[User-Review] Arctic Extender VG Lesertest

Einleitung

Mein Name ist Dominik, 25 Jahre alt, und ich beschäftige mich seit einigen Jahren intensiv mit Elektronik, PC‑Komponenten und der dazugehörigen Software. In diesem Review vergleiche ich mein bisheriges Setup im Silentwear Air 100 mit der Deepcool LE360 V2 mit dem Arctic Xtender VG in Kombination mit der Liquid Freezer III 420.


Testhardware

  • CPU: Ryzen 7 7800X3D
  • GPU: XFX Radeon RX 9070 XT Swift
  • Mainboard: Asus ROG Strix B650E‑F Gaming WiFi
  • Netzteil: Thermaltake Toughpower GT 850W

Testaufbau und Methodik

Die Tests fanden bei einer Raumtemperatur zwischen 20 und 22 °C statt, die Komponenten wurden vor jedem Durchlauf durch einen vorherigen Run vorgewärmt. Als Lastszenario kam 3DMark Time Spy Extreme zum Einsatz, ausgewertet wurden HWiNFO‑Logs mit CPU‑Temperatur (Tctl/Tdie), GPU‑Temperatur, CPU‑PPT sowie GPU-TGP.


Lieferumfang & Beigaben

Im Lieferumfang befanden sich neben Gehäuse und AiO ein Mousepad im Liquid‑Freezer‑III‑Design, das Ratchet Screwdriver Toolkit sowie Reinigungstücher für die CPU.


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Mousepad

Das Mousepad entspricht von Material und Verarbeitung her in etwa meinem bisherigen Stoffpad, dass ich über mehrere Jahre genutzt habe: gummierte Unterseite, vernähte Kanten, etwa 3 mm Dicke und eine wasserabweisende Oberfläche, auf der sich Flüssigkeit problemlos abwischen lässt. Besonders gut gefällt mir der Zeichenstil des Motivs. Insgesamt macht das Pad einen soliden Eindruck, und der reguläre Preis von etwa 15 Euro erscheint mir fair.


Ratchet Screwdriver Toolkit

Das Ratchet Screwdriver Toolkit vermittelt einen hochwertigen und stabilen Eindruck. Der Griff liegt gut in der Hand, die Ratsche arbeitet fein und spielfrei, und die Bit-Auswahl deckt typische Schraubarbeiten im Haushalt wie auch am PC grundsätzlich ab – nur einen längeren Schlitz-Aufsatz habe ich vermisst. Für den reinen PC-Einbau empfinde ich den Mechanismus allerdings als etwas stramm und in engen Bereichen teilweise unhandlich, da viele Gehäuse- und Mainboard-Schrauben sehr leichtgängig sind und der Ratschenmechanismus dort kaum Vorteile bietet. In solchen Fällen nutze ich das Werkzeug meist wie einen normalen Schraubendreher. Weniger gelungen ist das Bitfach im Griff, das sich bei leichtem Druck öffnet und im Test mehrfach für verstreute Bits gesorgt hat. Insgesamt ist das Set für mich ein praxistaugliches Allround-Werkzeug, das im Haushalt und bei allgemeinen Arbeiten überzeugt, für sehr präzise oder feine Schraubarbeiten im PC-Bereich greife ich persönlich aber weiterhin lieber zu einem kompakteren Schraubendreher.


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Arctic Xtender VG



Optik & Glasvarianten

Besonders interessiert hätte mich ursprünglich die Mirror-Black-Variante, zu der sich online kaum aussagekräftige Bilder finden lassen. Geliefert wurde das Xtender VG in Tinted Black, dessen stark spiegelndes, getöntes Seitenglas je nach Licht eher wie eine Spiegeloberfläche wirkt als eine durchsichtige Scheibe – mir gefällt diese Optik im Aufbau sehr gut. Hat zu Beginn aber Unsicherheit über die genaue Farbvariante ausgelöst.



