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Silverstone SG13 silent und luftgekühlt mit viel Power - möglich? Möglich.

elarei

Neuling
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Hallo zusammen,

ich habe vor einiger Zeit ewig herumrecherchiert und nichts Gescheites gefunden, daher möchte ich hier einige meiner Erfahrungen mit dem Silverstone SG13 unter Luftkühlung teilen. Ich habe mich von LinusTechTips' SG13-Powerhouse inspirieren lassen, und auch wenn ich nicht ganz die brachiale 18-Kern-Maschine gebaut habe, habe ich doch einiges hineinbekommen in das kleine Gehäuse.

Meine Systemzusammenstellung sah im Wesentlichen so aus:
- i7-5820k
- Asrock X99e-ITX
- beQuiet Dark Power Pro
- Palit GTX 970 Jetstream
- beQuiet Silent Wings 140mm als Front-Lufteinzug
- beQuiet Shadow Rock LP (mit zwangsläufigem "Ghetto-Mod") auf der CPU

Das ganze System sollte möglichst leise sein und dabei nicht an die absolute Kühlungsgrenze stoßen.

AIO-Kühlung?
Nun ist das SG13 von Haus aus ein ITX-Gehäuse, das auf eine AIO-Wasserkühlung schielt; das steht sogar im Handbuch. Nun hatte ich mit Wasserkühlung überhaupt keine Erfahrung; ich hatte immer riesige Luftkühler, z.B. den Scythe Mugen, und habe damit meine Silent-PCs konstruiert, die natürlich viel größer waren. Ich habe es ausprobiert und augenblicklich gehasst: Der Corsair H80i blubbert wie ein schlechter Scherz, und in einem Gehäuse, das ich auf dem Schreibtisch direkt vor mir stehen habe, ist mir das zu laut. (Ich habe zwei ausprobiert und beide blubberten unausstehlich - AIOs scheinen einfach keine Silent-Lösung darzustellen.)

Luftkühlung?
Also Luftkühlung. Im SG13 ist das ein echtes Problem, denn die maximale Höhe von CPU-Kühlung-Lüftung mit regulärem ATX-Netzteil liegt bei ca. 63mm (je nachdem, wo sich etwaige Heatpipe-Enden befinden, geht der eine oder andere zusätzliche Millimeter hinein). Praktischerweise saugt das Netzteil die Luft so direkt vom CPU-Kühler ab, dass die Hitze nicht im Gehäuse staut. Unpraktischerweise gibt es so gut wie keine Kühler, die a) auf das Asrock-Board passen, welches NarrowILM nutzt, und b) kleiner als 63mm sind und c) eine ausreichende Wärmeabfuhr ermöglichen. Asrock liefert mit dem Board einen Dynatron-Lüfter, der zwar ausreichend Leistung besitzt, aber eine katastrophale Lautstärke erzeugt (der Lüfter dreht bis, kein Witz, ca. 8000 RPM - korrekt konfiguriert kriegt man ihn bis ca. 1000 RPM reduziert, was aber immer noch deutlich hörbar und nur im idle brauchbar ist). Einen durchaus brauchbaren Narrow-ILM-Kühler bietet Noctua an; leider kann man den nicht im SG13 verbauen, da er viel zu hoch ist. Was also tun?

Kühlerwahl auf Narrow ILM
Nach einigem hin und her habe ich mich für einen beQuiet Shadow Rock LP ("low profile") entschieden. Dieser ist mit Lüfter deutlich zu hoch, aber glücklicherweise gibt es die Scythe Slipstreams: 12mm-Lüfter (ca. halbe Höhe), welche gerade so zwischen Kühler und Netzteil passen und in Ausführungen von 800 bis 2000 RPM verfügbar sind. Der Shadow Rock ist bis 130W TDP "freigegeben", mein i7-5820k wird mit 140W spezifiziert. Mit Undervolting und moderatem Turbo...? - könnte eng werden.
Der Shadow Rock LP hat - natürlich - kein Narrow ILM Retention Kit. Hat ja kaum ein Kühler, schließlich ist Narrow ILM eigentlich völlig abseitig. Aber es gibt ja Kabelbinder.
Mit Kabelbindern stramm befestigt, sitzt der Shadow Rock recht gut auf dem Heatspreader der CPU auf und hält sich stabil mit ca. 1mm Spiel nach links und rechts; anstelle des Federmechanismus eines regulären Retention Kit liefern die Kabelbinder die nötige Flexibilität. Wo wir die Kabelbinder gerade schon in den Fingern hatten, haben wir auch den Scythe Slipstream damit auf dem Kühler befestigt - die Halteklammern, die im Original dabei waren, sind für den 25mm breiten beQuiet Pure Wings gedacht, und sind somit viel zu tief. Klingt nicht besonders sicher? Kann sein, aber Kabelbinder halten einiges aus - reguläre bis zu 105°C, hitzebeständige bis 145°C (und wer es sich richtig geben will, kann auch welche aus Metall nehmen, denn bis die schmelzen, ist das Gehäuse um sie herum schon lange in Flammen aufgegangen).

