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Lug und Trug auch beim NDR

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Lug und Trug auch beim NDR
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Mitte Juli sorgte die Meldung, dass beim ZDF die Platzierungen der Ranking-Show "Deutschlands Beste!" willkürlich manipuliert wurden, für Aufruhr. Jetzt musste der Norddeutsche Rundfunk eingestehen, dass im eigenen Programm vergleichbare Ranking-Shows gleich reihenweise manipuliert wurden.

Verharmlosend spricht die Pressemeldung zwar von "einzelnen Abweichungen", konkret sind aber zahlreiche Sendungen betroffen. Allein 2011 und 2012 wurden Rangfolgen in gleich sieben Ranking-Sendungen manipuliert. In Formaten wie "Die bedeutendsten Norddeutschen", "Die spektakulärsten Rücktritte" oder beispielsweise auch die "Beliebtesten Party-Hits" wurden den Zuschauern falsche Ergebnisse präsentiert. Die Gründe für die Manipulationen waren laut NDR trivial. Teilweise fehlten Senderechte, teilweise war aber auch besonders gutes Filmmaterial verfügbar oder die Online-Umfrage wurde nicht rechtzeitig beendet.

2013 gab es noch zwei Abweichungen. Für "Die schönsten Gärten und Parks des Nordens" wurde ein Beitrag wegen besserer Bildrechte um einen Platz vorgezogen, in "Die schönsten Mühlen Norddeutschlands" wurde ein Mühlenmuseum nicht berücksichtigt, weil es im Nachhinein nicht den Kriterien entsprach. In der "Top Flops Gala 2013" wurde außerdem verschwiegen, dass die Zuschauer nur eine Vorauswahl trafen, die Endauswahl hingegen von einer Jury vorgenommen wurde. Unsaube gearbeitet wurde teilweise auch beim NDR-Hörfunk. Gleich mehrmals wurden Bereinigungen mutmaßlicher Mehrfach-Stimmabgaben bei Hitparaden-Formaten nicht kommuniziert. 

Für 2014 sind bisher keine Manipulationen bekannt geworden. Der NDR betont außerdem, dass anders als beim ZDF nie Protagonisten des eigenen Senders bevorzugt wurden. Dass die Betrügereien überhaupt aufgefallen sind, ist einer internen Untersuchung zu verdanken. Sie wurde beim NDR nach dem "Deutschlands Beste!"-Skandal in Angriff genommen. Sollten ähnliche Untersuchungen auch bei anderen Landesrundfunkanstalten laufen, könnte sich der Manipulationsskandal in Zukunft noch ausweiten und das Vetrauen in den Öffentlich-rechtlichen Rundfunk weiter erschüttern. 

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