Einleitung
Fast täglich werden in diesem Forum Fragen wie „Passt dieser Kühler in mein Gehäuse?“ gestellt. Oft muss dies verneint werden, da die aktuellen Spitzen(tower-)kühler höhentechnisch locker an der 15cm-Marke kratzen oder diese sogar überschreiten und sie schlichtweg in die meisten Gehäuse einfach nicht passen.
So muss man gezwungener Maßen auf einen Nicht-Tower-Kühler zurückgreifen, was leider meist Leistungseinbußen zur Folge hat. Scythe setzt hier mit dem „Andy Samurai Master“ an und veröffentlicht einen Non-Tower-Kühler, der leistungsmäßig in einer Liga mit den aktuellen Referenzen spielen soll.
Nach unserem genaueren Blick werden wir sehen können, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist.
Mein Dank gilt Andreas Bunen, der für eine unkomplizierte und sehr schnelle Bereitstellung dieses Testexemplars sorgte.
Technische Daten und Lieferumfang
Technische Daten:
Modellname: Andy Samurai Master CPU Kühler
Modell-Nr.: SCASM-1000
Kompatibilität: Sockel T/478/775/754/939/940/AM2 ohne Einschränkungen
Maße: 125 x 137 x 104mm (Gesamt)
Gewicht: 685g
Lüfterdrehzahl: 1.200rpm (±10%)
Lüftergeräuschpegel: 20,94dBA
Luftdurchfluss: 49,58CFM
Geizhals-Link: http://geizhals.at/deutschland/a237601.html
Lieferumfang:
Kühler
120mm-Lüfter (schon vormontiert)
2 Halteklammern (schon montiert)
Komplettes Montagematerial für alle Sockel
Wärmeleitpaste


Der Kühler im Detail
Sobald man den Kühler aus der bunten Verpackung entfernt fällt einem sofort ins Auge, dass der Lüfter schon vormontiert ist und der Kühler quasi schon gleich einsatzbereit ist.
Wenn man sich weiter mit dem Kühler beschäftigt fällt einem besonders die exzellente Verarbeitung auf – alle der 6 Heatpipes sind sauber eingefasst, keine Lamelle ist verbogen und alles ist am rechten Platz.
Kurios ist, dass das (neue) Scythe-Logo auf der Rückseite des Kühlers (dort, wo die Heatpipes sind) seitenverkehrt eingeprägt ist (auf den Fotos zu sehen)
Wenn man sich die Lamellen anguckt, fällt auf, dass sie immer in Dreier-Gruppen angeordnet sind, die jeweils einen größeren Abstand zu einander haben, was laut Scythe zu einer Verringerung der Luftverwirbelungen führt und so die Lautstärke senkt.
Nachdem man die Schutzfolie von der Bodenplatte entfernt hat, kommt die wunderschöne polierte Kupfer-Bodenplatte zum Vorschein – ein Augenschmauß obwohl sich leider das „Achtung“-Zeichen der Schutzfolie auf die Bodenplatte übertragen hat.
Interessant ist außerdem, dass Scythe der Bodenplatte quasi auch noch einmal Kühlfinnen spendiert hat – dieser ist laut Scythe nicht nur eine Designspielerei sondern hat neben der Befestigung des Haltemechanismus auch einen aktiven Anteil an der Kühlleistung – bis zu 3°C weniger sollen diese Finnen bringen. Doch nun genug Worte von der außergewöhnlichen Qualität – seht selbst.














