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Frankreich plant laut dem Nachrichtenportal Euronews ein umfassendes Verbot der Nutzung sozialer Netzwerke für Kinder unter 15 Jahren. Präsident Emmanuel Macron kündigte diesen Schritt in einem Interview mit dem Fernsehsender France 2 an und erklärte, man werde das Verbot notfalls auf nationaler Ebene durchsetzen, sollte es innerhalb der nächsten Monate keine einheitliche europäische Regelung geben. Ziel sei es, junge Menschen besser vor negativen Einflüssen sozialer Medien zu schützen.
Macron begründet das Vorhaben mit einem gestiegenen Bedürfnis nach Sicherheit und sozialer Verantwortung. Die Ankündigung erfolgte kurz nach einem tragischen Vorfall an einer Schule nahe der Stadt Dijon, bei dem ein 14-jähriger Schüler eine Bildungsassistentin mit einem Messer tödlich verletzte. Die 31-jährige Frau war gemeinsam mit der Polizei damit beauftragt gewesen, am Schultor die Taschen der ankommenden Schüler zu kontrollieren. Der Angriff ereignete sich direkt vor dem Schuleingang.
Der Vorfall ist kein Einzelfall. Bereits im April hatte es in Westfrankreich eine ähnliche Tat gegeben, bei der ein Jugendlicher vier Mitschüler mit einem Messer angriff. Einer der Schüler kam dabei ums Leben. Diese wiederholten Gewaltakte an Schulen rufen in Frankreich eine wachsende Debatte über Ursachen und präventive Maßnahmen hervor.
Macron betonte, dass soziale Medien eine Rolle im sozialen und emotionalen Verhalten junger Menschen spielen. Mit einem Verbot wolle man gezielt ein Zeichen setzen und Risiken minimieren. Dabei schloss der Präsident nicht aus, dass Frankreich auch ohne ein koordiniertes Vorgehen auf EU-Ebene handeln werde. Es gehe darum, schnell und wirksam auf eine besorgniserregende Entwicklung zu reagieren.
Auch die EU treibt derzeit technische Lösungen voran und entwickelt aktuell eine datenschutzfreundliche Altersverifikations-App. Dabei soll es sich um eine sogenannte White-Label-Lösung handeln, die im Sommer 2025 bereitstehen soll und eine Altersprüfung ermöglicht, ohne dabei persönliche Identitätsinformationen preiszugeben. Die App selbst basiert auf den technischen Grundlagen der ebenfalls in Planung befindlichen EU Digital Wallet, die Ende 2026 eingeführt werden soll.