Verarbeitung & Materialeindruck

Das Gehäuse wirkt insgesamt sehr hochwertig verarbeitet und besteht komplett aus 1 mm dickem Blech, was der Steifigkeit zugutekommt. Lediglich die obere Lüfterabdeckung hätte etwas dicker sein dürfen. Die Pulverbeschichtung fühlt sich überall gleichmäßig an, ohne Kratzer, unsaubere Kanten oder Fehler. Die seitliche Glasscheibe wird über Raststifte und eine Rändelschraube gehalten, die Frontscheibe ist fest verschraubt. Der Klapp- und Rastmechanismus der Seitenteile wirkt solide und durchdacht, ohne unsaubere Spaltmaße. Eine kleine Stelle im Inneren war nicht ganz perfekt entgratet und die Netzteilrahmen-Halterung minimal verzogen, was im fertigen System jedoch nicht auffällt. Insgesamt ist die Verarbeitung praktisch fehlerfrei.

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I/O & Lüfter

Bei der Verarbeitung im Detail sind mir vor allem das I/O-Panel und ein paar Kleinigkeiten an den Lüftern aufgefallen. Die USB-A-Ports sitzen minimal schräg und nicht mittig im Ausschnitt. Der Power-Button ist minimal aus der Mitte versetzt, sein Druckpunkt ist gut und auch die Leuchtumrandung mit integrierter dezenter Zugriffs-LED gefällt mir. An den werksseitig vormontierten Lüftern (3× 140 mm vorne, 2× 120 mm hinten) sind die Aufkleber bei den 120-mm-Modellen nicht mittig aufgeklebt. Bei den 140-mm-Lüftern sind sie nahezu sauber zentriert. Funktional spielt das keine Rolle. Sichtbar wirkt es aber etwas unrund im Vergleich zur hohen Gehäusequalität.

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Innenraum & Kabelmanagement

Hinter dem Mainboard-Tray stehen rund 3,5 cm Abstand zur Rückwand zur Verfügung, plus eine Vertiefung für dickere Kabelstränge. Die Gummidurchführungen wirken wertig, sitzen straff und halten die Öffnungen sauber geschlossen. Gut gefallen hat mir, dass das I/O-Panel mit flachen Kabeln angebunden ist – das erleichtert das Verlegen und lässt den Innenraum meines Erachtens aufgeräumter wirken.

Das Gehäuse fällt groß aus und wiegt bestückt etwa 22,5 kg, was für stabilen Stand sorgt und viel Raum für Hardware und Luftzirkulation bietet. In der vertikalen GPU-Konfiguration reichten die PCIe-Kabel meines Netzteils knapp nicht aus für sauberes Führen. Für Massenspeicher gibt es Plätze für bis zu vier 2,5-Zoll- und zwei 3,5-Zoll-Laufwerke.

Eine Besonderheit ist das Netzteil, das mit 1 cm Abstand über dem Boden sitzt und Luft aus dem Kabelbereich ansaugt. Da ich hier keine praktikable Messmethode sah, ließ sich weder ein klarer Vor‑ noch ein Nachteil dieser Konstruktion feststellen.

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Lüfter, Airflow & Staubfilter

Die werksseitig vormontierten Lüfter machen einen stabilen Eindruck und laufen bei meinen Drehzahlen (140-mm-Lüfter ca. 650 U/min, 120-mm-Lüfter ca. 800 U/min) praktisch unhörbar. Die magnetischen Staubfilter lassen sich leicht abnehmen und wieder auflegen, wirken sauber verarbeitet. Durch den Front-Intake sieht man die Kabel dahinter, in meinem Aufbau stört das optisch aber nicht, da der Bereich nicht beleuchtet ist. Wie gut die Filterung langfristig hält, lässt sich nach kurzer Testphase noch nicht sagen.



