Ich weiss nicht, ob ich das in dem Forum hier schonmal angesprochen hatte, aber als diese Faelle verstaerkt im TV aufkamen, hatte ich mir mal die Muehe gemacht, mich buendig in das Thema Kindesmissbrauch einzulesen, ein paar Kriminalstatistiken und wissenschaftliche Erhebungen zu waelzen und ich geb jetzt mal nach bestem Gewissen die grundlegenden Erkenntnisse wieder, die ich von damals noch in Erinnerung habe.
Die Missbrauchszahlen sind ueber die Jahre hinweg relativ konstant, zwischen 15000 bis 18000 bekannte Faelle pro Jahr.
Mit Abstand groesster "Hort des Missbrauchs" ist die Familie und das engste Familienumfeld, dicht gefolgt von staatlichen Erziehungseinrichtungen und anderen sozial hierarchisch ausgestalteten Institutionen wie z.B. Sportvereinen.
Die Zahlen von Taetern mit nur mit beilaeufigem Kontakt oder ohne vorherige Beziehung zum Kind sind recht gering.
Die vermutete Dunkelziffer ist umso hoeher, desto groesser das Machtgefaelle zwischen innerhalb der Institution ist (wobei die Kinder regelmaessig ganz unten stehen), weil die Hemnisse aufgrund der befuerchteten Folgen einer Enthuellung auf Seiten der missbrauchten Kinder hoch ist.
Was Kirche und Priester angeht: Sowohl in absoluten Zahlen, als auch in der Relation zwischen Kindkontakten von Priestern und den bekanntgewordenen Missbrauchsfaellen steht diese Institution verdammt weit hinten an, vor allem wenn man bedenkt, auf wieviele Kinder ein Priester im Rahmen aller seiner Taetigkeiten in einer Gemeinde "Zugriff" hat.
Fakt ist daneben, dass die Mehrzahl von Kindesmissbraeuchen (je nach Quelle zwischen 66-75%) nicht durch Paedophile begangen werden, sondern von "Ersatzhandlungstaetern", also von Leuten, die eigentlich auf Erwachsenensexualitaet ausgerichtet sind, was bedeutet, dass das kolportierte Bild vom "nach Kinder lechzenden Triebtaeter" als blanker Nonsens entlarvt wird.
Richtig dagegen ist, dass Paedophile verstaerkt in paedagogische Berufe gehen, um dort den Objekten ihrer Sehnsucht staendig nahe sein zu koennen, allerdings ohne die konkrete Absicht, dort missbrauch zu begehen, obwohl die staendige Naehe zu den Kindern dann eben doch eine erhoehte Gefahr von Uebergriffen provoziert, die sich letztlich auch in den Fallzahlen widerspiegeln.
Wenn sich diese dann doch recht einfach begreifbaren Erkenntnisse zugrunde legt, kann man sich der voellig verzerrten Darstellung in den Medien und der daraus entstandenen Fehlvorstellungen doch recht gut erwehren.
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Ich merke noch 3 Dinge an:
Nummer 1 - Gerade die Gehaessigkeit gegenueber der Kirche, die sich in dem angeblichen Verstoss gegen eine vermeintliche moralische Ueberlegenheit begruendet, ist nicht besonders clever.
Fakt ist naemlich, dass alle Institutionen, in denen Kinder missbraucht werden, ihre Existenzberechtigung genau aus der Behauptung beziehen, sie seien der am besten geeignete Ort fuer die Interessenswahrnehmung der Kinder.
Das gilt fuer Familie,Schule,Verein, Kirche etc.pp. in gleichem Masse, die zwar verschiedene sich ueberschneidene Aufgaben uebernehmen, sich letztlich aber doch als die am besten geeignete Instanz fuer die Erziehung der Kinder in bestimmten Bereichen verstehen.
Das zweite, und das finde ich viel fragwuerdiger, ist der offensichtliche Widerspruch in der Argumentationskette der Kirchenhetzer. Im oeffentlichen Diskurs wird das Bild vom giersabbernden Priester gepflegt, der seinen Beruf deswegen ausuebt, weil er Kindern nahekommt = Priester sind sexuell gestoerte Paedophile. Jeder lacht und reibt sich die Haende.
So schoen die Haeme auch sein mag, aber so richtig einleuchten will diese Begruendung einem Menschen mit Hirn dann doch nicht, weil dieser doch recht schnell versteht, dass es fuer Paedophile wesentlich einfachere Moeglichkeiten des Zugangs zu paedagogischen Berufen gibt, die nicht die Buerde eines konfessionsgebundenen Studiums und der langen Vorbereitungszeit auf ein Priesteramt verlangen.
Fuer die Mitdenker muss also einfach ne alternative These aufgemacht werden und die zielt darauf ab, dass Prieser durch ihr Zoellibat irgendwie "unter Druck" stehen und darum zum "Ersatzhandlungstaeter" tendieren. Dass das Zoellibat keine ploetzliche Ueberraschung, sondern fuer einen Priester absehbar und selbstgewaehlt ist, das wird als bedeutungsneutral wahrgenommen.
Jeder kann sich jetzt also seinen Lieblingsgrund aussuchen, warum er Priester fuer Kinderf*cker haelt. Dass sich diese 2 Gruende in ihrem Kern widersprechen und nur als Ausweichgrund fuer den jeweils anderen dienen, das wird dann guetigst uebersehen. Und wie fatalistisch und ausweglos das ganze fuer Priester ist, das faellt keinem auf ?
Der dritte Punkt ist die Verlogenheit eines bestimmten Teils der Politik, der in die o.g. Argumentationslinie miteinschwenkt, namentlich der Maso-Linken, die Staat und Kirche als reaktionaere Machtstrukturen ablehnen.
Diese miesen Wuerstchen vertuschen dabei, dass ihre damals eigenentworfenen Alternativen wie z.B. die Odenwaldschule so heftig missbrauchsbelastet sind wie alle deutschen Kirchen zusammen; schlimmer noch: Wie sich heute herausstellt, war Paedosex dort fuer jeden einsehbares Tagesprogramm, "alternative Lebensform". Und als ob das nicht genug sei, gab es zur damaligen Zeit heftige oeffentlich Unterstuetzung von linken Politikern wie Volker Beck (Gruene) und Daniel Cohn-Bendit (Gruene) fuer die Entkriminalisierung des Paederastentums. Diese Leute sollten mal wirklich ihre Schandmaeuler halten, wenn es um Schuldzuweisungen geht.
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In diesem Sinne eine provozierende, inhaltlich aber zutreffende Aussage:
Meine Kinder schicke ich mit deutlich ruhigerem Gewissen zu einer von einem Priester geleiteten Kirchenfreizeit als zu einem Schulausflug einer staatlichen Grundschule und erst recht jeder Freizeitbetaetigung einer linksalternativen Schule.
Ole!