[User-Review] Sharkoon Skiller SGK50 S3 – got wood?

Lesertest: Sharkoon Skiller SGK50 S3 – got wood?

Hallo liebes Forum, hier möchte ich euch meinen Testbericht zum Sharkoon Skiller SGK50 S3 Wood präsentieren.
Ich möchte mich zu allererst bei der Redaktion von Hardwareluxx und Sharkoon für die Testmöglichkeit recht herzlich bedanken. Es fand keinerlei Beeinflussung der Veranstalter oder
des Herstellers statt.

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1. Unboxing

Die Tastatur kommt in einer farblich bedruckten Box mit dem Bild des Produkts zum Kunden.
Im Lieferumfang ist ein solides Coiled-Kabel mit USB-C, dem obligatorischen Key- und Switchpuller, sowie noch Ersatztasten für Leertaste und Escape, Ersatzfüßchen fürs Gehäuse, ein Microfasertuch und Anleitungen für die einprogrammierten Hotkeys und den richtigen Wechsel der Switches.

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Die Tastatur hat mit knapp einem Kilo ein ordentliches Gewicht, was die Wertigkeit noch einmal unterstreicht.
Hauptaugenmerk ist natürlich das Holz-Case und die beiden Akzenttasten „ESC“ und „Leertaste“ ebenfalls im gleichen Holzton. Dies ist etwas besonderes im mechanical-keyboard-Bereich.

Die Tastatur erinnert mich von der Form und der Farbe an alte Sekretäre aus Agentenfilmen der 70er-Jahre. In unseren Breiten ist das eher kein „modernes“ Holz mehr, dominieren eher hellere Eiche und Buche. Es erinnert eher an unser Walnußholz. Die Tastatur wirkt trotzdem sehr hochwertig.

Das hier vorgestellte Layout ist ein klassisches 75%-Layout, jedoch ohne Zwischenräume (Spacer) zwischen den Tasten. Dies hat einerseits den Vorteil, dass die Tastatur recht kompakt ausfällt, man jedoch andererseits keinen Anhaltspunkt mehr hat, in welchem Bereich der Tastatur man sich befindet.
So kann es schon einmal vorkommen, dass man die Cursor-Tasten verpasst und auf die nahegelegene HOME-Taste drückt.
Mit ein bisschen Übung ist das allerdings kein Problem. Zudem lassen sich ja die Tasten auch umbelegen. Solange man sich in der gleichen Reihe befindet, kann man die entsprechende Tastenkappe auch versetzen.

2. Software

Im Bereich Software haben wir den ersten richtig großen Pluspunkt: Das Keyboard unterstützt die freie Software VIA und QMK über den Browser, somit ist keine Installation einer Client-Software nötig. Gleichwohl kann man VIA auf den PC installieren und damit seine Tastatur konfigurieren. Diese bleibt auch auf dem Keyboard gespeichert und man kann dann „seine“ Tastatur an unterschiedlichen Rechnern verwenden.

Ich habe meine Tastatur sowohl zuhause (LInux-only) als auch bei meiner Arbeit (Windows) über knapp drei Wochen intensiv getestet. Bei Windows gibt es keine Besonderheiten, der Online-Konfigurator muss nur mit einem kompatiblen Browser gestartet werden (geht da z.B. leider nicht). Alternativ wird, wie oben bereits angemerkt, auch ein Offline-Tool zur Installation angeboten.

Unter Linux gibt es nur die Möglichkeit über den Browser die Tastatur zu konfigurieren.

Zusätzlich hatte ich unter Linux noch ein Berechtigungsproblem:

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Dies lies sich nach kurzer Internet-Recherche auch schnell lösen. Es gibt dafür eine permanente und eine temporäre Lösung.
Bei wenigen Konfigurationen genügt auch die Temporäre, für die ich mich auch entschieden habe. Dies muss dann vor jeder Konfigurationssession im Terminal eingegeben werden.