GPU‑Position: Vertikal vs. Horizontal


Laut Herstellerangaben ist die vertikale GPU-Kompatibilität eingeschränkt, meine XFX Radeon RX 9070 XT wird offiziell nicht als passend geführt. Im Praxistest ließ sich die Karte dennoch vertikal verbauen, allerdings wirklich nur sehr knapp. Ich habe das System horizontal und vertikal getestet – bei gleicher Last gab's keine nennenswerten Unterschiede weder in Temperatur noch Leistung, obwohl das Riser-Kabel nur PCIe-4.0 ist.



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Liquid Freezer III 420



Montage & Radiator

Die Montage der Liquid Freezer III 420 im Xtender VG war unkompliziert, alle benötigten Teile lagen bei und die Anleitung war gut. Der 420-mm-Radiator passt ohne Probleme ins Gehäuse und nutzt den Platz voll aus, ohne anzustoßen oder den Aufbau zu erschweren. Durch die größere Länge und höhere Bauhöhe wirkt der Radiator massiv, die Kühlfläche ist für einen 7800X3D großzügig dimensioniert. Die mitgelieferte Wärmeleitpaste ist funktional, ich bevorzuge aber voraufgetragene Paste auf dem Kühlerboden, weil das den Einbau vereinfacht und gleichmäßige Verteilung sicherstellt.



Pumpengeräusch

Beim Pumpengeräusch unterscheidet sich die Liquid Freezer III 420 deutlich von der zuvor genutzten Deepcool LE360 V2. Bei rund 50% Pumpendrehzahl ist sie im geschlossenen System praktisch unhörbar. Ab etwa 60% wird sie hörbar, bleibt aber noch gut nutzbar. Bei 100% ist die Pumpe klar zu hören, ohne störende Nebengeräusche oder hochfrequente Töne. Im Gegensatz zur Deepcool, die ein deutliches Fiepen erzeugt hat, konnte ich bei der Liquid Freezer III 420 kein solches Verhalten feststellen.



Temperaturverhalten & Reserven

Unter Last mit 3DMark Time Spy Extreme und ähnlicher Umgebungstemperatur lagen die CPU-Temperaturen mit der Liquid Freezer III 420 etwas unter denen der Deepcool-AiO, während die GPU-Temperaturen praktisch unverändert blieben. Die Differenzen im einstelligen Bereich zeigen, dass die 420-mm-Lösung mehr Spielraum bietet, die 360er aber schon völlig ausreichend ist. In einem separaten CPU-Test mit 100% Lüfter- und Pumpendrehzahl bei 18 °C Raumtemperatur blieb die CPU dauerhaft unter 55 °C – das System war hörbar, der Test sollte aber vor allem herausfinden, ob das Steam-Achievement mit dieser Konfiguration zu holen ist.

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Verarbeitung & Besonderheiten

Die AiO machte insgesamt einen sehr guten Verarbeitungseindruck: Schläuche, Anschlüsse und Kühlerboden wirkten sauber gefertigt, Undichtigkeiten oder klassische Fehler waren nicht erkennbar. Am Kupferboden gab es leichte verfärbungsartige Spuren, die wie Öl- oder Schutzmittelreste wirkten – ich habe sie nicht entfernt. Auf der Verpackung ist ein QR-Code, der auf eine Refurbished-Variante hinweist, im Praxisbetrieb hätte ich davon abgesehen von den Spuren am Boden aber nichts gemerkt.

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Temperaturvergleich

Um die Temperaturen der alten und neuen Konfiguration vergleichen zu können, habe ich alle drei Systeme bei für mich akzeptabler Lautstärke mit 3DMark Time Spy Extreme belastet. Die 120‑mm‑Lüfter liefen dabei fix mit 800 rpm, die 140‑mm‑Lüfter mit 650 rpm, und alle Durchläufe lagen leistungsmäßig bei rund 11.700 Punkten.


