Haben die USV mit LAN in -> LAN out nicht auch Überspannungsschutz drauf?
Oder hilft das nicht gegen Blitze?
Überspannungsschutz ist kein Blitzschutz.
Blitzschutz-/Überspannungstechnik ist beliebig komplex.
Die angesprochenen Typ1-3 sind dabei das Mindestmaß und in genau dieser Kombination notwendig.
USVs, Steckdosenleisten oder Zwischenstecker sind nur Typ3.
Dieser sorgt dafür, dass Restspannungen von Typ1+2 nicht weiter gekillt werden können, durch ihn gekillt werden.
Ein Typ 3 alleine lebt also von 1+2. Ohne diese ist die Wirkung beschränkt. Denn wenn die Eingangsspannung über der Spannung vom Typ3 liegt, dann kann der Typ 3 halt auch nichts mehr machen.
Das gilt dann für Typ 1+2 entsprechend.
Das heißt aber auch, dass ein Typ 1 schon nicht wirksam sein kann.
Des Weiteren gibt es nicht DEN Blitzeinschlag.
Es ist entscheidend, wo der Blitz einschlägt, also in welcher Relation zum Haus bzw. zur Zuleitung.
Wenn man noch mit Freileitung direkt eingespeist wird und der Blitz hämmert genau da rein, dann kannst du auch auch 10x Typ1-3 haben, das bringt nichts.
Je weiter der Blitz vom Haus (Fall 1) oder von der Zuleitung (Fall 2) weg ist, desto geringer ist die Einstreuung vom Blitz und damit die Spannung.
Am Ende heißt das folgendes, ein Typ 3 Überspannungsschutz in USV und Co. vermittelt eine trügerische Sicherheit. Genauso wie diese ganzen "50k EUR Versicherungsaufkleber" auf den Geräten usw. .
Denn der hilft nur dann, wenn der Blitz "sich" helfen lassen will.
Damit ist dann auch der letzte Abschnitt von
@eehm geklärt.
Für die Netzwerktechnik gilt das Gleiche.
Das Problem bei der Netzwerktechnik ist, dass ein Überspannungsschutz, gerade bei höheren Geschwindigkeiten, nur schwer bis gar nicht zu realisieren ist.
Ergo muss man hier auf eine galvanische Kopplung des zu schützenden Endgerätes verzichten.
D.h. also entweder LWL, Wi-Fi, oder Li-Fi.
Aber nur, weil man die Netzwerkstrippe geregelt hat, heißt das nicht, dass der Server nun sicher ist. Eben weil auf der 230V-Seite noch immer was passieren kann.
Es ist also, wie so oft, eine Minderung der Effekte und eben keine Verhinderung der Effekte.
Beispielrechnung: (Zahlen willkürlich)
Ohne Überspannungsschutz führen 75% aller Blitze zum Totalschaden.
Mit 1x Überspannungsschutz führen zu 60% aller Blitze zum Totalschaden.
Mit 2x Überspannungsschutz führen zu 50% aller Blitze zum Totalschaden.
Mit 3x Überspannungsschutz führen zu 40% aller Blitze zum Totalschaden.
Am Ende besteht also immer ein Restrisiko.
Das muss man nun für sich abwägen.
Etwas ist besser als nichts, mehr ist besser als etwas und alles ist besser als mehr.
Dennoch kann man seine Daten verlieren.
Abhilfe schafft da nur, dass man entweder den Backupserver immer vom Netz trennt. (Stecker ziehen, nicht schalten)
Ansonsten halt das oder eine Version des Backups komplett ohne Verbindung aufbewahren, (z.B. USB Platte) oder komplett auslagern, 2. Standort.
PS: Wenn man mal erlebt hat, dass nen Blitz sämtliche Stromleitungen im Haus raussprengt und die Verteilung aussieht wie Dresden 1945, dann macht man sich keine Gedanken darüber welcher Überspannungsschutz oder USV da nun helfen soll. Man macht das gleich ganz anders.
PPS: Sämtlicher Überspannungsschutz und Trennung des Servers hilft übrigens nicht, wenn bei einem solchen Vorfall der Haus abbrennt. Da kannste den ganzen Serverraum mit dem Kram vollgebaut haben, sofern das Teil nicht in einem Bunker steht, wars das eh.
EDIT:
Einzige Alternative wäre eine (komplett) autarke Spannungsquelle, also nicht sowas wie PV oder so. Evtl. gibt es bald tragbare Atomkraftwerke. Damit hätte man dann Ruhe.