Empfangsqualität
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Beim Empfang von terrestrischen Signalen, egal ob analog oder digital, kommt es relativ oft zu Störungen und Signalaussetzern. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Viele Zimmerantennen sind nur für den UHF-Bereich optimiert und liefern im VHF-Bereich III (Kanal 5 bis 12) schlechten Empfang. Abhilfe ermöglicht oft ein ca. 90 cm langer an der Antennenspitze angebrachter Draht, wodurch sich dann allerdings wiederum der UHF Empfang verschlechtern kann.
Viele vor allem neuere Gebäude schirmen die hochfrequenten Signale stark ab, da sie oftmals dicke Betonwände enthalten. Die Antenne sollte daher möglichst in der Nähe eines Fensters aufgestellt werden.
Innerhalb einer Wohnung ist oftmals ein durch zahlreiche elektrische Geräte (z. B. Energiesparlampen, Computer, Mobiltelefon, DECT) verursachter hoher Störpegel vorhanden. Für einen ausreichenden Empfang muss das DVB-T-Signal stärker sein als der Störpegel am Aufstellungsort der Antenne. Der VHF-Bereich (Kanäle 5 bis 12) ist im Allgemeinen vom Störpegel stärker betroffen als der UHF-Bereich (Kanäle 21 bis 69). Qualitativ hochwertige, speziell für DVB-T konzipierte Zimmerantennen mit aktiver Signalverstärkung filtern viele dieser Störeinflüsse aus, etwa mittels integrierter GSM/DECT-Frequenzfilterschaltungen bzw. verstärken dadurch ausschließlich die Signale im DVB-T-Frequenzbereich.
Innerhalb der Wohnung kann es viel häufiger zu Signalreflexionen kommen als auf dem Dach.
Durch Bebauung kann das Signal abgeschwächt und durch vorbeifahrende Autos kurzzeitig ausgelöscht werden. Je niedriger eine Wohnung gelegen ist, desto niedriger sind in der Regel die Empfangspegel.
Ein schwaches DVB-T-Signal, welches bei guter Witterung gerade noch für einen fehlerfreien Empfang ausreicht, kann sich durch Schnee oder Regen evtl. soweit verschlechtern, dass Empfangsaussetzer auftreten.
klassische Hausantennen-Anlage mit UHF-, VHF III-, UKW- und Satellitenantenne
Bei günstiger Empfangslage (meistens in Ballungszentren) genügt für den Empfang häufig eine einfache Zimmerantenne, die auch leicht selbst hergestellt werden kann. Ansonsten ist meist die vielerorts noch vorhandene Hausantennenanlage die optimale Lösung. Portable Fernsehgeräte können so bei entsprechender Senderabdeckung, Signalstärke und dadurch bedingter guter Signalqualität überall betrieben werden, unabhängig von Kabel- oder Satellitenempfang; daher der in Deutschland zur Vermarktung verwendete Begriff „Das ÜberallFernsehen“.
Nach dem Motto „Der beste Verstärker ist eine gute Antenne“ kann die Empfangsqualität durch entsprechende Richtantennen deutlich verbessert werden. Grundsätzlich ist es für eine Antenne, ob passiv oder aktiv, d. h. ohne oder mit integriertem Verstärker, unerheblich, ob DVB-T-Signale oder analoge Signale empfangen werden sollen. Die Polarisation der abgestrahlten Signale hängt von den jeweiligen Sendeanlagen ab. Die Signale können entweder vertikal oder horizontal polarisiert sein. Dementsprechend müssen auch die Elemente der Empfangsantenne entweder senkrecht oder waagerecht angeordnet montiert werden.
Sobald ein gewisser Mindestempfangspegel (incl. Reserve) und somit Mindest-BER (Bit-Fehlerrate) erreicht ist, ist der Einsatz eines zusätzlichen Verstärkers grundsätzlich nicht mehr sinnvoll, da durch die entsprechenden Fehlerkorrekturen im Empfänger keine fehlerhaften Datensignale mehr vorliegen, d. h. es ist für die Stabilität oder Empfangsqualität unerheblich, ob man 10 dB oder 20 dB über dem Mindestpegel liegt.
Abhilfe können hier eventuell aktive DVB-T-Antennen schaffen. Diese haben den Vorteil des integrierten Verstärkers, der Signalverluste aufgrund eines zu langen bzw. schlechten Antennenkabels kompensieren kann. Ein Antennenverstärker kann jedoch bei zu geringen Feldstärken ein Signal nicht verbessern, da zusammen mit dem Nutzsignal auch Störrauschen und andere Störungen in gleichem Maß mitverstärkt werden. Der Nutzsignal / Rauschabstand (C/N) bleibt durch die Verstärkung gleich. Er kann sich durch einen Verstärker mit schlechter Rauschzahl sogar verschlechtern. Im anderen Extremfall, bei zu hohen Feldstärken, z. B. in direkter Nähe des Senders oder bei Anwesenheit eines starken Störers wie DECT-Telefon, Schaltnetzteil etc., sind Antennenverstärker ebenfalls meist ungeeignet, da der hohe Signalpegel sowohl zur Übersteuerung des Antennenverstärkers als auch des angeschlossenen DVB-T-Empfängers führen kann. Durch Übersteuerung werden neben Signalverzerrungen auch Störfrequenzen (durch Intermodulation und Kreuzmodulation) erzeugt, die dann in anderen Frequenzbereichen auftreten. Für aktive Antennen wird in der Regel ein Netzteil zur Stromversorgung benötigt, einige Receiver können den eingebauten Verstärker aber auch über das Antennenkabel fernspeisen.[12]
Neben der Antenne spielt auch das Empfangsteil des Receivers selbst eine wichtige Rolle, hier gibt es große Unterschiede zwischen den Herstellern. So kann es sein, dass mit derselben Antenne in derselben Position das Gerät eines Herstellers Empfangsstörungen hat, während das eines anderen Herstellers problemlos funktioniert.
Wie beim analogen terrestrischen Fernsehen ist auch bei DVB-T Überreichweitenempfang bei Inversionswetterlage, die in Mitteleuropa in den Monaten September bis November häufig auftreten, möglich. Sofern sich die Signale nicht gegenseitig stören, macht sich das atmosphärisch bedingt schwankende Überreichweitensignal durch eine schwankende Bildqualität mit zeitweiligen Aussetzern (schwarzes oder „einfrierendes“ Bild und Abriss der Tonübertragung) oder Klötzchenbildung bemerkbar. In Großbritannien gibt es deshalb Fernsehen nur noch im UHF-Bereich. Das für diese Störungen besonders anfällige VHF-Band I wird in Deutschland nicht für DVB-T genutzt.