Montage
Egal, wie viele Kühler man schon eingebaut hat, der Scythe Andy Samurai Master legt noch einmal in Sachen Einfachheit nach. Einfach die entsprechenden Haltemodule eingeklipst und den Kühler auf das Retentionmodul gesetzt. Jetzt nur noch zwei Hebel umlegen und schon sitzt der Kühler fest – einfacher und schneller geht es wirklich nicht.
Auch die Lüftermontage ist positiv hervorzuheben, da durch ein neues System das Problem bei Lüftern mit Stegen umgangen wird – andere Hersteller haben das noch nicht erkannt.
Testsetup und Testverfahren
Setup
Zu aller erst das System in dem der Andy Samurai Master (und auch der Mine Cooler und der Thermalright SI-120) verbaut wurde
Prozessor: AMD Athlon 64 3200+ @2700 Mhz @1,6V
Mainboard: Asus A8N SLI Premium, Chipsatzsettings auf ‚default’
Grafikkarte: XFX 7600GT mit Revoltec Grapic Freezer Pro (+ Scythe S-Flex 800)
Netzteil: BeQuiet Dark Power Pro 430W (Lüfter gegen NB Blacksilent XL1 getauscht)
Festplatte: Samsung P120 250GB ( in einer Selfmade-Bitumenbox verbaut)
Laufwerke: Plextor PX740A und Plextor Premium
Gehäuse: Lian Li PC7 SE-B (HDD-Käfig und hinteres Lüftergitter entfernt)
Sonstiges: Creative Audigy 2 ZS und ‚Sunbeam Rheobus’-Lüftersteuerung
verwendete Wärmeleitpaste: Arctic Ceramique
Hier noch einmal alle Lüfter im System im Überblick:
CPU: Yate Loon D12SL-12
Heck: Aerocool Turbine
Netzteil: NB Blacksilent XL1
Grafikkarte: Scythe S-Flex 800
Verfahren
Die CPU wurde jeweils 30 Minuten lang mit dem ‚Blend’-Test von Prime95 belastet und die Temperatur dabei mit Speedfan protokolliert und dann abgelesen.
Auf dem jeweiligen Kühler wurde als Lüfter ein ‚Yate Loon D12SL-12’ montiert, der ein besonders guter Allrounder ist – von ‚Orkan’ bis ‚unhöbar’ ist hier alles möglich, außerdem ist der Lüfter relativ weit verbreitet so dass die Ergebnisse besser nachvollziehbar sind.
Die Kühler wurden mit den drei beliebtesten Lüftereinstellungen betrieben – auf 12V, 7V und 5V.
Die restlichen Lüfter im System liefen außnahmslos und unabhängig vom CPU-Lüfter auf 7V, was für den Großteil der User am meisten zutreffend sein wird.
Die ebenfalls aufgeführt Northbridge-Temperatur wird mit einem externem Fühler abgelesen und zeitgleich mit der CPU-Temperatur abgelesen.
Die Testwerte
Ein danke an patrock84 für die Grafiken

Wie zu erwarten kann der Andy Samurai Master den SI-120 zwar deutlich in die Schranken weisen, aber für den Mine Cooler reicht es trotzdem nicht. Interessant ist zu sehen, dass der Andy Samurai Master bei 7V die MB-Temperatur um gleich 3K niedriger als der SI-120 hält – hier macht sich wohl die etwas ungewöhnliche Lamellenanordnung positiv bemerkbar.
Trotzdem ist die Kühlleistung des Andy Samurai Masters immer noch sehr gut, schließlich sind durchschnittlich ca. 3K auf die aktuelle Referenz keine Schande wo man doch auch die Mainboard-Temperatur um ca. 2,5K senkt – bei 5V entfällt dieser Faktor allerdings fast vollständig.
Der Lüfter

Obwohl viele Nutzer einen eigenen Lüfter bevorzugen, liefert Scythe einen hauseigenen Lüfter mit. Dieser besitzt einen Steg (bei anderen Verwendungsmöglichkeiten kann es zu leichten Probleme kommen) und hat leider nicht die gleiche erstklassige Qualität des Kühlers – besonders die Lüfterblätter sind etwas scharfkantig. Nun aber zum wichtigsten Merkmal des Lüfters – seiner Geräuschkulisse. Diese wird an einem lüfterlosen Labornetzteil in absoluter ruhiger Umgebung aus 50cm bewertet. Der Lüfter ist hierzu freischwingend an einer Konstruktion aufgehängt, so dass Nebengeräusche durch Vibrationen ausgeschlossen werden können.
12V: lautes, aber ruhiges, Luftrauschen, keine Nebengeräusche
7V: kaum noch hörbar, minimales Lagerschleifen
5V: bis auf ein minimales Schleifen unhörbar
Minimale Laufspannung: 3V
Anlaufsspannung: 7V
Mit anderen Worten ein sehr guter Lüfter, den man ohne Probleme auch als Silent-Liebhaber weiterverwenden kann (eine Lüftersteuerung vorausgesetzt)
Fazit
Mit dem Andy Samurai Master ist Scythe ein wirklich sehr gutes Produkt gelungen – die Verarbeitung ist auf einem erstklassigen Niveau und muss sich vor niemanden mehr verstecken. Hinzu kommt die einfachste Montage, die ich je gesehen habe – so macht Kühler einbauen Spaß.
Dass die Kühlleistung ein wenig hinter der aktuellen Referenz zurückbleibt, war zu erwarten und ist für Non-Tower-Kühler absolut normal und nicht schlimm, da sie im Gegenzug die NB- und immer öfter kritisch hohe Mosfet-Temperatur deutlich senken.
Zusätzlich ist der mitgelieferte Lüfter sehr gut und kann ohne Probleme weiterbetrieben werden.
Wer also einen sehr guten Kühler mit einfacher Montage und gutem Lüfter sucht und sich keinen Tower-Kühler kaufen kann/möchte, ist mit dem Scythe Andy Samurai Master bestens bedient.
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