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Intel IoT Ignition Lab München

Arbeiten an der smarten Welt

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Arbeiten an der smarten Welt
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Intelligente Stromzähler, miteinander kommunizierende Fahrzeuge, zentral zu steuernde Heimelektronik vom Fernseher über den Kühlschrank bis hin zu Heizung und Waschmaschine - was teils schon dicht am Heute oder mitunter noch Jahre in der Zukunft liegt, hat eines gemeinsam: Den Sammelbegriff Internet of Things (IoT). Schon seit geraumer Zeit versuchen die verschiedensten Unternehmen ihren Kunden die vernetzte Welt, in der beinahe alles mit allem kommunizieren kann, schmackhaft zu machen.

An der Spitze der Bewegung steht zweifelsohne Intel. Anhand zahlreicher Projekte demonstrierte der Chiphersteller in den vergangenen Monaten und Jahren mögliche Anwendungsbereiche, mal für den Endverbraucher, mal für Unternehmen. Maßgeblich am Internet of Things geforscht und entwickelt wird bei Intel an vier Standorten, Istanbul, Stockholm, London und München. Der Schwerpunkt der süddeutschen Einrichtung liegt dabei unter anderem im Bereich Smart Grid und Smart City.

Intelligente Netze für mehr Umweltschutz

Ersteres Thema war bereits auf der letzten CeBIT wichtiger Bestandteil von Intels Messeauftritt. Dabei geht es jedoch nicht nur um die sogenannten Stromautobahnen, sondern auch und vor allem regional begrenzte Netze. Ein Beispiel hierfür ist die Einbeziehung regenerativer Energiequellen wie Wind und Sonne. Mittels Smart Grids und den dazugehörigen intelligenten Stromzählern - Smart Meter - könnte die umweltfreundlich erzeugte Energie in der Nachbarschaft verwendet werden, statt sie direkt in das eigentliche Hauptnetz einzuspeisen. Dass dies derzeit nicht ohne weiteres möglich ist, liegt an der fehlenden Datenverknüpfung zwischen Energieverbrauchern -erzeugern, aber auch an der nicht darauf ausgerichteten Infrastruktur.

Erfassung des gesamten Energiebedarfs: Mit geringem Aufwand lassen sich laut Intel bestehende Anlagen nachrüsten und wichtige Daten gewinnen

Aber auch im großen Rahmen bietet das Datensammeln und Steuern Vorteile. Intel zeigt dies an einem Selbstversuch. So wird der gesamte Energiebedarf des Standorts München je nach Einsatzgebiet - beispielsweise Rechenzentrum oder Kantine - gemessen. Zusätzlich werden Faktoren wie Uhrzeit, Wetter und Sonnenstand festgehalten, um mögliche Prognosen für den kommenden Tag oder die andere Zeiträume zu treffen. Für einen Energieversorger bedeutet dies am Ende eine genauere Vorhersage bezüglich des Bedarfs. Statt regenerative Energie ungenutzt zu lassen, könnten konventionelle Kraftwerke leicht zurückgefahren werden, um Wind und Sonne voll zu nutzen.

Puma verknüpft alles

Auf Seiten des Endkunden könnte dabei Intels Puma 6 eine große Rolle spielen. Die auf der CeBIT vorgestellte Atom-basierte Gateway-Lösung ist zwar in erster Linie kein Smart Meter, kann dessen Aufgaben aber durch eine virtuelle Maschine übernehmen. Darüber hinaus könnten auch weitere Anlagen durch Puma 6 entfallen, beispielsweise Settop-Boxen für Video-Dienste und klassische Modems, aber auch Steuereinheiten für die Heim-Automatisierung oder die Alarmanlage. In Intels Vision verfügt der Haushalt am Ende lediglich noch über eine Gateway-Lösung, die Unternehmen wie Energieversorger oder Streaming- und Telekommunikationsanbieter durch eine Art Applikation ansprechen und nutzen können.

