Analyse vorhandener WLP-Tests - Die Besten WLPs
Hallo Roman441,
hab mich auch einige Zeit nicht mehr mit dem Thema WLP beschäftigt, da aber bald ein Systemupgrade ansteht hat es mich auch wieder interessiert. Hatte damals die Arctic Cooling MX-2 gekauft und war bisher zufrieden. Stimme Tearlessdeath zu, die ist gut zu handhaben. Die AS5 habe ich auch, da ist die MX-2 aber schon besser. Vor allem in der Konsistens und bei der Verarbeitung.
Links zu WLP-Tests aus meiner Recherche:
- Sehr aufwändiger WLP Test bei SkinneeLabs - Bin gespannt wie die Diamond hier abschneiden wird, Testergebnisse müssten bald kommen. Die drei unterschiedlichen Contact-Settings (gerning, moderat und gut) sollen wohl den Anpressdruck bzw. den Grad wieviel WLP noch zwischen den Kühlflächen verbleibt und damit die Qualität der Verbindung wiedergeben (gut = wenig WLP). Somit lässt sich einschätzen wie eine Paste auch auf Chipsatz oder Grafikkartenkühlern performen wird, da hier meist kein so großer Anpressdruck verwendet werden kann, auf den zähere Pasten mehr angewiesen sind als Weichere, oder bei Oberflächen nicht so eben ist und eine dickere Schicht WLP zwischen den Kühlern verbleibt. Speziell für die Verwendung auf einem CPU Kühler gibt es die Tabelle für "Typical CPU Mounting Quality" (letzte Tabelle auf Seite 2) welche das Setting mit geringem Kontakt nicht berücksichtigt. Der Testumfang und die verschiedenen Auswertungen sind enorm. Hut ab!

- 11 Wärmeleitpasten im Vergleich hier im HWL
- WLPs im Test bei Hardwaremax:
Wärmeleitpasten Charts
Folgend 4. Test auf neuer Plattform mit Nachtest der besten WLPs aus den vorherigen Tests.
Phobya HeGrease Extreme Test
- PC-Max Wärmeleitpastenvergleich
- Es gibt ja immer mal kleine Unterschiede. Interessant ist, dass die Gelid Extreme bei CB nicht so gut abschnitt.

CB Test mit 8 Pasten, Liquid Ultra und Pro
- 30 Pasten im Überblick (mehr Ältere)
- 15 Wärmeleitpasten im Vergleich auf Review-Center
Möchte den Test nicht vorenthalten, auch wenn bei Diesem seltsamer weise etwas andere Ergebnisse herauskamen.
Nur 20 Minuten Burn-In Test sind jedoch auch sehr kurz geraten und manche WLPs können sich teilweise nach zumindest 2 Stunden, oder in einzelfällen auch länger (einige Tage), in Ihrer Kühlleistung noch verändern / steigern. Dies wird auch im SkinneeLabs Test als "Cure-Time" = "Aushärtungszeit" berücksichtigt. Wobei dies sogar mehr die beiden besten Pasten im Review-Center Test betrifft. Daher bin ich mir unschlüssig wie ich diesen Test werten soll, lasse Ihn daher etwas außen vor, ignoriere ihn aber auch nicht ganz. Gut finde ich, dass dort die WLP nach der Klecks-Methode aufgetragen wurde. Vielleich ist das ein Grund für die Unterschiede, aber auch hier stellt sich die Frage ob z.B. die richtige Menge und nicht zu wenig WLP aufgetragen wurde. Denn gerade die Diamond profitiert von dieser Methode, es ist aber wichtig das genug von der Paste aufgetragen wird und der Anpressdruck nicht zu gering ist (siehe Hinweis zu Anleitung weiter unten!) und ich vermute, dass diese hier nicht ganz korrekt verarbeitet wurde oder der Anpressdruck geringer ausfiel. Das Ergebnis ist einfach zu schlecht im Vergleich zu den anderen Tests. Auch die HeGrease Extreme schneidet hier verhältnismäßig schlechter ab.
Folgendes kann (mehr oder weniger) die Performance einer WLP beinflussen:
- Wärmeleiteigenschaften, Technische Angaben des Herstellers.
- Viskosität - weichere Pasten lassen sich einfacher verarbeiten
- Anpressdruck - Pasten können sich anscheinend je nach Druck Unterschiedlich verhalten, feste Pasten brauchen zumindest mehr Druck um sich richtig zu verteilen (abhängig von nachfolgendem Punkt) .
