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Mechanische Tastatur im Retro-Look - Nanoxia Ncore Retro im Test

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Mechanische Tastatur im Retro-Look - Nanoxia Ncore Retro im Test
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Nanoxia ist nun auch in das Geschäft mit Tastaturen eingestiegen. Und damit die Ncore Retro in der Masse der mechanischen Tastaturen nicht untergeht, hat sie auch gleich einen ganz besonderen Look. Die Retro-Tastatur erinnert an alte Schreibmaschinentastaturen. Doch ist sie gleichzeitig technisch auf der Höhe der Zeit? 

Nanoxia dürfte den meisten Lesern als Gehäusehersteller ein Begriff sein. Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass sich das Unternehmen nun auch an einer Tastatur versucht. So ungewöhnlich ist dieser Schritt mittlerweile aber nicht mehr - selbst der Alu-Gehäusespezialist Lian Li bietet Eingabegeräte an. Während Lian Li auf ein modernes Design mit geringer Bauhöhe setzt, geht Nanoxia aber den komplett anderen Weg.

Die Ncore Retro ist eine mechanische Tastatur mit Kailh-Switches. Vor allem aber ist sie eine Tastatur mit ganz ungewöhnlicher Optik. Mit dem umlaufenden Chromstreifen und den runden Tastenkappen mit ebenfalls chromglänzendem Rand greift sie das Design von klassischen, mechanischen Schreibmaschinentasturen auf. Selbst die Kailh White-Switches sollen mit hör- und fühlbarer Auslösung etwas an das Tippen auf einer solchen alten Schreibmaschine erinnern. Die Ncore Retro knüpft damit an den aktuellen Retro-Trend an, erinnert aber gleichzeitig auch etwas an den Steampunk-Look.

Während die meisten mechanischen Tastaturen mit Kailh-Switches zu den günstigeren mechanischen Tastaturen gehören, kostet die Ncore Retro etwas über 100 Euro. Aktuell wird sie für rund 110 Euro gelistet.

Technische Details - Nanoxia Ncore Retro:

  • Switches: Kailh White
  • Betätigungskraft: 50 g
  • Tastenweg bis zur Auslösung: 2 mm
  • Tastenweg insgesamt: 4 mm
  • Lebensdauer: 70 Millionen Auslösungen
  • Key Rollover: N-Key Rollover
  • Beleuchtung: unbeleuchtet
  • Kabel: 1,8 m geflochtenes Faserkabel
  • Highlights: Retro-Look, spritzwassergeschützt
  • Abmessungen: 46,5 x 15 x 6,9 cm
  • Gewicht: 1,3 kg
  • Preis: rund 110 Euro

Die Tastatur im Detail

Chromstreifen und Glossy-Oberflächen wollen gepflegt werden. Der Lieferumfang der Ncore Retro umfasst deshalb neben der Anleitung und einem Werkzeug zum Abziehen der Tastenkappen sowohl ein Putztuch für Flächen als auch einen Putzpinsel für die Zwischenräume zwischen den Tasten. 

Die Tastatur selbst sieht auf den ersten Blick anders als jede mechanische Tastatur aus, die wir bisher getestet haben. Die Ncore Retro wird damit beworben, dass sie ein Aluminiumgehäuse hat. Äußerlich ist allerdings viel Kunststoff sichtbar. So zeigt sich die Tastatur mit einer schwarzen Hochglanzoberfläche und einem umlaufenden, breiten Streifen in Chrom-Optik. Was das Erscheinungbild aber am meisten prägt, sind die Tastenkappen. Auch sie haben einen Hochglanzrand, vor allem aber sind die meisten der freistehenden Tastenkappen kreisrund. Bei längeren Tasten wurden zumindest die Ecken abgerundet. Diese Kunststofftastenkappen erinnern damit klar an klassische Schreibmaschinentasten. 

Der Zierrand zieht sich um die komplette Tastatur und prägt auch die Seitenansicht. Silbern glänzend zeigen sich dazu auch die Standfüße. 

Die Chromoptik trägt entscheidend zum Retro-Look bei. Wie robust sie bei längerer Nutzungsdauer ist, können wir nach dem kurzen Testzeitraum allerdings nicht einschätzen. Den Testzeitraum überstand die Tastatur jedenfalls ohne dass es erkennbare Abnutzungserscheinungen gegeben hätte. 

So ungewöhnlich die Tastenkappen sein mögen, entspricht das Layout doch weitgehend dem typischen Layout einer Full-Size-Tastatur mit Num-Pad. Dabei nutzt Nanoxia eine FN-Taste, um nützliche Zweitbelegungen für die F-Tasten anbieten zu können. Die typische Medienkontrolle wird darüber genauso möglich wie der Aufruf von Mailprogramm oder Taschenrechner. Mit FN + Windowstaste kann die Windowstaste gesperrt werden - das freut vor allem Spieler. 

Ob die Windowstaste gesperrt ist und welche Tastenbelegung jeweils aktiv ist, kann an vier freistehenden, blauen LEDs abgelesen werden. In natura fällt das Blau dabei dunkler aus, als es von der Kamera eingefangen wurde. Die Helligkeit der LEDs ist angemessen und nicht zu hoch.

Die seitlich hochglänzenden Standfüße haben eine gewölbte Unterseite aus Gummi. Damit ist für einen rutschfesten Stand gesorgt - und zwar unabhängig davon, ob die hinteren Standfüße flach oder herausgedreht und damit erhöht genutzt werden. Diese Höhen- bzw. Neigungsanpassung ist stufenlos möglich. In der Endstellung rastet sie spürbar ein.