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Da kann im Übrigen die Tastatur nichts dafür, dies ist eine Eigenart von Linux.
Der Rest läuft dann analog wie bei Windows ab.
Die Software VIA lässt keine Wünsche offen: Tasten können umbelegt, Macros aufgezeichnet, Layers konfiguriert und Beleuchtung angepasst werden. Die Kofigurationen können dann gespeichert und jederzeit wieder auf die Tastatur geladen werden.
Hier ist Sharkoon absolut den richtigen Weg gegangen. Es gibt nichts nervigeres, als für jedes Peripheriegerät seine eigene Software installieren zu müssen. Zudem ermöglicht man auch anderen Betriebssystemen den Zugang zur Konfiguration. Zuletzt spart sich der Hersteller auch die Entwicklungs- und Wartungskosten, seine eigenen Tools immer auf aktuellem Stand zu halten.

Summa-summarum eine Win-Win-Situation für alle.

3. Hardware

1. Keycaps
Die Keycaps sind aus dickem PBT und fühlen sich sehr hochwertig an.

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Die Oberfläche der Kappen ist etwas angeraut und angenehm griffig. PBT ist ein sehr langlebiges Material für Tastenkappen. ABS ist ein weiteres Material das hierbei zum Einsatz kommt, dies kann aber über die Benutzungszeit „speckig“ werden. Manchen gefällt das und forcieren diesen Prozess mit Poliergeräten und Cremes, ich bevorzuge allerdings Materialien, die lange Zeit ihren Zustand beibehalten. Highlight sind natürlich die ESC und Leertaste aus dem gleichen Holz wie das Case. Diese sind CNC-gefräßt, der Kreuzkern ist aus Kunststoff und eingeklebt.

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Die Legends sind gut lesbar. Für eine „Gamer“-Tastatur wären natürlich durchscheinende Tasten optimal gewesen. Für mein Empfinden passen allerdings die gewählten Kappen für diese eher edlere Tastatur besser ins Gesamtkonzept. Meine Standardeinstellung ist eine gedämpfte statisch-weiße Untergrundbeleuchtung. Man kann im Dunklen die Tasten alle erkennen, ohne aufdringlich zu sein. Dafür genügen auch die nicht-durchscheinenden Kappen absolut.

Das Layout der Switche ist OEM (also leicht höher als Cherry), welches neben dem Cherry-Profile am Gängigsten in dem Marktsegment vorkommt.

2. Switches
Die Gateron G Pro 3.0 Yellow fühlen sich ausgezeichnet an. Diese lösen nach den Standard 2,0mm aus und haben eine Bottom-Out Force von 50g. Dies ist etwas schwerer als die klassischen Reds mit 45g aber mit der gleichen Reaktionsfähigkeit.

Ich arbeite mit einer Tastatur mit NK_Dream Switches mit einer Auskösekraft von 55g und einer Bottom-Out-Kraft von 70g, beim Spielen setze ich auf selbst geschmierte Gateron Milky Yellow mit den gleichen Werten wie die Gateron G Pro in der Skiller. Zum Spielen ist für mich die Auslösekraft ideal, man hat das Gefühl einer schnellen Reaktionszeit. Beim Schreiben bin ich schwerere Switche gewöhnt, weswegen es bei mir mal hin und wieder vorkommt, dass ich manchmal die falsche Taste auslöse. Dies ist aber ein subjektives Empfinden.

Die Switches sind auch am Stem gelubt, so soll es bei guten Schaltern auch sein.Die Schalter treffen bei mir absolut den Sweet-Spot. Zum Spielen absolut angenehm, sehr weich und leichtgängig.

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Zum Thema North- vs. Southfacing Switches: Grundsätzlich empfehlen sich Northfacing Switches für die Beleuchtung der Tasten bei durchscheinenden Legends eher, da die Ziffern direkt beleuchtet werden und somit die bessere Ausleuchtung haben. Northfacing hat allerdings immer noch den Ruf, teilweise inkompatibel mit etwas niedrigeren Cherry-Profile Keycaps zu sein und somit wird in einschlägigen Foren immer zu Southfacing geraten. Ich habe ein paar Cherry-Profile-Kappen zur Hand und kann keine Inkompatibilitäten feststellen.

