem Display oder einer interessanten Zusatzfunktion locken. Statt dessen besinnt man sich auf die Grundfunktion eines Fitnesstrackers: Das Ermitteln von Schritten und anderen Bewegungen. In genau diesem Punkt kann das Gerät überzeugen, nicht zuletzt durch die Anpassbarkeit der Befestigung. Den Vergleich mit der Konkurrenz muss auch die Software nicht scheuen, die durchdacht und optisch ansprechend wirkt. Zwar stimmen einige der Datenauswertungen nicht mit den Tatsachen überein, die Verknüpfbarkeit mit Programmen anderer Anbieter und der Export in Apple Health machen dies aber mehr als wett.

Überzeugendes Paar: Nicht zuletzt die Software sorgt für gute Noten

Überzeugendes Paar: Nicht zuletzt die Software sorgt für gute Noten

Schwächen gibt es an anderer Stelle. So wirken Gehäuse, Armband und Clip zwar ausdauernd, ein hochwertiges Aussehen hat man allen drei Komponenten aber nicht verliehen. Zudem ist unklar, ob der Schutz vor dem Eindringen von Wasser auch nach dem Wechsel der Batterie erhalten bleibt. Angesichts des Preises, der bei etwa 50 Euro liegt, ist das Gesamtpaket aber durchaus attraktiv.

Auch, weil die Zahl der Konkurrenten überschaubar ist. Jawbones Move ähnelt dem Flash in vielen Punkten, verzichtet jedoch auf ein Armband. Im Gegenzug muss man beim Up, der ebenfalls rund 50 Euro kostet, auf einen Clip sowie Anzeigen jeglicher Art verzichten und den Akku laden. Letzteres gilt auch für Sonys SmartBand, das im Gegenzug jedoch auch über eingehende Nachrichten informiert und zur Steuerung der Musikwiedergabe genutzt werden kann; mit 40 Euro ist es zudem etwas günstiger.

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Positive Eigenschaften des Misfit Flash:

  • kein häufiges Laden des Akkus nötig
  • vielfältige Befestigungsmöglichkeiten
  • vergleichsweise präzise Schritterkennung
  • durchdachte App
  • Datenexport an Apple Health möglich

Negative Eigenschaften des Misfit Flash:

  • nur zweckdienliche statt hochwertige Materialien
  • ungenau bei der Schlaferkennung

Preise und Verfügbarkeit
Nicht verfügbar Nicht verfügbar Nicht verfügbar

Quellen und weitere Links

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