Am USB-Kabel ist nichts Ungewöhnliches zu finden. Das geflochtene Kabel ist 1,8 m lang. Ihm fehlt ein Klettverschluss, mit dem bei vielen anderen Tastaturen überflüssige Kabellänge zusammengefasst werden kann.

In der Praxis

Nanoxia will mit den Kailh White-Switches sogar das Tippgefühl einer mechanischen Schreibmaschine nachbilden. Das kann bauartbedingt aber nur in Ansätzen gelingen. Doch immerhin gibt es eine klare akustische und haptische Rückmeldung, wenn die Tasten auslösen. Die Kailh White erinnern damit an Cherry MX Blue, die ebenfalls neben dem spürbaren Schaltpunkt auch mit einem klaren Klickgeräusch auffallen. Während gerade Vielschreiber sich am klaren Feedback erfreuen können, dürfte das Umfeld von den Kailh White eher weniger begeistert sein. Sie klicken klar hörbar und sind damit praktisch nur in Umgebungen geeignet, in denen sich niemand an den Klickgeräuschen stört. Anders als bei manch anderer Tastatur mit Kailh-Switches stört dafür kein auffälliges Nachscheppern einzelner Tasten. 

Gerade beim Schreiben können die Kailh White dank des klaren Feedbacks durchaus überzeugen. Und auch wenn die runden Tastenkappen optisch deutlich von der Norm abweichen, sind sie gefühlt durchaus angnenehm. Die Finge ruhen ohnehin im Zentrum in einer leichten Mulde. Wir haben diesen Test auf der Ncore Retro geschrieben und kamen dabei gut mit ihr zurecht (und das auch mit dem Wechsel von einer Cherry MX Red-Tastatur). Unter Umständen kann die ungewöhnliche Form der Entertaste mit der verlagerten Doppelkreuz-Taste (Rautezeichen) eine gewisse Umgewöhnung erfordern.

Die meisten Spieler werden hingegen andere Switches bevorzugen - typischerweise solche, die linear und leichtgängig sind. Das deckt sich auch mit unseren Testeindrücken. Sicher kann man mit der Ncore Retro auch spielen. Das klar wahrnehmbare Feedback ist unter Umständen auch beim Gaming ein Gewinn. Das fast widerstandsfreie und mühelose Eingabeerlebnis von z.B. MX Red oder vergleichbaren Gaming-Switches können die Kailh White aber naturgemäß nicht bieten. Gerade am Abend oder bei schwacher Beleuchtung wird man außerdem eine Tastenbeleuchtung vermissen. Allerdings wären LEDs unter den Tastenkappen bei dieser Retro-Tastatur auch ein klarer Stilbruch. 

Auch wenn die Tastenkappen abnehmbar sind und die weitverbreitete Kreuzaufnahme haben, können übrigens nicht einfach beliebige andere Tastenkappen mit Kreuzaufnahme genutzt werden - dafür sitzt der Stempel der Mikroschalter zu tief.

Fazit

Nanoxias Tastaturpremiere fällt zumindest schon einmal auf. Die einzelnen Designanpassungen sind dabei gar nicht so gravierend, verleihen der Ncore Retro in Summe aber einen ganz eigenen Look. Optisch wirkt die Tastatur mit schwarzen Glossy-Partien und den Chromakzenten durchaus wertig. Vom stabilen Aluminiumgehäuse ist allerdings wenig zu sehen. Dass die Hochglanzflächen mehr gereinigt werden wollen, ist unausweichlich. Nanoxia hat aber bereits vorgesorgt und die entsprechenden Reinigungsutensilien gleich beigelegt. Im Kern ist die Ncore Retro eine grundsolide mechanische Tastatur. Die Kailh White-Switches passen als klickende und taktile Switches gut zum Schreibmaschinenlook, werden aber sicher nicht jeden Nutzer ansprechen. Hier gilt einmal mehr, dass mechanische Switches eine Frage des persönlichen Geschmacks sind. Gerade für die Texteingabe sind sie aber allemal eine sinnvolle Wahl - solange man niemanden mit den deutlichen Tippgeräuschen stört. 

Die Ausstattung der Ncore Retro fällt etwas einfach aus. Es gibt zwar höhenverstellbare Standfüße hinten, Media-Tasten als Doppelbelegung und eine Sperrmöglichkeit für die Windowstaste. Darüber hinaus fehlen aber Features, die man vor allem von mechanischen Tastaturen im Gamingbereich her kennt. Nanoxia verzichtet unter anderem auf eine Software und auf Möglichkeiten zur Anpassung und Individualisierung. Dass es keine Tastenbeleuchtung gibt, ist zwar mit Blick auf die Optik konsequent, im Vergleich zur Konkurrenz aber doch ein Defizit. Zumal es im Preissegment der Ncore Retro durchaus viele überzeugende mechanische Tastaturen gibt, die gerade für Spieler besser geeignet sind.

Doch man darf Nanoxia letztlich zugute halten, dass die Ncore Retro mit ihrer Retro-Optik für echte Abwechslung sorgt. Wir sind entsprechend gespannt, ob noch weitere Nanoxia-Eingabegeräte folgen werden. 

Positive Aspekte der Nanoxia Ncore Retro:

  • individuelle Retro-Optik
  • solide Kailh-Switches, die vor allem für Texteingabe gut geeignet sind (klickend und taktil) 
  • hintere Standfüße höhenverstellbar
  • 15 Multimedia-Tasten als Zweitbelegung
  • spritzwassergeschützt, Reinigungstuch und Reinigungspinsel inklusive

Negative Aspekte der Nanoxia Ncore Retro:

  • vergleichsweise einfache Ausstattung
  • laut klickende Switches nicht für jedes Umfeld geeignet
  • Reinigungsaufwand

Preise und Verfügbarkeit
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