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3. Stabilizer
Die Stabilizer machen auch einen guten Job, diese sind ebenfalls geschmiert. Ein bisschen mehr am Stem hätte diesen für die letzten paar Prozent noch gut getan. Ein „rattlen“ ist jedoch kaum vorhanden. Vom Klang her machen diese einen ausgezeichneten Job.
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4. Beleuchtung
Die LEDs sind größtenteils wie oben erwähnt Northfaced, sind somit optimal für durchscheinende Tastenkappen. Diese befinden sich aber nicht im Lieferumfang, insofern ist die Ausrichtung relativ egal. Durch das ISO-DE-Layout wurden manche Tasten und somit auch die LEDs um 180° gedreht, wären also mit durchscheinenden Keycaps nicht optimal. Leider merkt man auch die Fokussierung auf ANSI vor allem bei der ENTER und linken SHIFT-Taste.

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Hier befinden sich nochmal hierfür „überflüssige“ LEDs, die dann zwischen den Tasten durchscheinen und blenden können. Ich habe meine Beleuchtung mit einer statischen weißen Farbe eingestellt, in diesem Fall bemerkt man diesen Umstand deutlich. Mir ist aber auch bewusst, dass der Hersteller sich am großen ANSI-Markt orientiert und dann für andere Abwandlungen nicht nochmal extra Leiterplatinen produziert. Das darüber liegende Passepartout (Plate) gibt dann das entsprechende Layout vor. Vermutlich kann man die Tastatur auch relativ einfach auf ein anderes Layout umrüsten.

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5. Dampening
Zwischen der Plate und der Platine befindet sich nochmal eine kleine Schaumstoffschicht, um den Klang etwas zu dämpfen.

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Generell hört sich die Tastatur sehr hochwertig an. Für mich auf einem Niveau wie stark modifizierte oder teurere Tastaturen. Unter der Platine ist nicht sehr viel Platz zum Case, was gut für den Klang ist, da kein Hohlraum aka Resonanzkörper existiert.

6. Case
Das Case besteht aus einem ganzen Stück CNC-gefräßtem Holz.

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Verwendet wurde lt. meiner Recherche Zelkova-Holz, einem edlen Echtholz aus Asien. Zelkoven im asiatischen Raum recht weit verbreitet. Sie sind als Ulmengewächs kaum durch das Ulmensterben bedroht, jedoch stehen drei Arten auf der bedrohten Liste der IUCN. Im allgemeinen werden vor allem im asiatischen Bereich viele edle Gegenstände aus diesem Holz gefertigt. Da kein seltenes Tropenholz sondern ein regionaler und verbreiteter Naturbaustoff verwendet wurde, geht hier mein grüner Daumen bei der Holzwahl nach oben.

4. allgemeines Schreibgefühl inkl. Haptik, Optik und Akustik

Die Tastatur fühlt sich rundherum sehr hochwertig an. Dies liegt vor allem an dem weichen behandelten Holz und den griffigen PBT-Keycaps. Die Auslösekraft ist Gewöhnungssache und persönliches Gusto. Mir sind diese zum Arbeiten etwas zu leichtgängig, ist aber mit ein wenig Feingefühl und Training kein Show-Stopper. Die Tastatur unterstützt auch das „Hot-swapping“, man kann also mit ein wenig Mühe die Switche für seine Präferierten auswechseln. Das ist ein großes Plus, aber meiner Meinung nach ein must-have für eine solche Art von mechanical keyboard. Die Optik des Gehäuses kann die die Herkunft durch das bei uns nicht verbreiteten Holzes nicht verheimlichen. Das ist Geschmackssache, wirkt aber in jedem Fall besonders und hochwertig.

Die Tippakustik ist schon out-of-the-box richtig gut. Sie klingt angenehm dumpf, es hallt nichts nach, die Stabilizer machen auch einen gute Figur. Wenn ich die Tastatur gegen meine gemoddete Keychron Q3 mit gelubt und getapeten Stabilizern, gelubten Switches, getapter Patine und zusätzlich gedämmten Case vergleiche, nehmen die sich nicht wirklich viel. Die Skiller ruft dafür auch einen viel geringeren Preis auf.