- Verarbeitungsmethode, Art des Auftragens - Verstreichen oder Klecksmethode
- Wärme der Paste bei der Verarbeitung - zähe oder dickflüssige Pasten vorher erwärmen
- Art des Reinigungsmittels, Vorbereitung der Kontaktflächen (HS und Kühlerboden) - ob es wirklich etwas aus macht weis ich nicht, aber ich habs mal der Vollständikeit halber mit aufgenommen
Meine Zusammenfassung (Aktualisiert):
Würde nun wohl auch zur Phobya HeGrease Extreme oder der Gelid GC Extreme greifen (sehr gutes Gesamtpaket). Wenn man es noch etwas vom Preis oder anderen Eigenschaften abhängig macht, komme ich zu folgender Einschätzung.
Meine Abstufung sieht dann im Moment so aus [Empfehlung]:
1. Phobya HeGrease Extreme - sehr nah an der IC Diamond, doch bessere Preisleistung, wenn auch nicht günstig
1. Gelid GC Extreme - vermutlich sind die Phobya und die Gelid identische Pasten [Hinweis von User LeXel, der beide hatte], die Gelid wird zur Zeit von mehr Shops angeboten und ist somit besser verfügbar. Das sind meine Preisleistungssieger der normalen Pasten.
2. Thermalright Chill Factor3 - wird zur Zeit leider von keinem Shop in Deutschland angeboten, gabs damals wohl bei Aquatuning.de, in allem etwas besser als die PK-1
2. Prolimatech PK-1 - teils erreicht die Paste sehr gute Werte und hat auch noch ein gutes PL-Verhältnis. Soll sehr gut zu verarbeiten sein. 2nd Budge-Empfehlung.
3. Arctic Cooling MX-4 und MX-2 - beides gute Allroundprodukte. Immer noch (im Fall der MX-2) gute bis sehr gute Kühlleistung und lange Haltbarkeit (8 Jahre Herstellerangabe) beider Pasten, gute Verarbeitungseigenschaften, günstigste Paste = Top PL, die PK-1 kostet da schon wieder das 2 bis 2,5 fache. würde die MX-4 der MX-2 vorziehen, da aktueller und eine tendenz bessere Performance und etwas besser Verarbeitungseigenschaften. 1st Budge-Empfehlung.
4. Phobya LM - bis zu 1,5 K kühler als die CL Liquid Ultra, das ist schon erstaunlich. Dazu noch günstiger = Preisleistungssieger der Flüssigmetalle, aber ohne Zubehör wie Reinigungset und Pinsel bei der Ultra. Lässt sich auch nicht Rückstandslos entfernen, nur durch schleifen.
4. Coollaboratory Liquid Ultra - Teuer aber es wird nur ein sehr dünner Film aufgetragen, speziell was die Handhabung betrifft. Durch den dünnen Film müssen HS und Kühlerboden möglichst plan sein und ein Abschleifen der CPU muss event. in kauf genommen werden.
5. IC Diamond - Sehr teuer, hohe Viskosität und dadurch auch schlechter zu verarbeiten, dafür beste Kühlleistung unter den Pasten, wenn richtig angewendet - besser sind unter optimalen Bedingungen nur noch Flüssigmetalle, welche der Diamond generell vorzuziehen sind. Die Diamond soll den HS auf Grund Ihrer Konsistenz bei der Montage etwas abnutzen können, so dass die Beschriftung auf dem CPU-Heatspreader unter umständen nicht mehr gut zu lesen ist.
Preisvergleich:
Aktuelle Preisübersicht der genannten WLPs +
Phobya LM bei Aquatinung
Kommentar zur Auswahl:
Die oben genannten WLPs sind in der Performance alle sehr gut und liegen von der reinen Leistungsfähigkeit sehr nah beieinander. Wir sprechen hier von ca. 0 bis 3 Kelvin Unterschied inkl. Meßungenauigkeiten.
Doch es fallen einige raus. Die TR Chill Factor3 scheint insgesamt der TOP Allrounder zu sein, doch leider ist sie im Moment in unseren Gefilden nirgends erhältlich.
IC Diamond ist sehr teuer und soll schwerer zu verarbeiten sein. Letzteres relativiert sich anscheinend, wenn man sich
an die Anleitung auf der Herstellerseite hält (Klecksmethode), dann sollte die Paste wohl auch besser zu verwenden sein. Das Erwärmen der Paste mit z.B. einem Haartrockner oder kurz auf der Heizung kann die Diamond und die meisten zäheren Pasten weicher machen und hilft sie besser verarbeiten zu können, es ist bei der Diamond aber auf jeden Fall etwas mehr zu beachten und vie Verwendung ist wesentlich unkompfortabler wie alle anderen passten. Die Diamond würde ich aufgrund Ihrer schlechteren Eigenschaften und Ihres hohen Preises aber nun eher nicht kaufen und die anderen, insbesondere die Flüssigmetalle, dieser vorziehen. Daher der letze Platz in meiner Liste.