beQuiet Shadow Rock LP auf i7-5820k: völlig bescheuert?
Im Internet findet man nicht viel zu dieser Kombination, denn kein Mensch baut (normalerweise) einen 6-Kerner in ein ITX-Gehäuse. Erstaunlicherweise geht das aber garnicht schlecht! Ich habe zuerst ein paar Runden Cinebench gefahren und das übliche Overclock-Undervolt-Szenario durchgespielt. Bei 6x4,5Ghz (45x100) konnte ich in einem einzigen Cinebench-Durchlauf locker die 105°C-Tjunction durchbrechen und das System abschießen. Aber dann habe ich doch erstaunlich stabile und ordentlich getaktete Einstellungen gefunden: 4,2Ghz (42x100) @ 1.225V (-0,1V adaptive) - stabil bei 93°C unter maximaler Last!

93°C - stabil!?
Ich weiß, ich weiß - aber dass ein ITX-Supersilent-X99-i7-System übertaktet kühl laufen würde, hat doch hoffentlich ohnehin niemand erwartet. 93°C als Obergrenze in längeren Belastungstests ist ziemlich viel, aber immer noch 10°C von der Todeszone entfernt - damit kann ich mit meinen Ansprüchen leben, solange das System angemessen leise bleibt. Und ich rendere auch nicht den ganzen Tag, sodass die CPU in der Regel bei 50-60°C pendelt.
Wenn man es etwas konventioneller mag: Durch eine Reduzierung des Overclocks auf 3,9 oder gar 3,6 Ghz lassen sich die Temperaturen auch unter starker Last bestens in den Griff und unter die 80°C kriegen, ohne dass allzu erhebliche Leistungseinbußen auftreten.

Und der Rest?
Die Palit-GTX970 verfügt über ein relativ restriktives Temperaturmanagement, sodass die Karte selten über 80°C hinauskommt. Das ist in diesem Gehäuse auch wenig erstaunlich, da die Karte ihre Kühlluft direkt aus dem seitlichen Mesh und somit von außen bezieht. Allerdings heizt sich durch das offene Kartendesign das Gehäuse merklich auf und die CPU tendiert in GPU-lastigen Spielen auch bei niedriger Auslastung zu Werten um 70°C. Hier spürt man dann wirklich den begrenzten Raum im Inneren.

Fazit
Obwohl ich es anfangs selbst nicht geglaubt habe, scheint das SG13 auch luftgekühlt eine Menge Power wegzustecken, und ist dabei ziemlich leise. Mit nur einem 140mm Silent Wings 2 als Einzug in der Front (und dem Grafikkarten-Intake an der Seite) wird genug Frischluft ins Gehäuse gepumpt, um aufwendige Spiele "wegzukühlen". Dabei kann das System im Office-Betrieb nahezu lautlos operieren - insbesondere viel leiser als mit einer Wasserkühlung.

Alternativen und Fehler
Grundsätzlich ist es eine blöde Idee gewesen, auf X99 zu setzen, da es hier nur das Asrock-Board mit dem blöden Narrow-ILM-Kühlersockel gibt. Mit Z170 ließen sich vergleichbar starke CPUs umsetzen, und hier existieren ITX-Boards mit regulären 2011er Kühlersockeln, sodass ein Kühler wie eben der beQuiet Shadow Rock LP ohne Bastelei draufpasst (abgesehen vom Lüfter).
Mit dem Dark Power Pro habe ich außerdem ein Netzteil ausgewählt, dass bestimmt nicht für den ITX-Bereich gedacht ist. Das Netzteil ist riesig und nimmt bis in die Front hinein Raum ein (ein H80i passt trotzdem davor!). Das Ziel war auch hier maximale Laufruhe im Office-Betrieb - wer mit Lärm leben kann, kann auch ein SFX einbauen, aber dann kann man gleich einen AIO ins Gehäuse setzen.
Ein erhebliches Problem stellt die Grafikkarte dar. Grundsätzlich passen zwar Fullsize-Karten ins SG13, aber dann nicht mit einem 140mm-Frontlüfter... oder doch? Bei mir kollidieren Lüfter und Grafikkarte zwar, aber mit etwas Drängeln lässt sich das Gehäuse trotzdem schließen. Die Grafikkarte hatte ich übrig; würde ich heute eine Karte für das Gehäuse kaufen, kämen nur kurze Karten in Frage, zumal es von Gigabyte sogar eine äußerst mächtige GTX 1070 in "Mini" gibt (wenn auch für stolze 500€).
Ich habe auf der CPU einen 800RPM-Lüfter verbaut, was sehr wenig (aber eben leise) ist. Möglicherweise wäre es klüger, hier eine 2000RPM-Version zu verbauen und per SpeedFan zu regulieren, um weitere Kühlungsreserven zu besitzen.

Ich hoffe, mein Erfahrungsbericht hilft dem ein oder anderen weiter, der ebenfalls ein leises ITX-System bauen will und nicht weiß, was auf ihn zukommt und ob er auf Wasserkühlung verzichten kann. Fotos folgen, sobald Zeit dafür da ist.
 
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