5. Modding

Es gibt nichts Gutes, was man nicht noch besser machen kann. Insofern versuche ich mal ein paar Methoden, um den Klang der Tastatur etwas zu verbessern.

1. Teardown
Zuerst muss man eine Bestandsanalyse machen, wo ist noch etwas herauszuholen. Hierzu muss die Tastatur einmal auseinandergebaut werden. Zuerst entfernt man alle Tastenkappen, danach die Schalter.

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Dann offenbaren sich die acht Schrauben auf der Oberseite. Zum Glück muss man nicht von Unten her hin, es kann alles von oben über die Oberseite aufgeschraubt werden.

Nach Lösen der Schrauben kann man das Paket von Platine, Dämpfungs-Inlay und Plate abnehmen. Dieses Paket kann man rückseitig durch ein paar Schrauben auseinanderbauen, um z.B. Die Stabilizer zu entfernen, etc. Da Letztere für den Zweck absolut in Ordnung sind, habe ich diese einmal so gelassen.

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2. Dämmen des Cases
Im Holz befinden sich dann die acht Stabgewinde, in die die Platine einsinkt und arretiert wird. Diese sinkt so tief ein, das maximal wenige Milimeter zwischen Platine und Case übrig bleiben. Ein großer Vorteil für den Klang.

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Holz resoniert aber viel mehr als Kunststoff, somit schadet es nicht, die Oberfläche zu dämpfen. Leider passt in den kleinen Zwischenraum aber keine dicke Dämpfung hinein. Gerne verwende ich hierfür den Produkten beiliegende Schaumstoffteile. Bei der Skiller lag ein Mikrofasertuch dabei, dies hat auf jeden Fall die optimale Dicke um überhaupt reinzupassen. Natürlich dämmt ein dünnes Tuch nicht so wahnsinnig gut, mir ging es eher darum, den vorhandenen Platz so gut es geht auszustopfen.

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3. Tapen der Platine
Zudem klebte ich drei Lagen Klebeband auf die Rückseite der Platine, um den vorhanden Hohlraum weiter auszustopfen. Dies ist eine in der Szene bewährte Methode um die rückseitige Dämpfung der Schalter über die Platine zu ermöglichen. Dafür eignet sich vor allem dickeres Klebeband, es sollte aber natürlich nicht leitfähig sein, um die Platine nicht elektrisch zu beschädigen.

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Danach ging es wieder in den Zusammenbau. Weitere Möglichkeiten wären noch das „filmen“ der Switches gewesen, diese klangen und fühlten sich aber schon so gut an, da wäre dieser Mod Geld- und Zeitverschwendung gewesen.
Bei den Stabilizern könnte man noch etwas mehr Schmiermittel verwenden, ebenfalls lassen sich diese auch „band-aid“en, aber das rentiert sich bei den Stabs nach meiner Auffassung nicht besonders.

4. Fazit des Mods
Nach Zusammenschrauben der Tastatur ein Sound-Vergleich. Für mein Empfinden ist der Klang nun etwas dunkler und gedämpfter, allerdings meine ich nicht, dass sich der Aufwand wirklich rentiert. Die Skiller kommt schon wirklich sehr gut out-of-the-box daher.

6. Verbesserungsvorschläge für weitere Iterationen

Die Tastatur wird schon mit einem sehr guten Gesamtpaket geliefert und lässt wenig Wünsche offen. Ich würde evtl. den Tastenkappenabzieher durch einen Hochwertigeren ersetzen, es war mit dem Beiliegenden schon auf Dauer sehr nervig. Zudem würde ich in den Lieferumfang zwei bis drei weitere Gateron-Schalter beiliegen, falls doch einmal ein defekter Schalter dabei ist.

Ansonsten ist für den Preis die gebotene Leistung und Qualität absolut gerechtfertigt.
 

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