Altes System mit Silentwear Air 100 und Deepcool LE360 V2

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Arctic Xtender VG mit vertikal montierter GPU

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Arctic Xtender VG mit horizontal montierter GPU

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SilentwearArctic VertikalArctic Horizontal
CPU Temp (High)67°62°62°
CPU PPT72W60W60W
GPU Temp (High)59°57°58°
GPU TGP250W250W250W

Im alten System mit Silentwear Air 100 und Deepcool LE360 V2 erreichte die CPU maximal 67 °C bei etwa 72 W CPU‑PPT, die GPU kam auf 59 °C bei rund 250 W TGP. Im Arctic Xtender VG mit vertikaler GPU lag die CPU‑Spitze bei etwa 62 °C bei 60 W CPU‑PPT, die GPU blieb bei ungefähr 57 °C und ebenfalls 250 W TGP. In der horizontalen GPU‑Konfiguration im Xtender VG ergaben sich erneut etwa 62 °C CPU‑Temperatur bei 60 W CPU‑PPT, die GPU lag hier mit rund 58 °C und 250 W TGP praktisch gleichauf.


Als Fazit lässt sich festhalten, dass das Arctic‑Setup insgesamt etwas bessere Temperaturen ermöglicht, insbesondere auf der CPU‑Seite. Gleichzeitig nimmt die CPU in den neuen Konfigurationen etwa 10 W weniger Leistung auf, was den Temperaturvorteil teilweise erklärt, auch wenn mir die genaue Ursache dafür aktuell noch nicht bekannt ist.



Anleitungen & Zubehör

Alle Anleitungen und Dokumentationen werden ausschließlich online bereitgestellt. Sie sind übersichtlich und detailliert genug für den Erstaufbau von Gehäuse und AiO. Die Umstellung der Grafikkarte von vertikal auf horizontal ist nicht explizit beschrieben, war aber selbsterklärend und problemlos machbar. Das Zubehör – Schrauben, Abstandhalter und Kleinteile – kommt in einer separaten, ordentlich sortierten Box, was den Aufbau erleichtert.

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Fazit


Das Xtender VG überzeugt durch außergewöhnlich hohe Verarbeitungsqualität – solide Mechanik und spielfreie Seitenteile. Der große Innenraum bietet viel Platz für lange GPUs und wäre für Custom-Loops perfekt. Das Tinted-Glas sorgt für ein ansprechendes Erscheinungsbild. Leise Lüfter und magnetische Filter runden das Paket ab. Kleinigkeiten wie schiefe USB-Ports und das Gewicht (bestückt 22,5 kg) schmälern den Eindruck nicht wesentlich. Perfekt für Qualitätsbewusste, die Platz und Optik priorisieren.



Pro
  • Top-Verarbeitung
  • Großzügiger Platz für Hardware/Kabel
  • Leise Lüfter + praktische Staubfilter
  • Platz für 420-mm-Radiatoren

Neutral
  • Groß/schwer
  • PCIe-4.0-Riser-Kabel

Kontra
  • Leicht schiefe USB-A-Ports, versetzter Power-Button und nicht mittig platzierte Aufkleber auf 120-mm-Lüftern
  • Kaum Greifmöglichkeiten für sicheres Tragen des schweren Gehäuses
  • Glasscheibe extrem anfällig für Fingerabdrücke


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Für alle getesteten Produkte hier noch die Herstellerseiten, auf denen sich detaillierte technische Daten wie Abmessungen und Spezifikationen finden lassen.

Arctic Xtender VG

Liquid Freezer III Pro 420 A-RGB

Mauspad

Screwdriver





Vielen Dank an Arctic und HardwareLuxx, dass ich die Gelegenheit hatte, das Xtender VG und die Liquid Freezer III 420 ausführlich testen zu dürfen.

Ich freue mich über Feedback und Anmerkungen – falls ihr Fragen zu den Messungen, der Methodik oder einzelnen Aspekten habt, antworte ich gerne.
 
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