Eine kleine Ergänzung/Anmerkung zur Handhabung:
Diese Methode (Erbsengroßen Kleks in die Mitte des CPU-Heatspreaders und dann direkt den Kühler montieren (die Paste also nicht vorher auf dem HS verstreichen) soll wohl generell besser sein, da das Einschließen von Luft verhindert wird. Siehe auch
Video1 (hier ist gegen Ende der Lufteinschluss sehr gut zu sehen) und
Video2 dazu. Wichtig ist genug WLP aufzutragen, es darf nicht zu wenig Paste aufgetragen werden und den Kühler nicht wieder abnehmen um die Verteilung zu prüfen, denn dann darf man alles von vorne machen, da sonst wieder Luft eingeschlossen wird! Außnahme wäre um eine ausreichende Menge zu prüfen, um einen Anhaltspunkt zu haben (kann mit einer billigen gemacht werden). Leider wird bei den meisten Testseiten die WLP mit einem Spachtel auf dem HS verstrichen, was wahrscheinlich zu Ungenauigkeiten und Lufteinschlüssen führt. Merkwürdig finde ich, dass manche Hersteller diese Art sogar empfehlen und einen Spachtel beilegen. Denn gerade wenn die WLP nur dünn aufgetragen wird und er HS und Kühlerboden nicht absolut plan sind (was sie meist eben nicht sind, manche Kühlerboden sind absichtlich etwas gewölbt), hat das Versteichen einen zusätzlichen Nachteil. Vorteil der Klecksmethode, sie fuktioniert bei wohl allen Viskositäten, erleichtert das verarbeiten festerer Pasten, ist also weniger aufwändig und die WLP wird an die Stellen gedrückt, wo sie benötigt wird.
Mich interessiert auch wie sich die Coollaboratory Liquid Ultra verhält, wenn man sie nicht so dünn auf dem HS verteilt und auch die Klecksmethode anwendet bzw. könnte es hier eventuell etwas bringen beide Varianten zu vereinen, also erst dünn auftragen, danach einen zusätzlichen kleinen Klecks in die Mitte und erst dann den Kühler drauf. Das würde aber wegen der Leitfähigkeit auch riskant sein.
Flüssigmetall
Die Liquid Ultra wollte ich beim nächsten großen Systemumbau ursprünglich auch noch mal ausprobieren. Hatte damals auch die Liquid Pro ausprobiert, die Temps waren top, doch die wurde dann so fest, dass der Kühlkörper fast nicht mehr von der CPU ging. Das war noch zu Zeiten eines AMD Athlon ohne HS, bei dem die Gefahr bestand, das der Kern abgerissen wird. Das soll bei der "neuen" Ultra zwar nicht mehr passieren und mit HS sollte es auch weniger kritisch sein, dennoch gibt es einige Besonderheiten und Nachteile bei der Handhabung. Das wären offenbar immer noch schlechte Entfernbarkeit, keine Aluminium Verträglichkeit, Kühlfläche und HS sollten möglichst plan sein und die Legierung ist leitfähig, was erhöte Vorsicht/Umsicht bedarf, so dass sich der Performancevorteil kaum lohnt und gut überlegt sein sollte. Daher bin ich da noch etwas hin und her gerissen, es reizt aber doch irgendwie. In zwei Tests konnte auch die Phohya LM überzeugen und die Liquid Ultra sogar um teil mehr als 1 Grad überflügeln. Leider ist über die Zusammensetzung nicht viel bekannt. Wenn die Garantie der CPU abgelaufen oder einem egal ist und man es nicht scheut den HS und Kühlerboden, falls erforderlich, zu schleifen, spricht eigentlich nichts gegen die Verwendung von Flüssigmetall und dann ist diese auch der Diamond vorzuziehen, da die PL wesentlich besser ist und man noch geringere Temperaturen erreichen kann.
Fazit
Somit sind die Phobya HeGrease Extreme oder Gelid GC Extreme die erste Wahl, gefolgt von der Prolimatech PK-1 und Arctic Cooling MX-4 als günstige sehr gute Allroundpaste.
Die IC Diamond oder Flüssigmetall für Enthusiasten, Ultra-Silent Liebhaber und Hardcore-OCer, die alles rausholen wollen und denen die Kosten und die Nachteile in den Eigenschaften egal sind.
Zum Schluss noch ein passendes Reinigungskit:
ArctiClean
Hoffe ich konnte damit etwas helfen.