Beispiel für die zentrale Steuerung von Heimautomatisierung und Alarmanlage mit Puma 6 (schwarze Box auf dem Sonos-Lautsprecher)

Für Sicherheit soll dann die eigene Tochter McAfee sorgen. Der in München gezeigte Ansatz basiert dabei nicht auf der üblichen Erkennung und Abwehr von Schädlingen, sondern dem Beibehalten eines klar definierten Zustands. Dies bedeutet: Bibliotheken und andere Software-Bestandteile können nicht verändert werden, wenn die entscheidenden Signaturen nicht vorhanden sind. Deren Verwaltung könnte auf einem zentralen Server vorgenommen werden, der sich auch um die Verteilung von Updates und neuen Programmen kümmert.

Anfangsinvestitionen als große Hürde

Eine der noch unbeantworteten Fragen betrifft die Kosten. Denn schon gewöhnliche Smart Meter belasten das Budget deutlich stärker als herkömmliche Stromzähler, ein Puma-6-System könnte am Ende nochmals teurer ausfallen - auch wenn Intel in Hinblick auf die genutzte Atom-Plattform mit einem vergleichsweise geringen Preis rechnet. Am Ende könnte der Energieversorger oder der Internet-Anbieter das System finanzieren, hier bleibt jedoch die Verteilung der Kosten bei mehreren nutzenden Unternehmen offen.

Darüber hinaus stellt sich aber auch die Frage des Datenschutzes. Zwar ist es kein Problem, die notwendigen Daten anonym zu sammeln oder diese nach der Erfassung zu anonymisieren, in Zeiten von Prism und Co. dürfte das vielen Verbrauchern aber nicht reichen. Intel selbst beschäftigt sich mit dieser Frage nur am Rande, dies sei Aufgabe des jeweiligen Anbieters.

Die smarte Stadt leitet Mensch und Auto

Aber auch das zweite große Thema Smart City dürfte die Datendebatte befeuern. Im IoT-Labor zeigt man ein bereits im Erprobungsstadium befindliches System zur Verkehrssteuerung in Hinblick auf Luftverschmutzung. Entsprechende, in einer Stadt installierte Sensoren messen kontinuierlich die Belastung. Die Daten können dann auf Wunsch eine Beeinflussung der Fahrzeugströme vornehmen: Werden Grenzwerte innerhalb einer definierte Zone überschritten, kann die Einfahrt in diese mit einer Gebühr verbunden werden. Innerhalb eines Zeitraums, den Intel derzeit nicht klar benennen will, könnten derartige System in die Car-to-Car-Kommunikation einfliessen, beispielsweise in Form von Anweisungen an eine große Zahl an Fahrzeugen, die das gleiche oder ein ähnliches Ziel haben - aus einzelnen PKW und LKW würden ganze Flotten mit den damit verbundenen Vorteilen.

Die Smart City kann aktiv und dynamisch in den Verkehr eingreifen, um beispielsweise auf Umweltbelastungen zu reagieren

Deutlich früher könnte der davor liegende Schritt erfolgen. Dieser sieht den Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Infrastruktur vor. Bislang erfolgt dieser lediglich in einer stark vereinfachten Form durch Induktionsschleifen und ähnliches. Künftig könnte jedoch weitaus mehr ausgetauscht werden, an derartigen Plänen arbeitet aber nicht nur Intel - auch IBM zeigte bereits entsprechende Ansätze. Denn die Motivation hinter dem Internet of Things dürfte weit weniger altruistisch sein, als es auf den ersten Blick scheint.

Tatsächlich dürften die Daten und deren Verarbeitung im Mittelpunkt stehen. Für Intel würde dies bedeuten: Baut ein Energieversorger ein umfangreiches Smart Grid auf, nutzt er nicht nur Sensoren und kleine Systeme mit Komponenten des Chipriesen zur Erfassung der Daten, sondern im Idealfall auch Server auf Intel-Basis.

Quellen und weitere Links

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